Als synaptonemaler Komplex, seltener auch synaptischer Komplex, wird in der Zellbiologie eine Struktur aus Proteinen,RNA und DNA bezeichnet, die während einer bestimmten Phase der Meiose im Zellkern vorliegt und bei der Paarung von Chromosomen eine Rolle spielt.

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  • Als synaptonemaler Komplex, seltener auch synaptischer Komplex, wird in der Zellbiologie eine Struktur aus Proteinen,RNA und DNA bezeichnet, die während einer bestimmten Phase der Meiose im Zellkern vorliegt und bei der Paarung von Chromosomen eine Rolle spielt. Die komplexe Proteinstruktur vermittelt während der Prophase der Meiose I die exakte Paarung homologer Chromosomen, Synapsis genannt. Im Zygotän der Prophase I wird die Struktur von den an der inneren Kernmembran fixierten Chromosomenenden her reissverschlussähnlich aufgebaut. Im anschließenden Pachytän bildet sie dann eine Art Gerüst, das eine kontrollierte Interaktion der jeweils zwei (teils über Cohesin miteinander verbunden) Schwesterchromatiden der beiden Chromosomen in homologen Abschnitten erlaubt. Damit wird der Vorgang eines Crossing Over von Nicht-Schwesterchromatiden erleichtert, der zur Vermischung vormals väterlicher und mütterlicher Erbinformation führt (intrachromosomale Rekombination). Die vier Chromatiden einer Tetrade werden hierbei an einigen bestimmten Stellen durch den etwa 100-300 nm breiten Komplex zusammengehalten und einander zugeordnet. In diesem Stadium liegen andere Chromatidenanteile noch als aufgelockertes Chromatin vor, in dem sich dann ein Crossover ereignen kann. Der bei allen bisher untersuchten Organismen gleichartig aufgebaute synaptonemale Komplex ergibt sich aus einer dreigliedrigen parallelen Anordnung seiner Elemente, wobei zwei Reihen von lateralen Elementen eine zentrale Elementreihe in konstantem Abstand beidseits flankieren. Die verknüpften Elemente dieser Struktur zeigen damit das Bild einer Leiter mit Mittelholm. Dieser und die Leitersprossen wird vom sogenannten Zentralelement gebildet. Über die Sprossen ist es mit den beiden seitlichen Holmen verbunden, die vom sogenannten Lateralelement gebildet werden. Diesen Seitenelementen sind einerseits (väterliche) Schwesterchromatiden des einen und andererseits (mütterliche) Schwesterchromatiden des anderen Chromosoms angelagert. Im Querschnitt ergibt sich so folgende Reihenfolge: väterliche Schwesterchromatiden 1+2 – laterales Element – zentrales Element – laterales Element – mütterliche Schwesterchromatiden 3+4, beziehungsweise umgekehrt. In der Zentralelementreihe werden öfters in größeren Abständen voneinander Umkopplungsknoten ausgebildet, auch Rekombinationsknoten genannt. Hier findet für die Rekombination nach einem Crossover die sogenannte Umkopplung statt (zum Chiasma). Dabei werden Genomabschnitte von Nicht-Schwesterchromatiden gegeneinander getauscht, also Abschnitte einer mütterlichen Chromatide über den Zentralelementbereich hinweg gegen homologe Abschnitte einer väterlichen Chromatide ausgetauscht wie umgekehrt. Nach der Chromosomenpaarung im Pachytän löst sich der synaptonemale Komplex wieder auf. Würde der Komplex bestehen bleiben, könnten die vier Chromatiden einer Tetrade weder getrennt noch verteilt werden. (de)
  • Als synaptonemaler Komplex, seltener auch synaptischer Komplex, wird in der Zellbiologie eine Struktur aus Proteinen,RNA und DNA bezeichnet, die während einer bestimmten Phase der Meiose im Zellkern vorliegt und bei der Paarung von Chromosomen eine Rolle spielt. Die komplexe Proteinstruktur vermittelt während der Prophase der Meiose I die exakte Paarung homologer Chromosomen, Synapsis genannt. Im Zygotän der Prophase I wird die Struktur von den an der inneren Kernmembran fixierten Chromosomenenden her reissverschlussähnlich aufgebaut. Im anschließenden Pachytän bildet sie dann eine Art Gerüst, das eine kontrollierte Interaktion der jeweils zwei (teils über Cohesin miteinander verbunden) Schwesterchromatiden der beiden Chromosomen in homologen Abschnitten erlaubt. Damit wird der Vorgang eines Crossing Over von Nicht-Schwesterchromatiden erleichtert, der zur Vermischung vormals väterlicher und mütterlicher Erbinformation führt (intrachromosomale Rekombination). Die vier Chromatiden einer Tetrade werden hierbei an einigen bestimmten Stellen durch den etwa 100-300 nm breiten Komplex zusammengehalten und einander zugeordnet. In diesem Stadium liegen andere Chromatidenanteile noch als aufgelockertes Chromatin vor, in dem sich dann ein Crossover ereignen kann. Der bei allen bisher untersuchten Organismen gleichartig aufgebaute synaptonemale Komplex ergibt sich aus einer dreigliedrigen parallelen Anordnung seiner Elemente, wobei zwei Reihen von lateralen Elementen eine zentrale Elementreihe in konstantem Abstand beidseits flankieren. Die verknüpften Elemente dieser Struktur zeigen damit das Bild einer Leiter mit Mittelholm. Dieser und die Leitersprossen wird vom sogenannten Zentralelement gebildet. Über die Sprossen ist es mit den beiden seitlichen Holmen verbunden, die vom sogenannten Lateralelement gebildet werden. Diesen Seitenelementen sind einerseits (väterliche) Schwesterchromatiden des einen und andererseits (mütterliche) Schwesterchromatiden des anderen Chromosoms angelagert. Im Querschnitt ergibt sich so folgende Reihenfolge: väterliche Schwesterchromatiden 1+2 – laterales Element – zentrales Element – laterales Element – mütterliche Schwesterchromatiden 3+4, beziehungsweise umgekehrt. In der Zentralelementreihe werden öfters in größeren Abständen voneinander Umkopplungsknoten ausgebildet, auch Rekombinationsknoten genannt. Hier findet für die Rekombination nach einem Crossover die sogenannte Umkopplung statt (zum Chiasma). Dabei werden Genomabschnitte von Nicht-Schwesterchromatiden gegeneinander getauscht, also Abschnitte einer mütterlichen Chromatide über den Zentralelementbereich hinweg gegen homologe Abschnitte einer väterlichen Chromatide ausgetauscht wie umgekehrt. Nach der Chromosomenpaarung im Pachytän löst sich der synaptonemale Komplex wieder auf. Würde der Komplex bestehen bleiben, könnten die vier Chromatiden einer Tetrade weder getrennt noch verteilt werden. (de)
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  • Als synaptonemaler Komplex, seltener auch synaptischer Komplex, wird in der Zellbiologie eine Struktur aus Proteinen,RNA und DNA bezeichnet, die während einer bestimmten Phase der Meiose im Zellkern vorliegt und bei der Paarung von Chromosomen eine Rolle spielt. (de)
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  • Synaptonemaler Komplex (de)
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