Graschdanskaja Oborona oder GrOb (russisch Гражданская Оборона, ГрОб, zu Deutsch Bürgerwehr oder Zivilverteidigung) war eine der ersten und international bekanntesten russischen Punkbands. Die aus Sibirien stammende Gruppe war die erste erfolgreiche sowjetische Punkband und inspirierte so hunderte andere Bands. Zur Verwirrung und zu heftigen Kontroversen innerhalb der Szene trug der erratische ideologische Kurs des Gründers und Frontmanns Jegor Letow bei. Jegor Letow starb am 19. Februar 2008 in seiner Heimatstadt Omsk an einer Ateminsuffizienz infolge einer Alkoholvergiftung.

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  • Graschdanskaja Oborona oder GrOb (russisch Гражданская Оборона, ГрОб, zu Deutsch Bürgerwehr oder Zivilverteidigung) war eine der ersten und international bekanntesten russischen Punkbands. Die aus Sibirien stammende Gruppe war die erste erfolgreiche sowjetische Punkband und inspirierte so hunderte andere Bands. Zur Verwirrung und zu heftigen Kontroversen innerhalb der Szene trug der erratische ideologische Kurs des Gründers und Frontmanns Jegor Letow bei. Der sowjetische Dissident Jegor Letow (Егор Летов) gründete die Band im Dezember 1984 in einer Hochphase sowjetischer Untergrundmusik. Bands wie Aquarium, Maschina Wremeni (Маши́на вре́мени) und Kino genossen großen Erfolg. Mit Punk hatte der sowjetische Untergrund jedoch noch keine Erfahrung gemacht. GrOb konnten diese Nische füllen und sich seitdem eine große Fangemeinde erspielen. Die Band inspirierte hunderte andere Punkbands quer durch die Sowjetunion und später Russland. GrObs Sound bestand aus verzerrten Gitarren, einfachen Basslinien, einer rudimentären Perkussion und Letows tiefer und eindrucksvoller Gesangsstimme. Seit den späten 1980ern experimentierte die Band mit Elementen aus dem Industrial. Bis zum Zerfall der Sowjetunion galt die Band als antisowjetisch. Letow äußerte sich in seinen Texten oft gegen Militarismus, Diktatur, den sowjetischen Staat und den Krieg in Afghanistan – die Band hatte dementsprechende Probleme mit der Zensur. Den größten Teil der Sowjetzeit verbrachten Letow und die anderen Bandmitglieder versteckt bei Freunden und spielten ihre Kassetten in Küchen und Kellern ein. Die Hörer reichten die Aufnahmen auf Tonband weiter. Die Bänder wurden überspielt und so entstand ein Audio-Samisdat. Dennoch leisteten sie sich einige Liveauftritte, wie beim ersten Rockfestival in Nowosibirsk 1987, die prompt als Sensation galten. Obwohl die Band als antikommunistisch galt, beschrieb sich Letow selbst als „wahrer Kommunist“ und hat den Anspruch auch bis zur letzten Änderung seiner Ansichten beibehalten. Seine ideologischen Überzeugungen waren seit der Bandgründung aber immer wieder widersprüchlich, wenn nicht gar einander direkt entgegengesetzt, was auf Seiten der Fans und der Szene immer wieder zu Verwirrung führte. Der Texter antimilitaristischer und antinationalistischer Texte trat in einer langjährigen Phase seines Lebens zusammen mit der nationalbolschewistischen Partei (Национал-большевистская партия) auf, deren Parteifahne durchaus absichtlich an die Hakenkreuzfahne erinnert. 1998 trat Letow, unzufrieden mit deren Politik, aus der Partei aus und distanzierte sich später von jeglicher politischer Ausrichtung. Zuletzt (2006) bezeichnet er sich als „Weltchrist.“ In den Jahren 2004 und 2005 veröffentlichte GrOb jeweils ein Album: 2004 Dolgaja Stschastliwaja Schisn, (Долгая Счастливая Жизнь) und 2005 Reanimazija (Реанимация) Jegor Letow starb am 19. Februar 2008 in seiner Heimatstadt Omsk an einer Ateminsuffizienz infolge einer Alkoholvergiftung. (de)
  • Graschdanskaja Oborona oder GrOb (russisch Гражданская Оборона, ГрОб, zu Deutsch Bürgerwehr oder Zivilverteidigung) war eine der ersten und international bekanntesten russischen Punkbands. Die aus Sibirien stammende Gruppe war die erste erfolgreiche sowjetische Punkband und inspirierte so hunderte andere Bands. Zur Verwirrung und zu heftigen Kontroversen innerhalb der Szene trug der erratische ideologische Kurs des Gründers und Frontmanns Jegor Letow bei. Der sowjetische Dissident Jegor Letow (Егор Летов) gründete die Band im Dezember 1984 in einer Hochphase sowjetischer Untergrundmusik. Bands wie Aquarium, Maschina Wremeni (Маши́на вре́мени) und Kino genossen großen Erfolg. Mit Punk hatte der sowjetische Untergrund jedoch noch keine Erfahrung gemacht. GrOb konnten diese Nische füllen und sich seitdem eine große Fangemeinde erspielen. Die Band inspirierte hunderte andere Punkbands quer durch die Sowjetunion und später Russland. GrObs Sound bestand aus verzerrten Gitarren, einfachen Basslinien, einer rudimentären Perkussion und Letows tiefer und eindrucksvoller Gesangsstimme. Seit den späten 1980ern experimentierte die Band mit Elementen aus dem Industrial. Bis zum Zerfall der Sowjetunion galt die Band als antisowjetisch. Letow äußerte sich in seinen Texten oft gegen Militarismus, Diktatur, den sowjetischen Staat und den Krieg in Afghanistan – die Band hatte dementsprechende Probleme mit der Zensur. Den größten Teil der Sowjetzeit verbrachten Letow und die anderen Bandmitglieder versteckt bei Freunden und spielten ihre Kassetten in Küchen und Kellern ein. Die Hörer reichten die Aufnahmen auf Tonband weiter. Die Bänder wurden überspielt und so entstand ein Audio-Samisdat. Dennoch leisteten sie sich einige Liveauftritte, wie beim ersten Rockfestival in Nowosibirsk 1987, die prompt als Sensation galten. Obwohl die Band als antikommunistisch galt, beschrieb sich Letow selbst als „wahrer Kommunist“ und hat den Anspruch auch bis zur letzten Änderung seiner Ansichten beibehalten. Seine ideologischen Überzeugungen waren seit der Bandgründung aber immer wieder widersprüchlich, wenn nicht gar einander direkt entgegengesetzt, was auf Seiten der Fans und der Szene immer wieder zu Verwirrung führte. Der Texter antimilitaristischer und antinationalistischer Texte trat in einer langjährigen Phase seines Lebens zusammen mit der nationalbolschewistischen Partei (Национал-большевистская партия) auf, deren Parteifahne durchaus absichtlich an die Hakenkreuzfahne erinnert. 1998 trat Letow, unzufrieden mit deren Politik, aus der Partei aus und distanzierte sich später von jeglicher politischer Ausrichtung. Zuletzt (2006) bezeichnet er sich als „Weltchrist.“ In den Jahren 2004 und 2005 veröffentlichte GrOb jeweils ein Album: 2004 Dolgaja Stschastliwaja Schisn, (Долгая Счастливая Жизнь) und 2005 Reanimazija (Реанимация) Jegor Letow starb am 19. Februar 2008 in seiner Heimatstadt Omsk an einer Ateminsuffizienz infolge einer Alkoholvergiftung. (de)
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  • Igor Zhewtun
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  • Arkadij Klimkin
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  • Oleg Sudakow
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  • Jana Djagilewa ( †)
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  • Dmitrij Seliwanow ( †)
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  • Jewgeni Deew ( †)
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  • Jegor Letow ( †)
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  • Jewgeni Lischenko ( †)
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  • Graschdanskaja Oborona (Гражданская оборона) (de)
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