Der Titelberg ist ein Plateauberg im Großherzogtum Luxemburg in der Gemeinde Petingen im Dreiländereck zu Frankreich und Belgien. Er war in der Eisenzeit und römischer Zeit besiedelt und erbrachte zahlreiche Bodenfunde aus verschiedenen Jahrhunderten. Die bedeutendste Phase des Titelberges waren das letzte Jahrhundert v. Chr. und das erste Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr., als sich auf ihm ein Oppidum, d.h. eine befestigte Stadt, des nordostgallischen, d. h. „keltischen“ Stammes der Treverer befand.

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  • Der Titelberg ist ein Plateauberg im Großherzogtum Luxemburg in der Gemeinde Petingen im Dreiländereck zu Frankreich und Belgien. Er war in der Eisenzeit und römischer Zeit besiedelt und erbrachte zahlreiche Bodenfunde aus verschiedenen Jahrhunderten. Streufunde weisen darauf hin, dass der Titelberg in der Späthallstatt- und Frühlatènezeit genutzt wurde. Welcher Art diese Nutzung war, ist noch unbekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine kleine befestigte Siedlung handelte. Jedenfalls existierte eine frühe, zweiphasige Abschnittsbefestigung, die in der Eisenzeit angelegt worden sein muss, aber deutlich älter als das spätere Oppidum ist. Die bedeutendste Phase des Titelberges waren das letzte Jahrhundert v. Chr. und das erste Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr., als sich auf ihm ein Oppidum, d.h. eine befestigte Stadt, des nordostgallischen, d. h. „keltischen“ Stammes der Treverer befand. Es war eines von fünf bisher bekannten spätlatènezeitlichen Oppida des Stammes und dürfte – nach bisherigem Forschungsstand – in der Spätphase, insbesondere während und nach der römischen Eroberung, das wichtigste politische und wirtschaftliche Zentrum im Westen des Stammesgebietes gewesen sein. Um 30 v. Chr. (laut dendrochronologischer Daten) sind Abrisse alter Gebäude und Neubauten im Zentrum des Oppidums zu erfassen. Etwa gleichzeitig befanden sich römische Truppen in der keltischen Stadt. Diese Vorgänge könnten evt. mit dem Trevereraufstand 30/29 v. Chr. in Verbindung stehen, von dem auch auf dem Petrisberg in Trier archäologische Funde überliefert sind. Nach der Neuorganisation der Region als Provinz des Römischen Reiches (nach 20 v. Chr.) verlor der Titelberg seine Funktionen und Bedeutung nach und nach an die 18/17 v. Chr. von den Römern in der Trierer Talweite angelegten Stadt Augusta Treverorum. Das Oppidum auf dem Titelberg blieb wohl noch bis in die ersten Jahrzehnte des 1. Jahrhunderts n. Chr. bewohnt, könnte aber noch vor Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben worden sein. In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde auf dem Titelberg ein provinzialrömischer Vicus, d. h. ein Dorf, angelegt, das – mit wechselndem Geschick – bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. bewohnt war. In der Neuzeit wurden auf dem Titelberg vor allem Eisenerze in Tage- und Untertagebau abgebaut. Dadurch wurden zwar archäologische Funde gemacht, aber sowohl die Fundzusammenhänge zerstört als auch die Topographie des Berges teilweise verändert. Der Titelberg erweckt noch heute den Eindruck einer mächtigen Befestigungsanlage: ein natürlicher Bergvorsprung, rund 130 Meter über dem Korntal gelegen, mit einer fast 50 ha großen, rings umwallten Hochfläche. Im Südosten, der einzigen bequemen Zugangsseite, ragt die verstürzte Wehrmauer noch heute an die zehn Meter empor. (de)
  • Der Titelberg ist ein Plateauberg im Großherzogtum Luxemburg in der Gemeinde Petingen im Dreiländereck zu Frankreich und Belgien. Er war in der Eisenzeit und römischer Zeit besiedelt und erbrachte zahlreiche Bodenfunde aus verschiedenen Jahrhunderten. Streufunde weisen darauf hin, dass der Titelberg in der Späthallstatt- und Frühlatènezeit genutzt wurde. Welcher Art diese Nutzung war, ist noch unbekannt. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine kleine befestigte Siedlung handelte. Jedenfalls existierte eine frühe, zweiphasige Abschnittsbefestigung, die in der Eisenzeit angelegt worden sein muss, aber deutlich älter als das spätere Oppidum ist. Die bedeutendste Phase des Titelberges waren das letzte Jahrhundert v. Chr. und das erste Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr., als sich auf ihm ein Oppidum, d.h. eine befestigte Stadt, des nordostgallischen, d. h. „keltischen“ Stammes der Treverer befand. Es war eines von fünf bisher bekannten spätlatènezeitlichen Oppida des Stammes und dürfte – nach bisherigem Forschungsstand – in der Spätphase, insbesondere während und nach der römischen Eroberung, das wichtigste politische und wirtschaftliche Zentrum im Westen des Stammesgebietes gewesen sein. Um 30 v. Chr. (laut dendrochronologischer Daten) sind Abrisse alter Gebäude und Neubauten im Zentrum des Oppidums zu erfassen. Etwa gleichzeitig befanden sich römische Truppen in der keltischen Stadt. Diese Vorgänge könnten evt. mit dem Trevereraufstand 30/29 v. Chr. in Verbindung stehen, von dem auch auf dem Petrisberg in Trier archäologische Funde überliefert sind. Nach der Neuorganisation der Region als Provinz des Römischen Reiches (nach 20 v. Chr.) verlor der Titelberg seine Funktionen und Bedeutung nach und nach an die 18/17 v. Chr. von den Römern in der Trierer Talweite angelegten Stadt Augusta Treverorum. Das Oppidum auf dem Titelberg blieb wohl noch bis in die ersten Jahrzehnte des 1. Jahrhunderts n. Chr. bewohnt, könnte aber noch vor Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben worden sein. In der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde auf dem Titelberg ein provinzialrömischer Vicus, d. h. ein Dorf, angelegt, das – mit wechselndem Geschick – bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. bewohnt war. In der Neuzeit wurden auf dem Titelberg vor allem Eisenerze in Tage- und Untertagebau abgebaut. Dadurch wurden zwar archäologische Funde gemacht, aber sowohl die Fundzusammenhänge zerstört als auch die Topographie des Berges teilweise verändert. Der Titelberg erweckt noch heute den Eindruck einer mächtigen Befestigungsanlage: ein natürlicher Bergvorsprung, rund 130 Meter über dem Korntal gelegen, mit einer fast 50 ha großen, rings umwallten Hochfläche. Im Südosten, der einzigen bequemen Zugangsseite, ragt die verstürzte Wehrmauer noch heute an die zehn Meter empor. (de)
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  • Der Titelberg ist ein Plateauberg im Großherzogtum Luxemburg in der Gemeinde Petingen im Dreiländereck zu Frankreich und Belgien. Er war in der Eisenzeit und römischer Zeit besiedelt und erbrachte zahlreiche Bodenfunde aus verschiedenen Jahrhunderten. Die bedeutendste Phase des Titelberges waren das letzte Jahrhundert v. Chr. und das erste Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr., als sich auf ihm ein Oppidum, d.h. eine befestigte Stadt, des nordostgallischen, d. h. „keltischen“ Stammes der Treverer befand. (de)
  • Der Titelberg ist ein Plateauberg im Großherzogtum Luxemburg in der Gemeinde Petingen im Dreiländereck zu Frankreich und Belgien. Er war in der Eisenzeit und römischer Zeit besiedelt und erbrachte zahlreiche Bodenfunde aus verschiedenen Jahrhunderten. Die bedeutendste Phase des Titelberges waren das letzte Jahrhundert v. Chr. und das erste Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr., als sich auf ihm ein Oppidum, d.h. eine befestigte Stadt, des nordostgallischen, d. h. „keltischen“ Stammes der Treverer befand. (de)
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