Die Bezeichnung Winter of Discontent (englisch für Winter der Unzufriedenheit) für den Winter von 1978–79 im Vereinigten Königreich geht auf die Eingangszeilen von William Shakespeares Drama Richard III. zurück: . (In der klassischen Übersetzung von Richard III. durch August Wilhelm Schlegel lautet Shakespeares Wendung .) Sie wurde erstmals von Larry Lamb, dem damaligen Chefredakteur der Zeitung The Sun, in einem Leitartikel zu den Streiks dieses Winters verwendet.

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  • Die Bezeichnung Winter of Discontent (englisch für Winter der Unzufriedenheit) für den Winter von 1978–79 im Vereinigten Königreich geht auf die Eingangszeilen von William Shakespeares Drama Richard III. zurück: . (In der klassischen Übersetzung von Richard III. durch August Wilhelm Schlegel lautet Shakespeares Wendung .) Sie wurde erstmals von Larry Lamb, dem damaligen Chefredakteur der Zeitung The Sun, in einem Leitartikel zu den Streiks dieses Winters verwendet. Anfang 1977 kam der britische Schatzkanzler Denis Healey nicht umhin, zur Vermeidung eines finanziellen Ruins seines Landes harte wirtschaftspolitische Auflagen seitens des IWF in Washington zu akzeptieren, als Gegenleistung für einen 3,9-Milliarden-Dollar-Kredit. Der derart aufgezwungene Sparkurs war innerhalb der Regierungspartei Labour umstritten, da speziell vom linken Parteiflügel dessen Aufgabe gefordert wurde, nachdem Gewinne durch neuentdeckte Ölfelder in der Nordsee das Problem zu lösen schienen. Eine Zusammenarbeit zwischen der Labour-Regierung und den Gewerkschaften hatte zu jener Zeit mit dem Ziel der Bekämpfung einer problematischen Inflation − 1977 betrug sie 17 Prozent − in einem Sozialvertrag bestanden, dessen zweite Phase, die den durchschnittlichen Lohnzuwachs bei 4,5 Prozent halten sollte, im Juli 1977 auslief und eigentlich verlängert werden sollte. Gewerkschaftsführer Jack Jones konnte allerdings selbst mit einem ernstgemeinten Appell an die Vernunft der Organisierten nicht verhindern, dass nun wieder Forderungen nach Lohnerhöhungen um bis zu 90 Prozent im Raum standen. Premierminister James Callaghan musste eingestehen: „Der Sozialvertrag ist kaputt.“ Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sank 1977 der Lebensstandard und es kam im Winter 1978–79 zu ausgedehnten Streiks der Gewerkschaften, die Lohnsteigerungen und die Einführung einer 35-Stunden-Woche forderten. Die Streiks waren die Reaktion auf den fortgesetzten Versuch der Regierung der Labour Party unter Premierminister James Callaghan, die Lohnsteigerungen unter 5 Prozent zu halten. Arbeiter des Automobilherstellers Ford legten die Arbeit für mehr als zwei Monate nieder und brachten damit die Firma zum Stillstand – was schließlich in einer Lohnerhöhung von 16 Prozent resultierte. Moss Evans, ein Mann mit eher beschränktem Verständnis größerer wirtschaftlicher oder politischer Zusammenhänge, war 1978 Jack Jones als Generalsekretär der mächtigen Transportarbeitergewerkschaft nachgefolgt und hatte seinen Wahlkampf hierfür hauptsächlich mit der Forderung nach völlig freien Tarifverhandlungen ohne Einmischung der Regierung bestritten. Aus der Sicht der Öffentlichkeit wurden die Gewerkschaften zunehmend zum „eigentlichen Beherrscher von Land und Wirtschaft“. Mit dem sogenannten „secondary picketing“ wurden durch Blockade von Hafenausfahrten, Betriebsgeländen und Lagerhallen auch solche Bereiche betroffen, die schwerlich in einen Arbeitskampf hineinzuziehen waren. Mehrere Wochen streikten sogar die Totengräber, so dass keine Beerdigungen möglich waren. Die Streikaktionen der Müllabfuhr führten zu großen Müllhalden in öffentlichen Parks. Letztlich führten diese Streiks zum Rücktritt von James Callaghan und zum Wahlsieg von Margaret Thatcher am 3. Mai 1979. Dieser Regierungswechsel läutete eine konservative Ära ein (Thatcher bis November 1990; John Major bis Mai 1997). Der Regierungswechsel im Jahr 1979 gilt allgemein auch als das Ende des sogenannten „Nachkriegskonsens“. (de)
  • Die Bezeichnung Winter of Discontent (englisch für Winter der Unzufriedenheit) für den Winter von 1978–79 im Vereinigten Königreich geht auf die Eingangszeilen von William Shakespeares Drama Richard III. zurück: . (In der klassischen Übersetzung von Richard III. durch August Wilhelm Schlegel lautet Shakespeares Wendung .) Sie wurde erstmals von Larry Lamb, dem damaligen Chefredakteur der Zeitung The Sun, in einem Leitartikel zu den Streiks dieses Winters verwendet. Anfang 1977 kam der britische Schatzkanzler Denis Healey nicht umhin, zur Vermeidung eines finanziellen Ruins seines Landes harte wirtschaftspolitische Auflagen seitens des IWF in Washington zu akzeptieren, als Gegenleistung für einen 3,9-Milliarden-Dollar-Kredit. Der derart aufgezwungene Sparkurs war innerhalb der Regierungspartei Labour umstritten, da speziell vom linken Parteiflügel dessen Aufgabe gefordert wurde, nachdem Gewinne durch neuentdeckte Ölfelder in der Nordsee das Problem zu lösen schienen. Eine Zusammenarbeit zwischen der Labour-Regierung und den Gewerkschaften hatte zu jener Zeit mit dem Ziel der Bekämpfung einer problematischen Inflation − 1977 betrug sie 17 Prozent − in einem Sozialvertrag bestanden, dessen zweite Phase, die den durchschnittlichen Lohnzuwachs bei 4,5 Prozent halten sollte, im Juli 1977 auslief und eigentlich verlängert werden sollte. Gewerkschaftsführer Jack Jones konnte allerdings selbst mit einem ernstgemeinten Appell an die Vernunft der Organisierten nicht verhindern, dass nun wieder Forderungen nach Lohnerhöhungen um bis zu 90 Prozent im Raum standen. Premierminister James Callaghan musste eingestehen: „Der Sozialvertrag ist kaputt.“ Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sank 1977 der Lebensstandard und es kam im Winter 1978–79 zu ausgedehnten Streiks der Gewerkschaften, die Lohnsteigerungen und die Einführung einer 35-Stunden-Woche forderten. Die Streiks waren die Reaktion auf den fortgesetzten Versuch der Regierung der Labour Party unter Premierminister James Callaghan, die Lohnsteigerungen unter 5 Prozent zu halten. Arbeiter des Automobilherstellers Ford legten die Arbeit für mehr als zwei Monate nieder und brachten damit die Firma zum Stillstand – was schließlich in einer Lohnerhöhung von 16 Prozent resultierte. Moss Evans, ein Mann mit eher beschränktem Verständnis größerer wirtschaftlicher oder politischer Zusammenhänge, war 1978 Jack Jones als Generalsekretär der mächtigen Transportarbeitergewerkschaft nachgefolgt und hatte seinen Wahlkampf hierfür hauptsächlich mit der Forderung nach völlig freien Tarifverhandlungen ohne Einmischung der Regierung bestritten. Aus der Sicht der Öffentlichkeit wurden die Gewerkschaften zunehmend zum „eigentlichen Beherrscher von Land und Wirtschaft“. Mit dem sogenannten „secondary picketing“ wurden durch Blockade von Hafenausfahrten, Betriebsgeländen und Lagerhallen auch solche Bereiche betroffen, die schwerlich in einen Arbeitskampf hineinzuziehen waren. Mehrere Wochen streikten sogar die Totengräber, so dass keine Beerdigungen möglich waren. Die Streikaktionen der Müllabfuhr führten zu großen Müllhalden in öffentlichen Parks. Letztlich führten diese Streiks zum Rücktritt von James Callaghan und zum Wahlsieg von Margaret Thatcher am 3. Mai 1979. Dieser Regierungswechsel läutete eine konservative Ära ein (Thatcher bis November 1990; John Major bis Mai 1997). Der Regierungswechsel im Jahr 1979 gilt allgemein auch als das Ende des sogenannten „Nachkriegskonsens“. (de)
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  • Die Bezeichnung Winter of Discontent (englisch für Winter der Unzufriedenheit) für den Winter von 1978–79 im Vereinigten Königreich geht auf die Eingangszeilen von William Shakespeares Drama Richard III. zurück: . (In der klassischen Übersetzung von Richard III. durch August Wilhelm Schlegel lautet Shakespeares Wendung .) Sie wurde erstmals von Larry Lamb, dem damaligen Chefredakteur der Zeitung The Sun, in einem Leitartikel zu den Streiks dieses Winters verwendet. (de)
  • Die Bezeichnung Winter of Discontent (englisch für Winter der Unzufriedenheit) für den Winter von 1978–79 im Vereinigten Königreich geht auf die Eingangszeilen von William Shakespeares Drama Richard III. zurück: . (In der klassischen Übersetzung von Richard III. durch August Wilhelm Schlegel lautet Shakespeares Wendung .) Sie wurde erstmals von Larry Lamb, dem damaligen Chefredakteur der Zeitung The Sun, in einem Leitartikel zu den Streiks dieses Winters verwendet. (de)
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  • Winter of Discontent (de)
  • Winter of Discontent (de)
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