Tartessos (griechisch Τάρτησσος) war nach der klassischen Überlieferung ein Königreich bzw. eine Hafenstadt an der Südküste der Iberischen Halbinsel, an der Mündung des Guadalquivir westlich der Straße von Gibraltar. Die Stadt war in der Antike für ihren sagenhaften Metallreichtum bekannt. Der Reichtum an Silber machte Tartessos zu einer Art Eldorado des Altertums. Der sagenhafte König Arganthonios soll seinen Freunden, den von den Persern bedrohten Phokaiern, neue Mauern für ihre Heimatstadt geschenkt haben, berichtet Herodot. Es gibt Theorien, die Tartessos mit Scheria, dem sagenhaften reichen Land der Phaiaken aus Homers Odyssee, verbinden. Auch eine Gleichsetzung mit dem von Platon beschriebenen Atlantis ist von zumeist populärwissenschaftlicher Seite erwogen worden.Es wird angenommen,

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  • Tartessos (griechisch Τάρτησσος) war nach der klassischen Überlieferung ein Königreich bzw. eine Hafenstadt an der Südküste der Iberischen Halbinsel, an der Mündung des Guadalquivir westlich der Straße von Gibraltar. Die Stadt war in der Antike für ihren sagenhaften Metallreichtum bekannt. Der Reichtum an Silber machte Tartessos zu einer Art Eldorado des Altertums. Der sagenhafte König Arganthonios soll seinen Freunden, den von den Persern bedrohten Phokaiern, neue Mauern für ihre Heimatstadt geschenkt haben, berichtet Herodot. Es gibt Theorien, die Tartessos mit Scheria, dem sagenhaften reichen Land der Phaiaken aus Homers Odyssee, verbinden. Auch eine Gleichsetzung mit dem von Platon beschriebenen Atlantis ist von zumeist populärwissenschaftlicher Seite erwogen worden.Es wird angenommen, dass der an mehreren Stellen des Alten Testaments erwähnte Ort Tarschisch (hebräisch תַּרְשִׁישׁ) mit Tartessos identisch ist. In der modernen Geschichtsschreibung wird die endbronzezeitliche und früheisenzeitliche Kultur Südspaniens, zwischen dem Fluss Guadiana im Westen und Cabo de la Nao im Osten und der Sierra Morena im Norden, als tartessisch bezeichnet. Das Kerngebiet lag im unteren Guadalquivir-Tal. Die Entwicklung dieser Kultur ist von ostmediterranem Einfluss – dem Handel mit Phöniziern, hauptsächlich aus Tyros, der ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar ist – geprägt. Urbane Züge, d.h. strukturierte und befestigte Siedlungen, zeigten sich im 8. Jahrhundert. Im 6. bzw. frühen 5. Jahrhundert v. Chr. bricht die Kultur ab, möglicherweise wurde sie von den Karthagern zerstört, die zuvor die Kolonie Gadir (heute Cádiz) auf einer Insel vor der Guadalete-Mündung gegründet hatten. Der deutsche Archäologe Adolf Schulten grub zwischen 1905 und 1911 nach Tartessos, fand dabei aber nur die Ruinen einer eigenständigen Vorgängerkultur aus dem 26. bis 13. Jahrhundert v. Chr. Nach Durchsicht der vorherigen Ergebnisse verortete José María Luzón Nogué als Erster Tartessos beim heutigen Huelva (an der Mündung des Odiel/Río Tinto). Mit dem Fund eines Goldschatzes bei El Carambolo im September 1958 (drei Kilometer westlich von Sevilla) sowie bei La Joya, Huelva, verlagerte sich die archäologische und philologische Spurensuche zur tartessischen Kultur in das früheisenzeitliche westliche Andalusien, Extremadura und südlichen Portugal von der Algarve bis zum Vinalopó Fluss von Alicante. Bei Ausgrabungen im Zentrum von Huelva wurden reich bemalte Scherben mit griechischen Motiven gefunden, die der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts entstammen. Die großen Mengen an importierten kunsthandwerklichen Gütern deuten darauf hin, dass das heutige Huelva ein bedeutendes tartessisches Zentrum war. Bei Medellín, am Guadiana, wurde eine bedeutende Nekropole entdeckt. (de)
  • Tartessos (griechisch Τάρτησσος) war nach der klassischen Überlieferung ein Königreich bzw. eine Hafenstadt an der Südküste der Iberischen Halbinsel, an der Mündung des Guadalquivir westlich der Straße von Gibraltar. Die Stadt war in der Antike für ihren sagenhaften Metallreichtum bekannt. Der Reichtum an Silber machte Tartessos zu einer Art Eldorado des Altertums. Der sagenhafte König Arganthonios soll seinen Freunden, den von den Persern bedrohten Phokaiern, neue Mauern für ihre Heimatstadt geschenkt haben, berichtet Herodot. Es gibt Theorien, die Tartessos mit Scheria, dem sagenhaften reichen Land der Phaiaken aus Homers Odyssee, verbinden. Auch eine Gleichsetzung mit dem von Platon beschriebenen Atlantis ist von zumeist populärwissenschaftlicher Seite erwogen worden.Es wird angenommen, dass der an mehreren Stellen des Alten Testaments erwähnte Ort Tarschisch (hebräisch תַּרְשִׁישׁ) mit Tartessos identisch ist. In der modernen Geschichtsschreibung wird die endbronzezeitliche und früheisenzeitliche Kultur Südspaniens, zwischen dem Fluss Guadiana im Westen und Cabo de la Nao im Osten und der Sierra Morena im Norden, als tartessisch bezeichnet. Das Kerngebiet lag im unteren Guadalquivir-Tal. Die Entwicklung dieser Kultur ist von ostmediterranem Einfluss – dem Handel mit Phöniziern, hauptsächlich aus Tyros, der ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. nachweisbar ist – geprägt. Urbane Züge, d.h. strukturierte und befestigte Siedlungen, zeigten sich im 8. Jahrhundert. Im 6. bzw. frühen 5. Jahrhundert v. Chr. bricht die Kultur ab, möglicherweise wurde sie von den Karthagern zerstört, die zuvor die Kolonie Gadir (heute Cádiz) auf einer Insel vor der Guadalete-Mündung gegründet hatten. Der deutsche Archäologe Adolf Schulten grub zwischen 1905 und 1911 nach Tartessos, fand dabei aber nur die Ruinen einer eigenständigen Vorgängerkultur aus dem 26. bis 13. Jahrhundert v. Chr. Nach Durchsicht der vorherigen Ergebnisse verortete José María Luzón Nogué als Erster Tartessos beim heutigen Huelva (an der Mündung des Odiel/Río Tinto). Mit dem Fund eines Goldschatzes bei El Carambolo im September 1958 (drei Kilometer westlich von Sevilla) sowie bei La Joya, Huelva, verlagerte sich die archäologische und philologische Spurensuche zur tartessischen Kultur in das früheisenzeitliche westliche Andalusien, Extremadura und südlichen Portugal von der Algarve bis zum Vinalopó Fluss von Alicante. Bei Ausgrabungen im Zentrum von Huelva wurden reich bemalte Scherben mit griechischen Motiven gefunden, die der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts entstammen. Die großen Mengen an importierten kunsthandwerklichen Gütern deuten darauf hin, dass das heutige Huelva ein bedeutendes tartessisches Zentrum war. Bei Medellín, am Guadiana, wurde eine bedeutende Nekropole entdeckt. (de)
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  • Tartessos (griechisch Τάρτησσος) war nach der klassischen Überlieferung ein Königreich bzw. eine Hafenstadt an der Südküste der Iberischen Halbinsel, an der Mündung des Guadalquivir westlich der Straße von Gibraltar. Die Stadt war in der Antike für ihren sagenhaften Metallreichtum bekannt. Der Reichtum an Silber machte Tartessos zu einer Art Eldorado des Altertums. Der sagenhafte König Arganthonios soll seinen Freunden, den von den Persern bedrohten Phokaiern, neue Mauern für ihre Heimatstadt geschenkt haben, berichtet Herodot. Es gibt Theorien, die Tartessos mit Scheria, dem sagenhaften reichen Land der Phaiaken aus Homers Odyssee, verbinden. Auch eine Gleichsetzung mit dem von Platon beschriebenen Atlantis ist von zumeist populärwissenschaftlicher Seite erwogen worden.Es wird angenommen, (de)
  • Tartessos (griechisch Τάρτησσος) war nach der klassischen Überlieferung ein Königreich bzw. eine Hafenstadt an der Südküste der Iberischen Halbinsel, an der Mündung des Guadalquivir westlich der Straße von Gibraltar. Die Stadt war in der Antike für ihren sagenhaften Metallreichtum bekannt. Der Reichtum an Silber machte Tartessos zu einer Art Eldorado des Altertums. Der sagenhafte König Arganthonios soll seinen Freunden, den von den Persern bedrohten Phokaiern, neue Mauern für ihre Heimatstadt geschenkt haben, berichtet Herodot. Es gibt Theorien, die Tartessos mit Scheria, dem sagenhaften reichen Land der Phaiaken aus Homers Odyssee, verbinden. Auch eine Gleichsetzung mit dem von Platon beschriebenen Atlantis ist von zumeist populärwissenschaftlicher Seite erwogen worden.Es wird angenommen, (de)
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