In der Philosophie wird mit dem Begriff Totalität die Allheit des Vielen in Einem zusammengefasst. Seit Platon und dem Neuplatonismus werden in dieser Anschauungsweise Vollständigkeit, Abgeschlossenheit, Vollkommenheit und Aufeinanderbezogensein in einem übergreifenden Systemganzen zusammengesehen. Als eine der möglichen Gegenstands- und Weltauffassungen lässt sich das vom Mythos ableitbare Einheitsuniversum von der aristotelischen Konzeption des Substanzuniversums sowie von Homers Aggregatuniversum unterscheiden.

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  • In der Philosophie wird mit dem Begriff Totalität die Allheit des Vielen in Einem zusammengefasst. Seit Platon und dem Neuplatonismus werden in dieser Anschauungsweise Vollständigkeit, Abgeschlossenheit, Vollkommenheit und Aufeinanderbezogensein in einem übergreifenden Systemganzen zusammengesehen. Als eine der möglichen Gegenstands- und Weltauffassungen lässt sich das vom Mythos ableitbare Einheitsuniversum von der aristotelischen Konzeption des Substanzuniversums sowie von Homers Aggregatuniversum unterscheiden. Die Idee wurde innerhalb der Theologie vom Pantheismus aufgegriffen. Für den Historiker Johann Gustav Droysen „erhebt sich das endliche Ich über seine Endlichkeit zu der Empfindung, der Gewissheit einer Totalität, die die Wahrheit ist“ und stellt somit den Bezug zu Gott her. Über den absoluten Idealismus gelangte die Vorstellung der „konkreten Totalität“ insbesondere über Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx in die Grundanschauung und den Begriffsapparat des Marxismus sowie der Kritischen Theorie. Die Anschauungsform der Totalität beziehen Friedrich Hölderlin und Georg Lukács insbesondere auf eine ästhetische Konzeption. Hegel, angeregt durch Hölderlin, wendet den Begriff zum einen philosophiegeschichtlich: „Jede Philosophie ist in sich vollendet und hat, wie ein echtes Kunstwerk, die Totalität in sich.“ Zum anderen nennt er in seiner Rechtsphilosophie Montesquieu vorbildlich in seiner wahrhaft historischen und philosophischen Auffassung, „die Gesetzgebung überhaupt und ihre besonderen Bestimmungen nicht isoliert und abstrakt zu betrachten, sondern vielmehr als abhängiges Moment einer Totalität, im Zusammenhange mit allen übrigen Bestimmungen, welche den Charakter einer Nation und einer Zeit ausmachen“. Bei Marxens Analyse von Gesellschaft und politischer Ökonomie spricht Joseph A. Schumpeter von einer „Einheit der Vision“ des Ganzen als einem voranalytischen Erkenntnisakt. Nach Jindřich Zelený heißt für Marx wissenschaftliches Begreifen einer Gesellschaftsformation, den Charakter eines bestimmten, sich entwickelnden Typs, Organismus, Ganzen darzustellen, und zwar in Form einer „strukturell-genetischen Analyse“. Marx selber sprach bezüglich der Darstellungsweise seines Hauptwerks Das Kapital von einem „artistischen Ganzen“: „Ich kann mich aber nicht entschließen, irgend etwas wegzuschicken, bevor das Ganze vor mir liegt. Whatever shortcomings they may have, das ist der Vorzug meiner Schriften, dass sie ein artistisches Ganzes sind, und das ist nur erreichbar mit meiner Weise, sie nie drucken zu lassen, bevor sie ganz vor mir liegen. Mit der Jakob Grimmschen Methode ist dies unmöglich und geht überhaupt besser für Schriften, die kein dialektisch Gegliedertes sind.“ (de)
  • In der Philosophie wird mit dem Begriff Totalität die Allheit des Vielen in Einem zusammengefasst. Seit Platon und dem Neuplatonismus werden in dieser Anschauungsweise Vollständigkeit, Abgeschlossenheit, Vollkommenheit und Aufeinanderbezogensein in einem übergreifenden Systemganzen zusammengesehen. Als eine der möglichen Gegenstands- und Weltauffassungen lässt sich das vom Mythos ableitbare Einheitsuniversum von der aristotelischen Konzeption des Substanzuniversums sowie von Homers Aggregatuniversum unterscheiden. Die Idee wurde innerhalb der Theologie vom Pantheismus aufgegriffen. Für den Historiker Johann Gustav Droysen „erhebt sich das endliche Ich über seine Endlichkeit zu der Empfindung, der Gewissheit einer Totalität, die die Wahrheit ist“ und stellt somit den Bezug zu Gott her. Über den absoluten Idealismus gelangte die Vorstellung der „konkreten Totalität“ insbesondere über Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Karl Marx in die Grundanschauung und den Begriffsapparat des Marxismus sowie der Kritischen Theorie. Die Anschauungsform der Totalität beziehen Friedrich Hölderlin und Georg Lukács insbesondere auf eine ästhetische Konzeption. Hegel, angeregt durch Hölderlin, wendet den Begriff zum einen philosophiegeschichtlich: „Jede Philosophie ist in sich vollendet und hat, wie ein echtes Kunstwerk, die Totalität in sich.“ Zum anderen nennt er in seiner Rechtsphilosophie Montesquieu vorbildlich in seiner wahrhaft historischen und philosophischen Auffassung, „die Gesetzgebung überhaupt und ihre besonderen Bestimmungen nicht isoliert und abstrakt zu betrachten, sondern vielmehr als abhängiges Moment einer Totalität, im Zusammenhange mit allen übrigen Bestimmungen, welche den Charakter einer Nation und einer Zeit ausmachen“. Bei Marxens Analyse von Gesellschaft und politischer Ökonomie spricht Joseph A. Schumpeter von einer „Einheit der Vision“ des Ganzen als einem voranalytischen Erkenntnisakt. Nach Jindřich Zelený heißt für Marx wissenschaftliches Begreifen einer Gesellschaftsformation, den Charakter eines bestimmten, sich entwickelnden Typs, Organismus, Ganzen darzustellen, und zwar in Form einer „strukturell-genetischen Analyse“. Marx selber sprach bezüglich der Darstellungsweise seines Hauptwerks Das Kapital von einem „artistischen Ganzen“: „Ich kann mich aber nicht entschließen, irgend etwas wegzuschicken, bevor das Ganze vor mir liegt. Whatever shortcomings they may have, das ist der Vorzug meiner Schriften, dass sie ein artistisches Ganzes sind, und das ist nur erreichbar mit meiner Weise, sie nie drucken zu lassen, bevor sie ganz vor mir liegen. Mit der Jakob Grimmschen Methode ist dies unmöglich und geht überhaupt besser für Schriften, die kein dialektisch Gegliedertes sind.“ (de)
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  • In der Philosophie wird mit dem Begriff Totalität die Allheit des Vielen in Einem zusammengefasst. Seit Platon und dem Neuplatonismus werden in dieser Anschauungsweise Vollständigkeit, Abgeschlossenheit, Vollkommenheit und Aufeinanderbezogensein in einem übergreifenden Systemganzen zusammengesehen. Als eine der möglichen Gegenstands- und Weltauffassungen lässt sich das vom Mythos ableitbare Einheitsuniversum von der aristotelischen Konzeption des Substanzuniversums sowie von Homers Aggregatuniversum unterscheiden. (de)
  • In der Philosophie wird mit dem Begriff Totalität die Allheit des Vielen in Einem zusammengefasst. Seit Platon und dem Neuplatonismus werden in dieser Anschauungsweise Vollständigkeit, Abgeschlossenheit, Vollkommenheit und Aufeinanderbezogensein in einem übergreifenden Systemganzen zusammengesehen. Als eine der möglichen Gegenstands- und Weltauffassungen lässt sich das vom Mythos ableitbare Einheitsuniversum von der aristotelischen Konzeption des Substanzuniversums sowie von Homers Aggregatuniversum unterscheiden. (de)
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  • Totalität (de)
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