In der Kirchenmusik und der Literatur des Mittelalters ist eine Sequenz (lat. sequentia) eine Textierung (Tropus) des gregorianischen Halleluja (klassische Sequenz) oder ein daraus entstandener lyrischer, hymnenartiger Gesang. Der Begriff Sequenz stammt vom lateinischen Wort sequi (zu deutsch „folgen“) ab, weil der Gesang in der Liturgie ursprünglich unmittelbar dem Halleluja als Jubilus – eine reich gestaltete, wortlose Melodie über dem Schluss-a des Halleluja – folgte. Das Konzil von Trient (1545 bis 1563) ließ nur noch vier Sequenzen in der offiziellen römischen Messliturgie zu:

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  • In der Kirchenmusik und der Literatur des Mittelalters ist eine Sequenz (lat. sequentia) eine Textierung (Tropus) des gregorianischen Halleluja (klassische Sequenz) oder ein daraus entstandener lyrischer, hymnenartiger Gesang. Der Begriff Sequenz stammt vom lateinischen Wort sequi (zu deutsch „folgen“) ab, weil der Gesang in der Liturgie ursprünglich unmittelbar dem Halleluja als Jubilus – eine reich gestaltete, wortlose Melodie über dem Schluss-a des Halleluja – folgte. Die Geschichte der Sequenz beginnt um 850 mit der Textierung der Alleluja-Schlussmelismen (klassische Sequenz). Laut der von Notker Balbulus überlieferten Isonischen Regel hatte diese syllabisch zu geschehen. Bis zum 12. Jahrhundert bildet sich die vom Halleluja unabhängige Reimsequenz heraus mit gereimten und rhythmisch angeglichenen Versen. Sie führt zu den groß angelegten Strophensequenzen des 13. Jahrhunderts (bedeutende Autoren Thomas von Celano und Thomas von Aquin). Reimsequenzen haben die Struktur mehrstrophiger, metrisch geordneter und gereimter Hymnen. Sequenzen wurden im späten Mittelalter sehr beliebt. Es sind etwa 5000 Reimsequenzen bekannt. Im 14. Jahrhundert kam der Brauch auf, die Sequenzen an Festtagen mit deutschen Strophen zu verbinden. So entstand das Weihnachtslied Gelobet seist du, Jesu Christ in Verbindung mit der Sequenz der weihnachtlichen Mitternachtsmesse Grates nunc omnes, und Christ ist erstanden wurde zur Ostersequenz Victimae paschali laudes gesungen. Das Konzil von Trient (1545 bis 1563) ließ nur noch vier Sequenzen in der offiziellen römischen Messliturgie zu: * Victimae paschali laudes (zu Ostern) * Veni Sancte Spiritus (zu Pfingsten) * Lauda Sion Salvatorem (an Fronleichnam, ad libitum) * Dies irae (Totensequenz im Requiem, siehe unten) Das Stabat mater (am Gedenktag der Schmerzen Mariens, ad libitum) kam 1727 als fünfte Sequenz hinzu. Das Dies irae wird in der Liturgie der ordentlichen Form des römischen Ritus nach dem neuen Messbuch aufgrund des Bildes eines zornigen Gottes („Tag des Zornes ...“), das die Sequenz vermittelt, nicht mehr verwendet, ist jedoch beim großen Requiem zu Allerseelen zugelassen, damit der Schatz der Kirchenmusik (M. Haydn, Mozart) gepflegt werden kann. Des Weiteren findet sie immer noch Anwendung im Requiem der außerordentlichen Form des römischen Ritus sowie (ad libitum) im Stundengebet des Allerseelentages und der letzten Woche im Jahreskreis. Nach der Grundordnung des Römischen Messbuchs (Nr. 64) wird die Sequenz heute zwischen der zweiten Lesung und dem Evangelium vor dem Halleluja gesungen. Sie ist an Ostersonntag und am Pfingstsonntag obligatorisch, die übrigen Sequenzen sind fakultative Bestandteile der Heiligen Messe am jeweiligen Festtag. (de)
  • In der Kirchenmusik und der Literatur des Mittelalters ist eine Sequenz (lat. sequentia) eine Textierung (Tropus) des gregorianischen Halleluja (klassische Sequenz) oder ein daraus entstandener lyrischer, hymnenartiger Gesang. Der Begriff Sequenz stammt vom lateinischen Wort sequi (zu deutsch „folgen“) ab, weil der Gesang in der Liturgie ursprünglich unmittelbar dem Halleluja als Jubilus – eine reich gestaltete, wortlose Melodie über dem Schluss-a des Halleluja – folgte. Die Geschichte der Sequenz beginnt um 850 mit der Textierung der Alleluja-Schlussmelismen (klassische Sequenz). Laut der von Notker Balbulus überlieferten Isonischen Regel hatte diese syllabisch zu geschehen. Bis zum 12. Jahrhundert bildet sich die vom Halleluja unabhängige Reimsequenz heraus mit gereimten und rhythmisch angeglichenen Versen. Sie führt zu den groß angelegten Strophensequenzen des 13. Jahrhunderts (bedeutende Autoren Thomas von Celano und Thomas von Aquin). Reimsequenzen haben die Struktur mehrstrophiger, metrisch geordneter und gereimter Hymnen. Sequenzen wurden im späten Mittelalter sehr beliebt. Es sind etwa 5000 Reimsequenzen bekannt. Im 14. Jahrhundert kam der Brauch auf, die Sequenzen an Festtagen mit deutschen Strophen zu verbinden. So entstand das Weihnachtslied Gelobet seist du, Jesu Christ in Verbindung mit der Sequenz der weihnachtlichen Mitternachtsmesse Grates nunc omnes, und Christ ist erstanden wurde zur Ostersequenz Victimae paschali laudes gesungen. Das Konzil von Trient (1545 bis 1563) ließ nur noch vier Sequenzen in der offiziellen römischen Messliturgie zu: * Victimae paschali laudes (zu Ostern) * Veni Sancte Spiritus (zu Pfingsten) * Lauda Sion Salvatorem (an Fronleichnam, ad libitum) * Dies irae (Totensequenz im Requiem, siehe unten) Das Stabat mater (am Gedenktag der Schmerzen Mariens, ad libitum) kam 1727 als fünfte Sequenz hinzu. Das Dies irae wird in der Liturgie der ordentlichen Form des römischen Ritus nach dem neuen Messbuch aufgrund des Bildes eines zornigen Gottes („Tag des Zornes ...“), das die Sequenz vermittelt, nicht mehr verwendet, ist jedoch beim großen Requiem zu Allerseelen zugelassen, damit der Schatz der Kirchenmusik (M. Haydn, Mozart) gepflegt werden kann. Des Weiteren findet sie immer noch Anwendung im Requiem der außerordentlichen Form des römischen Ritus sowie (ad libitum) im Stundengebet des Allerseelentages und der letzten Woche im Jahreskreis. Nach der Grundordnung des Römischen Messbuchs (Nr. 64) wird die Sequenz heute zwischen der zweiten Lesung und dem Evangelium vor dem Halleluja gesungen. Sie ist an Ostersonntag und am Pfingstsonntag obligatorisch, die übrigen Sequenzen sind fakultative Bestandteile der Heiligen Messe am jeweiligen Festtag. (de)
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  • In der Kirchenmusik und der Literatur des Mittelalters ist eine Sequenz (lat. sequentia) eine Textierung (Tropus) des gregorianischen Halleluja (klassische Sequenz) oder ein daraus entstandener lyrischer, hymnenartiger Gesang. Der Begriff Sequenz stammt vom lateinischen Wort sequi (zu deutsch „folgen“) ab, weil der Gesang in der Liturgie ursprünglich unmittelbar dem Halleluja als Jubilus – eine reich gestaltete, wortlose Melodie über dem Schluss-a des Halleluja – folgte. Das Konzil von Trient (1545 bis 1563) ließ nur noch vier Sequenzen in der offiziellen römischen Messliturgie zu: (de)
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  • Sequenz (Kirchenmusik) (de)
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