Der sozialistische Bruderkuss war ein Begrüßungsritual unter Sozialisten, eine besondere Form der Ehrerbietung zwischen Staatsmännern des sogenannten Ostblocks. Dabei umarmten sich zwei Männer innig und küssten sich zur Begrüßung, zum Dank für eine Rede oder zum Abschied zärtlich auf die Wangen und auf den Mund. Der Bruderkuss bedeutete mehr als das Händeschütteln anderer Staatsmänner und sollte die besondere Verbundenheit zwischen den sozialistischen Staaten demonstrieren. Sowohl die Umarmung als auch die Küsse sollten Ausdruck der Freude, der Brüderlichkeit und Gleichheit sein, und waren andererseits Transformation eines bekannten Rituals und Symbols der russisch-orthodoxen Kirche.

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  • Der sozialistische Bruderkuss war ein Begrüßungsritual unter Sozialisten, eine besondere Form der Ehrerbietung zwischen Staatsmännern des sogenannten Ostblocks. Dabei umarmten sich zwei Männer innig und küssten sich zur Begrüßung, zum Dank für eine Rede oder zum Abschied zärtlich auf die Wangen und auf den Mund. Der Bruderkuss bedeutete mehr als das Händeschütteln anderer Staatsmänner und sollte die besondere Verbundenheit zwischen den sozialistischen Staaten demonstrieren. Sowohl die Umarmung als auch die Küsse sollten Ausdruck der Freude, der Brüderlichkeit und Gleichheit sein, und waren andererseits Transformation eines bekannten Rituals und Symbols der russisch-orthodoxen Kirche. Zu Berühmtheit gelangte der Bruderkuss durch den Fotografen Régis Bossu, welcher im Oktober 1979 Erich Honecker (DDR) und Leonid Breschnew (Sowjetunion)nach einer Rede anlässlich des 30. Jahrestages der DDR ablichtete. Auf Grundlage dieses Bildes entstand später das bekannte Bruderkussgemälde an der East Side Gallery.Der Ursprung dieser Geste entstammt dem orthodoxen Bruder- oder Osterkuss, der durch seine Verankerung in den Riten der orthodoxen Kirche für die russische Bevölkerung eine starke Aussagekraft besaß und auch im Alltag Anwendung fand. Als Symbol von Gleichheit, Brüderlichkeit und Solidarität war der sozialistische Bruderkuss Ausdruck des Pathos und des Enthusiasmus der aufstrebenden Arbeiterbewegung Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts. In den Jahren nach der Oktoberrevolution und der entstehenden Kommunistischen Internationale erfolgte eine Ritualisierung der zunächst spontanen Geste zu einer offiziellen Grußhandlung unter kommunistischen Genossen. Die symbolische Bekräftigung des Zusammengehörigkeitsgefühls erfolgte unter anderem dadurch, dass viele Kommunisten und Sozialisten sich auf lange, mühsame und gefährliche Reisen in das damals isolierte Russland machen mussten. Die erfahrene internationale Solidarität fand so Ausdruck in stürmischen Umarmungen und in Küssen. (de)
  • Der sozialistische Bruderkuss war ein Begrüßungsritual unter Sozialisten, eine besondere Form der Ehrerbietung zwischen Staatsmännern des sogenannten Ostblocks. Dabei umarmten sich zwei Männer innig und küssten sich zur Begrüßung, zum Dank für eine Rede oder zum Abschied zärtlich auf die Wangen und auf den Mund. Der Bruderkuss bedeutete mehr als das Händeschütteln anderer Staatsmänner und sollte die besondere Verbundenheit zwischen den sozialistischen Staaten demonstrieren. Sowohl die Umarmung als auch die Küsse sollten Ausdruck der Freude, der Brüderlichkeit und Gleichheit sein, und waren andererseits Transformation eines bekannten Rituals und Symbols der russisch-orthodoxen Kirche. Zu Berühmtheit gelangte der Bruderkuss durch den Fotografen Régis Bossu, welcher im Oktober 1979 Erich Honecker (DDR) und Leonid Breschnew (Sowjetunion)nach einer Rede anlässlich des 30. Jahrestages der DDR ablichtete. Auf Grundlage dieses Bildes entstand später das bekannte Bruderkussgemälde an der East Side Gallery.Der Ursprung dieser Geste entstammt dem orthodoxen Bruder- oder Osterkuss, der durch seine Verankerung in den Riten der orthodoxen Kirche für die russische Bevölkerung eine starke Aussagekraft besaß und auch im Alltag Anwendung fand. Als Symbol von Gleichheit, Brüderlichkeit und Solidarität war der sozialistische Bruderkuss Ausdruck des Pathos und des Enthusiasmus der aufstrebenden Arbeiterbewegung Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts. In den Jahren nach der Oktoberrevolution und der entstehenden Kommunistischen Internationale erfolgte eine Ritualisierung der zunächst spontanen Geste zu einer offiziellen Grußhandlung unter kommunistischen Genossen. Die symbolische Bekräftigung des Zusammengehörigkeitsgefühls erfolgte unter anderem dadurch, dass viele Kommunisten und Sozialisten sich auf lange, mühsame und gefährliche Reisen in das damals isolierte Russland machen mussten. Die erfahrene internationale Solidarität fand so Ausdruck in stürmischen Umarmungen und in Küssen. (de)
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  • Der sozialistische Bruderkuss war ein Begrüßungsritual unter Sozialisten, eine besondere Form der Ehrerbietung zwischen Staatsmännern des sogenannten Ostblocks. Dabei umarmten sich zwei Männer innig und küssten sich zur Begrüßung, zum Dank für eine Rede oder zum Abschied zärtlich auf die Wangen und auf den Mund. Der Bruderkuss bedeutete mehr als das Händeschütteln anderer Staatsmänner und sollte die besondere Verbundenheit zwischen den sozialistischen Staaten demonstrieren. Sowohl die Umarmung als auch die Küsse sollten Ausdruck der Freude, der Brüderlichkeit und Gleichheit sein, und waren andererseits Transformation eines bekannten Rituals und Symbols der russisch-orthodoxen Kirche. (de)
  • Der sozialistische Bruderkuss war ein Begrüßungsritual unter Sozialisten, eine besondere Form der Ehrerbietung zwischen Staatsmännern des sogenannten Ostblocks. Dabei umarmten sich zwei Männer innig und küssten sich zur Begrüßung, zum Dank für eine Rede oder zum Abschied zärtlich auf die Wangen und auf den Mund. Der Bruderkuss bedeutete mehr als das Händeschütteln anderer Staatsmänner und sollte die besondere Verbundenheit zwischen den sozialistischen Staaten demonstrieren. Sowohl die Umarmung als auch die Küsse sollten Ausdruck der Freude, der Brüderlichkeit und Gleichheit sein, und waren andererseits Transformation eines bekannten Rituals und Symbols der russisch-orthodoxen Kirche. (de)
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  • Sozialistischer Bruderkuss (de)
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