Die Stadterneuerung ist eine Form der Stadtentwicklung und war nach 1945 als Stadtumbau vorgesehen und nur zum Teil als Sanierung geplant. Die Stadterneuerung Berlins galt als Folge der weitläufigen Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg durch die Bombardierung und vor allem durch den Artilleriebeschuss im abschließenden Kampf um Berlin neben der Wiederherstellung des Verkehrsnetzes als das dringlichste Problem der neuen deutschen Verwaltung. In den ersten Nachkriegsjahren erfolgte eine Reparatur des Altbaubestandes. In der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin kam es in den Stadtkernen in den 1950er Jahren zu einzelnen Neubauprojekten und in den 1960er Jahren zu zahlreichen „modernen“ Großsiedlungen in den Außenbereichen der Städte. Hier drückten jedoch bald die Kosten für die eb

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  • Die Stadterneuerung ist eine Form der Stadtentwicklung und war nach 1945 als Stadtumbau vorgesehen und nur zum Teil als Sanierung geplant. Die Stadterneuerung Berlins galt als Folge der weitläufigen Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg durch die Bombardierung und vor allem durch den Artilleriebeschuss im abschließenden Kampf um Berlin neben der Wiederherstellung des Verkehrsnetzes als das dringlichste Problem der neuen deutschen Verwaltung. In den ersten Nachkriegsjahren erfolgte eine Reparatur des Altbaubestandes. In der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin kam es in den Stadtkernen in den 1950er Jahren zu einzelnen Neubauprojekten und in den 1960er Jahren zu zahlreichen „modernen“ Großsiedlungen in den Außenbereichen der Städte. Hier drückten jedoch bald die Kosten für die ebenfalls neu zu errichtende Infrastruktur auf die Renditen und als Lösung erschien der großflächige Abriss alter Stadtquartiere, da dort Verkehrswege und Versorgungssysteme schon vorhanden waren. Gegen diese Vernichtung der Altbausubstanz zugunsten von Neubauten und auch von Autobahnbauplänen formierte sich ab Mitte der 1970er Jahre massiver Widerstand in der Bevölkerung und teils auch in gesellschaftlichen Institutionen, in Behörden, Parteien und auch Fachkreisen. Da die „Kahlschlagsanierung“ rechtlich und im demokratischen Dialog offensichtlich nicht zu stoppen war, radikalisierten sich Anfang der 1980er Jahre Teile insbesondere der Jugend und begannen im großen Maßstab mit Hausbesetzungen. Zum Zentrum dieser Entwicklungen wurde West-Berlin. Im Zusammenwirken mit Hausbesetzern und der liberalen Öffentlichkeit gelang es der Großorganisation IBA, der „Internationalen Bauausstellung“ durch die rechtsfähige Konzeption der „Behutsamen Stadterneuerung“ eine durchsetzbare politisch-praktische Alternative zu entwickeln, die nach der deutschen Wiedervereinigung auch auf Ost-Berlin angewandt werden konnte. Im Osten hatte sich auf anderen Wegen eine ähnliche Entwicklung der Stadtzerstörung ausgebreitet, die mit der Zeit ebenfalls „politischen Zündstoff“ schuf, und hier in passivem Widerstand und der Mißwirtschaft der Behörden versandete. Auch in Ost-Berlin setzte sich ab Ende der 1970er Jahre ein Konzept zur „Erneuerung der Altbausubstanz“ durch, das zwar weniger wirksam war, doch letztlich den Bestand alter Stadtquartiere mit in die Wiedervereinigung brachte. Eine neue ‚Wendung‘ Ende der 1980er Jahre zum Abriss wurde dadurch gegenstandslos. (de)
  • Die Stadterneuerung ist eine Form der Stadtentwicklung und war nach 1945 als Stadtumbau vorgesehen und nur zum Teil als Sanierung geplant. Die Stadterneuerung Berlins galt als Folge der weitläufigen Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg durch die Bombardierung und vor allem durch den Artilleriebeschuss im abschließenden Kampf um Berlin neben der Wiederherstellung des Verkehrsnetzes als das dringlichste Problem der neuen deutschen Verwaltung. In den ersten Nachkriegsjahren erfolgte eine Reparatur des Altbaubestandes. In der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin kam es in den Stadtkernen in den 1950er Jahren zu einzelnen Neubauprojekten und in den 1960er Jahren zu zahlreichen „modernen“ Großsiedlungen in den Außenbereichen der Städte. Hier drückten jedoch bald die Kosten für die ebenfalls neu zu errichtende Infrastruktur auf die Renditen und als Lösung erschien der großflächige Abriss alter Stadtquartiere, da dort Verkehrswege und Versorgungssysteme schon vorhanden waren. Gegen diese Vernichtung der Altbausubstanz zugunsten von Neubauten und auch von Autobahnbauplänen formierte sich ab Mitte der 1970er Jahre massiver Widerstand in der Bevölkerung und teils auch in gesellschaftlichen Institutionen, in Behörden, Parteien und auch Fachkreisen. Da die „Kahlschlagsanierung“ rechtlich und im demokratischen Dialog offensichtlich nicht zu stoppen war, radikalisierten sich Anfang der 1980er Jahre Teile insbesondere der Jugend und begannen im großen Maßstab mit Hausbesetzungen. Zum Zentrum dieser Entwicklungen wurde West-Berlin. Im Zusammenwirken mit Hausbesetzern und der liberalen Öffentlichkeit gelang es der Großorganisation IBA, der „Internationalen Bauausstellung“ durch die rechtsfähige Konzeption der „Behutsamen Stadterneuerung“ eine durchsetzbare politisch-praktische Alternative zu entwickeln, die nach der deutschen Wiedervereinigung auch auf Ost-Berlin angewandt werden konnte. Im Osten hatte sich auf anderen Wegen eine ähnliche Entwicklung der Stadtzerstörung ausgebreitet, die mit der Zeit ebenfalls „politischen Zündstoff“ schuf, und hier in passivem Widerstand und der Mißwirtschaft der Behörden versandete. Auch in Ost-Berlin setzte sich ab Ende der 1970er Jahre ein Konzept zur „Erneuerung der Altbausubstanz“ durch, das zwar weniger wirksam war, doch letztlich den Bestand alter Stadtquartiere mit in die Wiedervereinigung brachte. Eine neue ‚Wendung‘ Ende der 1980er Jahre zum Abriss wurde dadurch gegenstandslos. (de)
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  • Die Stadterneuerung ist eine Form der Stadtentwicklung und war nach 1945 als Stadtumbau vorgesehen und nur zum Teil als Sanierung geplant. Die Stadterneuerung Berlins galt als Folge der weitläufigen Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg durch die Bombardierung und vor allem durch den Artilleriebeschuss im abschließenden Kampf um Berlin neben der Wiederherstellung des Verkehrsnetzes als das dringlichste Problem der neuen deutschen Verwaltung. In den ersten Nachkriegsjahren erfolgte eine Reparatur des Altbaubestandes. In der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin kam es in den Stadtkernen in den 1950er Jahren zu einzelnen Neubauprojekten und in den 1960er Jahren zu zahlreichen „modernen“ Großsiedlungen in den Außenbereichen der Städte. Hier drückten jedoch bald die Kosten für die eb (de)
  • Die Stadterneuerung ist eine Form der Stadtentwicklung und war nach 1945 als Stadtumbau vorgesehen und nur zum Teil als Sanierung geplant. Die Stadterneuerung Berlins galt als Folge der weitläufigen Kriegszerstörungen im Zweiten Weltkrieg durch die Bombardierung und vor allem durch den Artilleriebeschuss im abschließenden Kampf um Berlin neben der Wiederherstellung des Verkehrsnetzes als das dringlichste Problem der neuen deutschen Verwaltung. In den ersten Nachkriegsjahren erfolgte eine Reparatur des Altbaubestandes. In der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin kam es in den Stadtkernen in den 1950er Jahren zu einzelnen Neubauprojekten und in den 1960er Jahren zu zahlreichen „modernen“ Großsiedlungen in den Außenbereichen der Städte. Hier drückten jedoch bald die Kosten für die eb (de)
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  • Stadterneuerung Berlin (de)
  • Stadterneuerung Berlin (de)
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