Die Vjatiči (russisch вя́тичи) waren ein Verband ostslawischer Stämme, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus Gebiete an der Oka und Moskva bewohnten. Neben Ilmenslawen, Kriviči, Severjane u.a. gehören sie zu den Stämmen, aus denen die Russen hervorgegangen sind. Unter den Befestigungen des Moskauer Kremls stoßen Archäologen immer wieder auf Spuren einer alten Siedlung der Vjatiči. Ihre Kurgane und Siedlungsspuren existieren zahlreich entlang der Oka und des Oberlaufs des Don.

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  • Die Vjatiči (russisch вя́тичи) waren ein Verband ostslawischer Stämme, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus Gebiete an der Oka und Moskva bewohnten. Neben Ilmenslawen, Kriviči, Severjane u.a. gehören sie zu den Stämmen, aus denen die Russen hervorgegangen sind. Der Stammesname geht vermutlich auf einen Anführer namens Vjatko (Вятко) zurück. Manche Historiker verbinden den Namen allerdings mit Wenden oder Venetern, denn im Mittelalter wurde ihr Name vor der Vokalverschiebung als Ventiči (вентичи) ausgesprochen. Auch in der Nestorchronik lassen sich Hinweise auf die Herkunft der Wjatitschen aus dem Westen finden. Mitte des 10. Jahrhunderts eroberte Svjatoslav I. die Gebiete der Vjatiči und schloss sie als letzten unabhängigen ostslawischen Stamm der Kiewer Rus an. Allerdings behielten sie bis zum Ende des 11. Jahrhunderts eine gewisse Autonomie bei. Später wurde ihr Territorium unter dem Fürstentum Černigov, Fürstentum Rostov-Suzdal und Fürstentums Rjazan' aufgeteilt. Bis Ende des 12. Jahrhunderts behielten die Vjatiči viele heidnische Bräuche und Traditionen, wie beispielsweise die Totenverbrennung und ihre Beisetzung in Kurganen. Nach und nach wurden diese Bräuche jedoch vom Christentum verdrängt. Die Vjatiči konnten als distinkte Einheit am Längsten von allen anderen ostslawischen Stämmen überleben. Sie lebten ohne Fürsten und ihre gesellschaftliche Ordnung war durch Selbstverwaltung und Demokratie geprägt (siehe Veče). Ihre Hauptbeschäftigung war Landwirtschaft und Rinderzucht. Durch die aufblühenden Handwerk und Handel gründeten die Vjatiči zahlreiche Städte, auch Moskau wurde 1147 im Land der Vjatiči gegründet. Das letzte Mal wurden die Vjatiči von den Chroniken im Jahr 1197 erwähnt. Indirekte Spuren lassen sich jedoch bis ins 14. Jahrhundert verfolgen. Unter den Befestigungen des Moskauer Kremls stoßen Archäologen immer wieder auf Spuren einer alten Siedlung der Vjatiči. Ihre Kurgane und Siedlungsspuren existieren zahlreich entlang der Oka und des Oberlaufs des Don. (de)
  • Die Vjatiči (russisch вя́тичи) waren ein Verband ostslawischer Stämme, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus Gebiete an der Oka und Moskva bewohnten. Neben Ilmenslawen, Kriviči, Severjane u.a. gehören sie zu den Stämmen, aus denen die Russen hervorgegangen sind. Der Stammesname geht vermutlich auf einen Anführer namens Vjatko (Вятко) zurück. Manche Historiker verbinden den Namen allerdings mit Wenden oder Venetern, denn im Mittelalter wurde ihr Name vor der Vokalverschiebung als Ventiči (вентичи) ausgesprochen. Auch in der Nestorchronik lassen sich Hinweise auf die Herkunft der Wjatitschen aus dem Westen finden. Mitte des 10. Jahrhunderts eroberte Svjatoslav I. die Gebiete der Vjatiči und schloss sie als letzten unabhängigen ostslawischen Stamm der Kiewer Rus an. Allerdings behielten sie bis zum Ende des 11. Jahrhunderts eine gewisse Autonomie bei. Später wurde ihr Territorium unter dem Fürstentum Černigov, Fürstentum Rostov-Suzdal und Fürstentums Rjazan' aufgeteilt. Bis Ende des 12. Jahrhunderts behielten die Vjatiči viele heidnische Bräuche und Traditionen, wie beispielsweise die Totenverbrennung und ihre Beisetzung in Kurganen. Nach und nach wurden diese Bräuche jedoch vom Christentum verdrängt. Die Vjatiči konnten als distinkte Einheit am Längsten von allen anderen ostslawischen Stämmen überleben. Sie lebten ohne Fürsten und ihre gesellschaftliche Ordnung war durch Selbstverwaltung und Demokratie geprägt (siehe Veče). Ihre Hauptbeschäftigung war Landwirtschaft und Rinderzucht. Durch die aufblühenden Handwerk und Handel gründeten die Vjatiči zahlreiche Städte, auch Moskau wurde 1147 im Land der Vjatiči gegründet. Das letzte Mal wurden die Vjatiči von den Chroniken im Jahr 1197 erwähnt. Indirekte Spuren lassen sich jedoch bis ins 14. Jahrhundert verfolgen. Unter den Befestigungen des Moskauer Kremls stoßen Archäologen immer wieder auf Spuren einer alten Siedlung der Vjatiči. Ihre Kurgane und Siedlungsspuren existieren zahlreich entlang der Oka und des Oberlaufs des Don. (de)
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  • Die Vjatiči (russisch вя́тичи) waren ein Verband ostslawischer Stämme, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus Gebiete an der Oka und Moskva bewohnten. Neben Ilmenslawen, Kriviči, Severjane u.a. gehören sie zu den Stämmen, aus denen die Russen hervorgegangen sind. Unter den Befestigungen des Moskauer Kremls stoßen Archäologen immer wieder auf Spuren einer alten Siedlung der Vjatiči. Ihre Kurgane und Siedlungsspuren existieren zahlreich entlang der Oka und des Oberlaufs des Don. (de)
  • Die Vjatiči (russisch вя́тичи) waren ein Verband ostslawischer Stämme, die in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends nach Christus Gebiete an der Oka und Moskva bewohnten. Neben Ilmenslawen, Kriviči, Severjane u.a. gehören sie zu den Stämmen, aus denen die Russen hervorgegangen sind. Unter den Befestigungen des Moskauer Kremls stoßen Archäologen immer wieder auf Spuren einer alten Siedlung der Vjatiči. Ihre Kurgane und Siedlungsspuren existieren zahlreich entlang der Oka und des Oberlaufs des Don. (de)
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  • Wjatitschen (de)
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