Die Verfassungsdebatte bei Herodot ist in den Historien des Herodot (3,80–82) ein Gespräch dreier adliger Perser über die beste Verfassung für ihr Land. Sie fand angeblich nach dem Tod des Herrschers Kambyses II. (522 v. Chr.) und einer Besetzung des persischen Thrones durch die benachbarten Meder statt. Da die Anführer von sieben adligen persischen Familien den fremden König Smerdis auf dem eigenen Thron nicht akzeptieren wollten, töteten sie ihn und berieten sich über seine Nachfolge. Nach Argumenten für die Rechtsgleichheit aller und die Herrschaft der besten Männer durch Otanes und Megabyzos I. konnte sich Dareios I. mit dem Plädoyer für die Fortführung der Monarchie durchsetzen. Die sich daran anschließende Königswahl konnte Dareios durch eine List für sich entscheiden.

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  • Die Verfassungsdebatte bei Herodot ist in den Historien des Herodot (3,80–82) ein Gespräch dreier adliger Perser über die beste Verfassung für ihr Land. Sie fand angeblich nach dem Tod des Herrschers Kambyses II. (522 v. Chr.) und einer Besetzung des persischen Thrones durch die benachbarten Meder statt. Da die Anführer von sieben adligen persischen Familien den fremden König Smerdis auf dem eigenen Thron nicht akzeptieren wollten, töteten sie ihn und berieten sich über seine Nachfolge. Nach Argumenten für die Rechtsgleichheit aller und die Herrschaft der besten Männer durch Otanes und Megabyzos I. konnte sich Dareios I. mit dem Plädoyer für die Fortführung der Monarchie durchsetzen. Die sich daran anschließende Königswahl konnte Dareios durch eine List für sich entscheiden. Die Debatte zählt zu den in der Forschung am häufigsten betrachteten antiken Zeugnissen über Verfassungstheorien. Dabei werden besonders die von Herodot benutzten Quellen und die Beiträge der drei beteiligten Redner teils kontrovers diskutiert. Umstritten war lange, ob solche Reden damals in Persien möglich waren, und ob für diesen Fall Herodot den Wortlaut der Debatte wiedergegeben hat. Eventuelle historische Hintergründe werden teils mit der Behistun-Inschrift in Verbindung gebracht, die Dareios I. während seiner Herrschaft zur Erinnerung an seine Taten anfertigen ließ. Während in der älteren Forschung teils die Ansicht vertreten wurde, die Debatte sei im Kern authentisch, sind sich die weitaus meisten heutigen Althistoriker einig darüber, dass Herodot hier Positionen einer Debatte, die zu seiner Zeit in Griechenland bzw. Athen geführt wurde, an den persischen Hof des Jahres 522 verlegte: Schon allein deshalb, weil das Konzept und die Idee der Demokratie erst im Griechenland des 5. Jahrhunderts entstanden sei, sei die Annahme absurd, Herodot gebe hier eine tatsächlich in Persien geführte Diskussion wieder. (de)
  • Die Verfassungsdebatte bei Herodot ist in den Historien des Herodot (3,80–82) ein Gespräch dreier adliger Perser über die beste Verfassung für ihr Land. Sie fand angeblich nach dem Tod des Herrschers Kambyses II. (522 v. Chr.) und einer Besetzung des persischen Thrones durch die benachbarten Meder statt. Da die Anführer von sieben adligen persischen Familien den fremden König Smerdis auf dem eigenen Thron nicht akzeptieren wollten, töteten sie ihn und berieten sich über seine Nachfolge. Nach Argumenten für die Rechtsgleichheit aller und die Herrschaft der besten Männer durch Otanes und Megabyzos I. konnte sich Dareios I. mit dem Plädoyer für die Fortführung der Monarchie durchsetzen. Die sich daran anschließende Königswahl konnte Dareios durch eine List für sich entscheiden. Die Debatte zählt zu den in der Forschung am häufigsten betrachteten antiken Zeugnissen über Verfassungstheorien. Dabei werden besonders die von Herodot benutzten Quellen und die Beiträge der drei beteiligten Redner teils kontrovers diskutiert. Umstritten war lange, ob solche Reden damals in Persien möglich waren, und ob für diesen Fall Herodot den Wortlaut der Debatte wiedergegeben hat. Eventuelle historische Hintergründe werden teils mit der Behistun-Inschrift in Verbindung gebracht, die Dareios I. während seiner Herrschaft zur Erinnerung an seine Taten anfertigen ließ. Während in der älteren Forschung teils die Ansicht vertreten wurde, die Debatte sei im Kern authentisch, sind sich die weitaus meisten heutigen Althistoriker einig darüber, dass Herodot hier Positionen einer Debatte, die zu seiner Zeit in Griechenland bzw. Athen geführt wurde, an den persischen Hof des Jahres 522 verlegte: Schon allein deshalb, weil das Konzept und die Idee der Demokratie erst im Griechenland des 5. Jahrhunderts entstanden sei, sei die Annahme absurd, Herodot gebe hier eine tatsächlich in Persien geführte Diskussion wieder. (de)
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  • Die Verfassungsdebatte bei Herodot ist in den Historien des Herodot (3,80–82) ein Gespräch dreier adliger Perser über die beste Verfassung für ihr Land. Sie fand angeblich nach dem Tod des Herrschers Kambyses II. (522 v. Chr.) und einer Besetzung des persischen Thrones durch die benachbarten Meder statt. Da die Anführer von sieben adligen persischen Familien den fremden König Smerdis auf dem eigenen Thron nicht akzeptieren wollten, töteten sie ihn und berieten sich über seine Nachfolge. Nach Argumenten für die Rechtsgleichheit aller und die Herrschaft der besten Männer durch Otanes und Megabyzos I. konnte sich Dareios I. mit dem Plädoyer für die Fortführung der Monarchie durchsetzen. Die sich daran anschließende Königswahl konnte Dareios durch eine List für sich entscheiden. (de)
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  • Verfassungsdebatte bei Herodot (de)
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