Ḫarǧa (arabisch خرجة Chardscha, DMG Ḫarǧa ‚Ausgang. Schluss, Pointe‘), Aussprache ['xardʒa] bezeichnet in der arabistischen, hebraistischen und romanistischen Literaturwissenschaft das letzte qufl, das heißt die Schlussverse eines Muwaššaḥ-Gedichtes.

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  • Ḫarǧa (arabisch خرجة Chardscha, DMG Ḫarǧa ‚Ausgang. Schluss, Pointe‘), Aussprache ['xardʒa] bezeichnet in der arabistischen, hebraistischen und romanistischen Literaturwissenschaft das letzte qufl, das heißt die Schlussverse eines Muwaššaḥ-Gedichtes. Für die romanistische Sprach- und Literaturwissenschaft stellt die Entdeckung (S.M. Stern 1948) von bislang circa 70 sogenannter „romanischer“ Ḫarǧas eine Sensation dar, die bis heute kontrovers diskutiert wird. Diese Texte sind die ältesten Zeugnisse spanischer Sprache und wahrscheinlich romanischer Lyrik überhaupt, denn die früheste altspanische Ḫarǧa wird auf vor 1042 datiert.Solche „romanische“ Ḫarǧas sind zwar mit semitischen Zeichen geschrieben (Aljamiado-Schreibweise), sprachlich aber teilweise auf Altspanisch oder zumindest gemischtsprachig gedichtet: altspanische Vokabeln sind mit arabisch-andalusischen Dialektwörtern und hybriden romanisch-arabischen Neubildungen zu einer Art makkaronischen Dichtung vermengt. Inwieweit es sich bei diesen „romanischen“ Ḫarǧas um präexistente romanische Volkslyrik handelt, ist nach wie vor unter den Gelehrten umstritten. (de)
  • Ḫarǧa (arabisch خرجة Chardscha, DMG Ḫarǧa ‚Ausgang. Schluss, Pointe‘), Aussprache ['xardʒa] bezeichnet in der arabistischen, hebraistischen und romanistischen Literaturwissenschaft das letzte qufl, das heißt die Schlussverse eines Muwaššaḥ-Gedichtes. Für die romanistische Sprach- und Literaturwissenschaft stellt die Entdeckung (S.M. Stern 1948) von bislang circa 70 sogenannter „romanischer“ Ḫarǧas eine Sensation dar, die bis heute kontrovers diskutiert wird. Diese Texte sind die ältesten Zeugnisse spanischer Sprache und wahrscheinlich romanischer Lyrik überhaupt, denn die früheste altspanische Ḫarǧa wird auf vor 1042 datiert.Solche „romanische“ Ḫarǧas sind zwar mit semitischen Zeichen geschrieben (Aljamiado-Schreibweise), sprachlich aber teilweise auf Altspanisch oder zumindest gemischtsprachig gedichtet: altspanische Vokabeln sind mit arabisch-andalusischen Dialektwörtern und hybriden romanisch-arabischen Neubildungen zu einer Art makkaronischen Dichtung vermengt. Inwieweit es sich bei diesen „romanischen“ Ḫarǧas um präexistente romanische Volkslyrik handelt, ist nach wie vor unter den Gelehrten umstritten. (de)
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prop-de:autor
  • Martin Hartmann
  • Alan Jones
  • Reinhold Kontzi
  • Richard Hitchcock
  • Stacey L. Parker Aronson
prop-de:quelle
  • The ’Kharjas’ as Early Romance Lyrics: A Review
  • Das arabische Strophengedicht, I. Das Muwaššaḥ
  • Sexual Violence in Las Jarchas
  • Romance Kharjas in Andalusian Arabic Muwassah Poetry. A Palaeographical Analysis
  • Zwei romanische Lieder aus dem islamischen Spanien.
prop-de:text
  • Not one transcription [in Emilio García Gómez: Venticuatro jarchas, 1952] is completely accurate. In some cases, to be fair, the deviations concern only minor matters of vocalization, but in others the errors are serious. […] All who have relied on them have been perforce misled.
  • Non t’amaréy, illa kon al-šarti
  • Die Ḫarǧa ist der Glanzpunkt des Muwaššaḥ, sein Salz, sein Zucker, sein Moschus, sein Ambra; sie ist der Ausgang und der muss besonders lobenswert sein, sie ist der Schluss, nein, vielmehr die Einleitung, obwohl sie am Ende steht; wenn ich sage: die Einleitung, so heißt das, dass vor allem anderen auf sie der Sinn des Dichters gerichtet sein muss; sie muss der, der ein Muwaššaḥ dichten will, zuerst anfertigen, bevor er durch Versmaß oder Reim gebunden ist, in einem Augenblick, wo er frei und ungebunden, vergnügt und sorgenlos ist. Er hat ja den Grund gefunden, er hat den Schwanz und setzt den Kopf darauf.
  • The long honeymoon period when the original texts have remained seemingly immune from critical scrutiny has now to be brought to an end. […] Clearly the whole of kharja scholarship stands or falls on the reliability of the available manuscript texts.
  • What surprises many readers who possess preconceived notions about Muslim women and their place within Muslim society is the candor with which female desire is expressed in the jarchas.
  • ’an tayma jalja’li ma’a qurti
  • Man kann nun mit Sicherheit sagen, dass lange vor der ersten bekannten Troubadourlyrik eine romanische Volkslyrik auf der Iberischen Halbinsel bestand. … Man sieht heute ganz deutlich Verbindungen zwischen der Lyrik der Ḫarǧas, den galicisch-portugiesischen cantigas d’amigo und den kastilischen villancicos des 15.Jhs. Ja wir dürfen die Volksdichtung, die in den mozarabischen Ḫarǧas zutage tritt, in Verbindung bringen mit den Refrains Nordfrankreichs [ Virelai ] und den Strambotti Italiens.
prop-de:übersetzung
  • Ich werde dich lieben, doch unter der Bedingung,
  • Dass du meine Fussreifen mit meinen Ohrringen vereinigst.
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  • Ḫarǧa (arabisch خرجة Chardscha, DMG Ḫarǧa ‚Ausgang. Schluss, Pointe‘), Aussprache ['xardʒa] bezeichnet in der arabistischen, hebraistischen und romanistischen Literaturwissenschaft das letzte qufl, das heißt die Schlussverse eines Muwaššaḥ-Gedichtes. (de)
  • Ḫarǧa (arabisch خرجة Chardscha, DMG Ḫarǧa ‚Ausgang. Schluss, Pointe‘), Aussprache ['xardʒa] bezeichnet in der arabistischen, hebraistischen und romanistischen Literaturwissenschaft das letzte qufl, das heißt die Schlussverse eines Muwaššaḥ-Gedichtes. (de)
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  • Ḫarǧa (de)
  • Ḫarǧa (de)
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