Wang-Kacheln (oder Wang Domino), entworfen 1961 von Hao Wang, sind Gruppen von Rechtecken gleicher Größe, deren Kanten je mit einer bestimmten Farbe markiert sind. Eine solche Gruppe von Kacheln stellt eine Instanz eines unentscheidbaren Entscheidungsproblems dar. Das folgende Bild zeigt einen Satz von 13 Wang-Kacheln: Datei:Wang tiles.svg Wang schlug 1961 einen Algorithmus vor, der dieses Problem lösen sollte. Im Beweis der Korrektheit seines Verfahrens nahm er an, dass jeder Satz von Kacheln, die die Ebene füllen, diese dabei periodisch parkettieren würde.

Property Value
dbo:abstract
  • Wang-Kacheln (oder Wang Domino), entworfen 1961 von Hao Wang, sind Gruppen von Rechtecken gleicher Größe, deren Kanten je mit einer bestimmten Farbe markiert sind. Eine solche Gruppe von Kacheln stellt eine Instanz eines unentscheidbaren Entscheidungsproblems dar. Das folgende Bild zeigt einen Satz von 13 Wang-Kacheln: Datei:Wang tiles.svg Die zu lösende Aufgabe bzw. das Entscheidungsproblem besteht darin, zu entscheiden, ob es mit einem gegebenen endlichen Satz an Kacheln möglich ist, die Ebene zu parkettieren. Dies heißt, mit beliebig vielen Kopien der Kacheln aus dem Satz die unbegrenzte Ebene lückenlos so zu füllen, dass dabei alle verwendeten Kacheln jeweils mit Seiten gleicher Farbe aneinanderstoßen. Die Kacheln dürfen dabei nicht verdreht oder gespiegelt werden. Wang schlug 1961 einen Algorithmus vor, der dieses Problem lösen sollte. Im Beweis der Korrektheit seines Verfahrens nahm er an, dass jeder Satz von Kacheln, die die Ebene füllen, diese dabei periodisch parkettieren würde. 1966 zeigt Robert Berger jedoch, dass Wangs Vermutung falsch war. Er gab dazu einen Satz Wang-Kacheln an, mit dem man die Fläche nur aperiodisch kacheln konnte. Mit diesen Kacheln kann man zwar die Ebene lückenlos füllen, jedoch nicht so, dass dabei die Fläche von einem sich periodisch immer wiederholenden endlichen Ausschnitt gefüllt wird. Dies ist ähnlich der Lage bei der Penrose-Parkettierung oder der Anordnung der Atome in Quasi-Kristallen. Obwohl Berger ursprünglich einen Satz von 20.526 Kacheln verwendete, vermutete er, dass eine geringere Anzahl von Kacheln mit dieser Eigenschaft ebenfalls möglich wäre. In den folgenden Jahren wurden immer kleinere Sätze von Kacheln gefunden. Beispielsweise ist die oben abgebildete Gruppe aus 13 Kacheln ein von Karel Culik publizierter aperiodischer Satz. Wangs Algorithmus zur Entscheidung, ob ein gegebener Satz von Kacheln die Ebene parkettiert, war also nicht korrekt. In der Tat existiert ein solcher Algorithmus nicht. Es ist möglich, jede Turingmaschine derart in einen Satz von Wang-Kacheln zu übersetzen, dass diese Kacheln die Ebene genau dann parkettieren, wenn die Turingmaschine nicht hält. Da das Halteproblem nicht entscheidbar ist, ist auch das Kachelungsproblem von Wang nicht entscheidbar. Umgekehrt ist das Problem semi-entscheidbar, ob eine Parkettierung nicht möglich ist. Ein entsprechender Algorithmus geht alle endlichen Teilmengen der Ebene durch und braucht nur zu erkennen, dass für eine solche eine Parkettierung nicht möglich ist. Zusammengefasst lassen sich über die Nichtparkettierbarkeit mit einem Satz von Kacheln dieselben Probleme lösen wie mit einer Turingmaschine. Präzise: Das Problem ist bezüglich der Many-one-Reduktion ein vollständiges semi-entscheidbares Problem. Der Umstand, dass Wangs Verfahren prinzipiell nicht auf beliebige Kachelsätze anwendbar ist, macht dieses jedoch nicht nutzlos für praktische Anwendungen. Mit einer optimierten Version der ursprünglichen Methode konnte Segio Demian Lerner zeigen, dass es keine aperiodischen Kachelsätze mit sieben oder weniger Kacheln gibt. Diese untere Grenze lässt nur noch eine schmale Lücke zur Verbesserung. Wang-Kacheln können in verschiedenster Weise verallgemeinert werden, die alle unentscheidbar in obigem Sinne sind. Zum Beispiel sind Wang-Würfel gleich große Würfel mit gefärbten Flächen. Culik und Kari haben aperiodische Sätze von Wang-Würfeln aufweisen können. Wangs Kacheln eignen sich wegen ihrer Einfachheit zur Herstellung einfachster Maschinen oder Modelle, die dieselbe Leistungskraft wie Turingmaschinen haben. Winfree et al. haben die Herstellbarkeit von molekularen „Kacheln“ aus Desoxyribonukleinsäure (DNA) nachgewiesen, die man als Wang-Kacheln verwenden kann. Mittal et al. haben das Gleiche auch für PNA (Peptid-Nukleinsäure) gezeigt, einer chemischen Variante der DNA. (de)
  • Wang-Kacheln (oder Wang Domino), entworfen 1961 von Hao Wang, sind Gruppen von Rechtecken gleicher Größe, deren Kanten je mit einer bestimmten Farbe markiert sind. Eine solche Gruppe von Kacheln stellt eine Instanz eines unentscheidbaren Entscheidungsproblems dar. Das folgende Bild zeigt einen Satz von 13 Wang-Kacheln: Datei:Wang tiles.svg Die zu lösende Aufgabe bzw. das Entscheidungsproblem besteht darin, zu entscheiden, ob es mit einem gegebenen endlichen Satz an Kacheln möglich ist, die Ebene zu parkettieren. Dies heißt, mit beliebig vielen Kopien der Kacheln aus dem Satz die unbegrenzte Ebene lückenlos so zu füllen, dass dabei alle verwendeten Kacheln jeweils mit Seiten gleicher Farbe aneinanderstoßen. Die Kacheln dürfen dabei nicht verdreht oder gespiegelt werden. Wang schlug 1961 einen Algorithmus vor, der dieses Problem lösen sollte. Im Beweis der Korrektheit seines Verfahrens nahm er an, dass jeder Satz von Kacheln, die die Ebene füllen, diese dabei periodisch parkettieren würde. 1966 zeigt Robert Berger jedoch, dass Wangs Vermutung falsch war. Er gab dazu einen Satz Wang-Kacheln an, mit dem man die Fläche nur aperiodisch kacheln konnte. Mit diesen Kacheln kann man zwar die Ebene lückenlos füllen, jedoch nicht so, dass dabei die Fläche von einem sich periodisch immer wiederholenden endlichen Ausschnitt gefüllt wird. Dies ist ähnlich der Lage bei der Penrose-Parkettierung oder der Anordnung der Atome in Quasi-Kristallen. Obwohl Berger ursprünglich einen Satz von 20.526 Kacheln verwendete, vermutete er, dass eine geringere Anzahl von Kacheln mit dieser Eigenschaft ebenfalls möglich wäre. In den folgenden Jahren wurden immer kleinere Sätze von Kacheln gefunden. Beispielsweise ist die oben abgebildete Gruppe aus 13 Kacheln ein von Karel Culik publizierter aperiodischer Satz. Wangs Algorithmus zur Entscheidung, ob ein gegebener Satz von Kacheln die Ebene parkettiert, war also nicht korrekt. In der Tat existiert ein solcher Algorithmus nicht. Es ist möglich, jede Turingmaschine derart in einen Satz von Wang-Kacheln zu übersetzen, dass diese Kacheln die Ebene genau dann parkettieren, wenn die Turingmaschine nicht hält. Da das Halteproblem nicht entscheidbar ist, ist auch das Kachelungsproblem von Wang nicht entscheidbar. Umgekehrt ist das Problem semi-entscheidbar, ob eine Parkettierung nicht möglich ist. Ein entsprechender Algorithmus geht alle endlichen Teilmengen der Ebene durch und braucht nur zu erkennen, dass für eine solche eine Parkettierung nicht möglich ist. Zusammengefasst lassen sich über die Nichtparkettierbarkeit mit einem Satz von Kacheln dieselben Probleme lösen wie mit einer Turingmaschine. Präzise: Das Problem ist bezüglich der Many-one-Reduktion ein vollständiges semi-entscheidbares Problem. Der Umstand, dass Wangs Verfahren prinzipiell nicht auf beliebige Kachelsätze anwendbar ist, macht dieses jedoch nicht nutzlos für praktische Anwendungen. Mit einer optimierten Version der ursprünglichen Methode konnte Segio Demian Lerner zeigen, dass es keine aperiodischen Kachelsätze mit sieben oder weniger Kacheln gibt. Diese untere Grenze lässt nur noch eine schmale Lücke zur Verbesserung. Wang-Kacheln können in verschiedenster Weise verallgemeinert werden, die alle unentscheidbar in obigem Sinne sind. Zum Beispiel sind Wang-Würfel gleich große Würfel mit gefärbten Flächen. Culik und Kari haben aperiodische Sätze von Wang-Würfeln aufweisen können. Wangs Kacheln eignen sich wegen ihrer Einfachheit zur Herstellung einfachster Maschinen oder Modelle, die dieselbe Leistungskraft wie Turingmaschinen haben. Winfree et al. haben die Herstellbarkeit von molekularen „Kacheln“ aus Desoxyribonukleinsäure (DNA) nachgewiesen, die man als Wang-Kacheln verwenden kann. Mittal et al. haben das Gleiche auch für PNA (Peptid-Nukleinsäure) gezeigt, einer chemischen Variante der DNA. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 1286633 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 132808570 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Wang-Kacheln (oder Wang Domino), entworfen 1961 von Hao Wang, sind Gruppen von Rechtecken gleicher Größe, deren Kanten je mit einer bestimmten Farbe markiert sind. Eine solche Gruppe von Kacheln stellt eine Instanz eines unentscheidbaren Entscheidungsproblems dar. Das folgende Bild zeigt einen Satz von 13 Wang-Kacheln: Datei:Wang tiles.svg Wang schlug 1961 einen Algorithmus vor, der dieses Problem lösen sollte. Im Beweis der Korrektheit seines Verfahrens nahm er an, dass jeder Satz von Kacheln, die die Ebene füllen, diese dabei periodisch parkettieren würde. (de)
  • Wang-Kacheln (oder Wang Domino), entworfen 1961 von Hao Wang, sind Gruppen von Rechtecken gleicher Größe, deren Kanten je mit einer bestimmten Farbe markiert sind. Eine solche Gruppe von Kacheln stellt eine Instanz eines unentscheidbaren Entscheidungsproblems dar. Das folgende Bild zeigt einen Satz von 13 Wang-Kacheln: Datei:Wang tiles.svg Wang schlug 1961 einen Algorithmus vor, der dieses Problem lösen sollte. Im Beweis der Korrektheit seines Verfahrens nahm er an, dass jeder Satz von Kacheln, die die Ebene füllen, diese dabei periodisch parkettieren würde. (de)
rdfs:label
  • Wang-Parkettierung (de)
  • Wang-Parkettierung (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageDisambiguates of
is foaf:primaryTopic of