Im Ortsteil St. Barbara ist römischer Bergbau nachgewiesen, der den Abbau des Farbpigments zum Ziel hatte. Der römische Kupferstollen des Emilianus ist bis heute erhalten und teilweise zugänglich. Das Bergwerk besteht aus dem 1964–1966 von Reinhard Schindler und H. G. Conrad untersuchten oberen Stollen und dem etwa 7 m tiefer gelegenen, 1993–1998 von Gerd Weisgerber untersuchten unteren Stollen. Etwa 130 Meter westlich dieses Bergwerks entdeckte G. Müller 1965 einen weiteren Stollen, der nach dem damaligen Grundstückseigner als „Stollen Bruss“ bezeichnet wird. Seit 2003 wird dieser Stollen vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum wissenschaftlich untersucht. Er zeigt Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Nachnutzung, stammt aber nach Ausweis von Scherbenfunden ebenfalls aus römischer Zeit.

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  • Im Ortsteil St. Barbara ist römischer Bergbau nachgewiesen, der den Abbau des Farbpigments zum Ziel hatte. Der römische Kupferstollen des Emilianus ist bis heute erhalten und teilweise zugänglich. Das Bergwerk besteht aus dem 1964–1966 von Reinhard Schindler und H. G. Conrad untersuchten oberen Stollen und dem etwa 7 m tiefer gelegenen, 1993–1998 von Gerd Weisgerber untersuchten unteren Stollen. Etwa 130 Meter westlich dieses Bergwerks entdeckte G. Müller 1965 einen weiteren Stollen, der nach dem damaligen Grundstückseigner als „Stollen Bruss“ bezeichnet wird. Seit 2003 wird dieser Stollen vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum wissenschaftlich untersucht. Er zeigt Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Nachnutzung, stammt aber nach Ausweis von Scherbenfunden ebenfalls aus römischer Zeit. Sechs Meter links vom Mundloch des oberen Emilianusstollen-Mundlochs ist folgende Okkupationsinschrift (Inschrift zur Inbesitznahme) eingemeißelt: „INCEPTA OFFICINA EMILIANI NONIS MART[IS]“ (deutsch etwa: Emilianus hat die Werkstätte [das Bergwerk] an den Nonen des März begonnen). Das Jahr der Inbesitznahme ist nicht verzeichnet. Die Inschrift zur Dokumentation der Besitzansprüche an einem Bergwerk ist die einzige dieser Art nördlich der Alpen. Ferner belegen Funde aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. die römischen Aktivitäten. Seit 1967 ist der obere Stollen auf eine Länge von 29 Metern der Öffentlichkeit zugänglich. Der untere, 35 m lange Stollen ist bis zur Ortsbrust freigelegt; die Abbauflächen liegen hinter einer größeren Aufschüttung. Der Zugangsweg wird nicht regelmäßig unterhalten und ist wenig auffällig. Es gibt keine festen Öffnungszeiten; sie sind beim Ortsvorsteher zu erfragen. Das Farbpigment kann noch heute in winzigen Partikeln, die in Sandstein eingeschlossen sind, im Innern des Stollens angetroffen werden. Auch auf einer nahen Abraumhalde lassen sich linsengroße Brocken finden. Die Gewinnung bei den Römern war wahrscheinlich nicht auf die Produktion von Kupfer ausgerichtet, sondern auf die sehr viel profitablere Gewinnung des Rohstoffes für die Anwendung als Wand- und Malfarbe sowie Schminke. In 25 Kilometern Entfernung fanden Archäologen in der römischen Villa Borg die Wand des Villenbades mit Wallerfanger Blau bemalt. (de)
  • Im Ortsteil St. Barbara ist römischer Bergbau nachgewiesen, der den Abbau des Farbpigments zum Ziel hatte. Der römische Kupferstollen des Emilianus ist bis heute erhalten und teilweise zugänglich. Das Bergwerk besteht aus dem 1964–1966 von Reinhard Schindler und H. G. Conrad untersuchten oberen Stollen und dem etwa 7 m tiefer gelegenen, 1993–1998 von Gerd Weisgerber untersuchten unteren Stollen. Etwa 130 Meter westlich dieses Bergwerks entdeckte G. Müller 1965 einen weiteren Stollen, der nach dem damaligen Grundstückseigner als „Stollen Bruss“ bezeichnet wird. Seit 2003 wird dieser Stollen vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum wissenschaftlich untersucht. Er zeigt Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Nachnutzung, stammt aber nach Ausweis von Scherbenfunden ebenfalls aus römischer Zeit. Sechs Meter links vom Mundloch des oberen Emilianusstollen-Mundlochs ist folgende Okkupationsinschrift (Inschrift zur Inbesitznahme) eingemeißelt: „INCEPTA OFFICINA EMILIANI NONIS MART[IS]“ (deutsch etwa: Emilianus hat die Werkstätte [das Bergwerk] an den Nonen des März begonnen). Das Jahr der Inbesitznahme ist nicht verzeichnet. Die Inschrift zur Dokumentation der Besitzansprüche an einem Bergwerk ist die einzige dieser Art nördlich der Alpen. Ferner belegen Funde aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. die römischen Aktivitäten. Seit 1967 ist der obere Stollen auf eine Länge von 29 Metern der Öffentlichkeit zugänglich. Der untere, 35 m lange Stollen ist bis zur Ortsbrust freigelegt; die Abbauflächen liegen hinter einer größeren Aufschüttung. Der Zugangsweg wird nicht regelmäßig unterhalten und ist wenig auffällig. Es gibt keine festen Öffnungszeiten; sie sind beim Ortsvorsteher zu erfragen. Das Farbpigment kann noch heute in winzigen Partikeln, die in Sandstein eingeschlossen sind, im Innern des Stollens angetroffen werden. Auch auf einer nahen Abraumhalde lassen sich linsengroße Brocken finden. Die Gewinnung bei den Römern war wahrscheinlich nicht auf die Produktion von Kupfer ausgerichtet, sondern auf die sehr viel profitablere Gewinnung des Rohstoffes für die Anwendung als Wand- und Malfarbe sowie Schminke. In 25 Kilometern Entfernung fanden Archäologen in der römischen Villa Borg die Wand des Villenbades mit Wallerfanger Blau bemalt. (de)
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  • Im Ortsteil St. Barbara ist römischer Bergbau nachgewiesen, der den Abbau des Farbpigments zum Ziel hatte. Der römische Kupferstollen des Emilianus ist bis heute erhalten und teilweise zugänglich. Das Bergwerk besteht aus dem 1964–1966 von Reinhard Schindler und H. G. Conrad untersuchten oberen Stollen und dem etwa 7 m tiefer gelegenen, 1993–1998 von Gerd Weisgerber untersuchten unteren Stollen. Etwa 130 Meter westlich dieses Bergwerks entdeckte G. Müller 1965 einen weiteren Stollen, der nach dem damaligen Grundstückseigner als „Stollen Bruss“ bezeichnet wird. Seit 2003 wird dieser Stollen vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum wissenschaftlich untersucht. Er zeigt Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Nachnutzung, stammt aber nach Ausweis von Scherbenfunden ebenfalls aus römischer Zeit. (de)
  • Im Ortsteil St. Barbara ist römischer Bergbau nachgewiesen, der den Abbau des Farbpigments zum Ziel hatte. Der römische Kupferstollen des Emilianus ist bis heute erhalten und teilweise zugänglich. Das Bergwerk besteht aus dem 1964–1966 von Reinhard Schindler und H. G. Conrad untersuchten oberen Stollen und dem etwa 7 m tiefer gelegenen, 1993–1998 von Gerd Weisgerber untersuchten unteren Stollen. Etwa 130 Meter westlich dieses Bergwerks entdeckte G. Müller 1965 einen weiteren Stollen, der nach dem damaligen Grundstückseigner als „Stollen Bruss“ bezeichnet wird. Seit 2003 wird dieser Stollen vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum wissenschaftlich untersucht. Er zeigt Spuren mittelalterlicher und neuzeitlicher Nachnutzung, stammt aber nach Ausweis von Scherbenfunden ebenfalls aus römischer Zeit. (de)
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