Der Vertrag von Nertschinsk (russisch Нерчинский договор, Nerčinskij dogovor; Chinesisch: Níbùchǔ tiáoyuē 尼布楚條約) zwischen dem Zarentum Russland und dem Qing-Reich ist das erste Abkommen (Qing-)Chinas mit einem europäischen Staat. Die territorialen Regelungen wurden im Vertrag von Aigun (1858) und der Pekinger Konvention (1860) zu Gunsten Russlands und auf Kosten Qing-Chinas geändert. Der Vertrag führte zum Bau einer Handelsstraße von Russland nach China, dem Sibirischen Trakt, die in der Erschließung Sibiriens eine wichtige Rolle spielte.

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  • Der Vertrag von Nertschinsk (russisch Нерчинский договор, Nerčinskij dogovor; Chinesisch: Níbùchǔ tiáoyuē 尼布楚條約) zwischen dem Zarentum Russland und dem Qing-Reich ist das erste Abkommen (Qing-)Chinas mit einem europäischen Staat. Er wurde am 27. Augustjul./ 6. September 1689greg. in der russischen Stadt Nertschinsk geschlossen und regelte den Grenzverlauf in der Amur-Region. Das Qing-Reich erhielt darin das Gebiet bis zur Gebirgskette nördlich des Amur und seiner Nebenflüsse sowie die russische Festung Albasin. Gleichzeitig wurde das Recht auf freien Handel über diese Grenze garantiert. Der Vertrag war in fünf Sprachen abgefasst: Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch, Russisch und Latein. Dem Vertrag war ein rund vier Jahrzehnte dauernder Streit um das Amurbecken vorausgegangen, als russische bewaffnete Gruppen nach 1640 von Ostsibirien auf das Einflussgebiet des Mandschukaisers vorstießen. An den Kämpfen beteiligten sich Kosaken, chinesische Truppen und die Tungusen. Von russischer Seite wurde der Vertrag vom Moskauer Gesandten Golowin ausgehandelt, von chinesischer Seite von Songgotu (索額圖 / 索额图, Suǒ'étú), vermittelt hatten die Jesuiten. Der genaue Grenzverlauf blieb ungeregelt, da die geographischen Bezeichnungen in den unterschiedlichen Fassungen des Vertrages voneinander abwichen; Karten wurden ebenfalls nicht ausgetauscht. Die Russen nutzten die Möglichkeit des Handels intensiv, bis das Qing-Reich 1722 die Grenze wieder schloss. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen führte 1727 zum Vertrag von Kjachta. Die territorialen Regelungen wurden im Vertrag von Aigun (1858) und der Pekinger Konvention (1860) zu Gunsten Russlands und auf Kosten Qing-Chinas geändert. Der Vertrag führte zum Bau einer Handelsstraße von Russland nach China, dem Sibirischen Trakt, die in der Erschließung Sibiriens eine wichtige Rolle spielte. (de)
  • Der Vertrag von Nertschinsk (russisch Нерчинский договор, Nerčinskij dogovor; Chinesisch: Níbùchǔ tiáoyuē 尼布楚條約) zwischen dem Zarentum Russland und dem Qing-Reich ist das erste Abkommen (Qing-)Chinas mit einem europäischen Staat. Er wurde am 27. Augustjul./ 6. September 1689greg. in der russischen Stadt Nertschinsk geschlossen und regelte den Grenzverlauf in der Amur-Region. Das Qing-Reich erhielt darin das Gebiet bis zur Gebirgskette nördlich des Amur und seiner Nebenflüsse sowie die russische Festung Albasin. Gleichzeitig wurde das Recht auf freien Handel über diese Grenze garantiert. Der Vertrag war in fünf Sprachen abgefasst: Mandschurisch, Chinesisch, Mongolisch, Russisch und Latein. Dem Vertrag war ein rund vier Jahrzehnte dauernder Streit um das Amurbecken vorausgegangen, als russische bewaffnete Gruppen nach 1640 von Ostsibirien auf das Einflussgebiet des Mandschukaisers vorstießen. An den Kämpfen beteiligten sich Kosaken, chinesische Truppen und die Tungusen. Von russischer Seite wurde der Vertrag vom Moskauer Gesandten Golowin ausgehandelt, von chinesischer Seite von Songgotu (索額圖 / 索额图, Suǒ'étú), vermittelt hatten die Jesuiten. Der genaue Grenzverlauf blieb ungeregelt, da die geographischen Bezeichnungen in den unterschiedlichen Fassungen des Vertrages voneinander abwichen; Karten wurden ebenfalls nicht ausgetauscht. Die Russen nutzten die Möglichkeit des Handels intensiv, bis das Qing-Reich 1722 die Grenze wieder schloss. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen führte 1727 zum Vertrag von Kjachta. Die territorialen Regelungen wurden im Vertrag von Aigun (1858) und der Pekinger Konvention (1860) zu Gunsten Russlands und auf Kosten Qing-Chinas geändert. Der Vertrag führte zum Bau einer Handelsstraße von Russland nach China, dem Sibirischen Trakt, die in der Erschließung Sibiriens eine wichtige Rolle spielte. (de)
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  • Der Vertrag von Nertschinsk (russisch Нерчинский договор, Nerčinskij dogovor; Chinesisch: Níbùchǔ tiáoyuē 尼布楚條約) zwischen dem Zarentum Russland und dem Qing-Reich ist das erste Abkommen (Qing-)Chinas mit einem europäischen Staat. Die territorialen Regelungen wurden im Vertrag von Aigun (1858) und der Pekinger Konvention (1860) zu Gunsten Russlands und auf Kosten Qing-Chinas geändert. Der Vertrag führte zum Bau einer Handelsstraße von Russland nach China, dem Sibirischen Trakt, die in der Erschließung Sibiriens eine wichtige Rolle spielte. (de)
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  • Vertrag von Nertschinsk (de)
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