Schloss Náměšť nad Oslavou (deutsch Namiest an der Oslawa) befindet sich im Okres Třebíč, Tschechien. Das Schloss entstand 1565–1578 durch Umbau einer gotischen Burg, in einer Zeit, in der in Böhmen und Mähren emsig gebaut und umgebaut wurde. Besitzer waren damals die Herren von Žerotín. Die Zierotin sammelten Bücher und Drucke und richteten in Namiest eine Druckerei ein, die durch die erste tschechische Grammatik sowie die Kralitzer Bibel (eine tschechische Bibelübersetzung von 1579 bis 1601) bekannt wurde.

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  • Schloss Náměšť nad Oslavou (deutsch Namiest an der Oslawa) befindet sich im Okres Třebíč, Tschechien. Das Schloss entstand 1565–1578 durch Umbau einer gotischen Burg, in einer Zeit, in der in Böhmen und Mähren emsig gebaut und umgebaut wurde. Besitzer waren damals die Herren von Žerotín. Die Zierotin sammelten Bücher und Drucke und richteten in Namiest eine Druckerei ein, die durch die erste tschechische Grammatik sowie die Kralitzer Bibel (eine tschechische Bibelübersetzung von 1579 bis 1601) bekannt wurde. Karl der Ältere von Žerotín verkaufte das Anwesen an Albrecht von Wallenstein; später ging das Schloss in den Besitz der Familie Werdenberg, welche die Sala Terrena von Carpoforo Tencalla freskieren ließ, und seit 1752 an die Grafen Haugwitz über. Zur Herrschaft gehörten 50 Dörfer, zwei Städte und ca. 9000 Einwohner. Der Erwerber, Friedrich Wilhelm von Haugwitz, war ab 1753 Oberster böhmischer Kanzler und zugleich Erster österreichischer Kanzler unter Kaiserin Maria Theresia. Sein Enkel Heinrich Wilhelm (1770–1842) bearbeitete Opern und Oratorien von Gluck, Mozart, Salieri und Händel und brachte sie mit eigenem Orchester und Chor (mit 64 Musikern) zur Aufführung. Der letzte Besitzer bis 1945, Graf Heinrich (1901–1966), baute im Krieg ein Netzwerk zur finanziellen Unterstützung tschechischer, von den deutschen Besatzern verfolgter Familien auf. Er wurde dennoch als angeblicher Deutschen-Sympathisant ausgewiesen und enteignet. Nach 1945 wurde das Schloss von Staatspräsident Edvard Beneš einige Jahre als Sommerresidenz genutzt. Heute gehört Schloss Náměšť wieder den Grafen von Haugwitz, nachdem die tschechische Regierung im Zuge der Restitution zahlreiche (im Unterhalt kostspielige) Adelssitze den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben hat. Náměšť ist durch seine umfangreiche Tapisseriekollektion berühmt, die auch manche wertvollen Stücke enthält. Die meisten Wandteppiche stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, einige Exponate sind noch älter. Bemerkenswert sind auch der ehemalige Speisesaal und die reich ausgestattete Schlossbibliothek. Auf der Brücke über die Oslava befinden sich zwanzig überlebensgroße Sandsteinfiguren von Heiligen und Engeln, die Josef Winterhalder der Ältere 1737 im Auftrag des Gutsherrn Adrian Graf von Enkevoirt schuf. (de)
  • Schloss Náměšť nad Oslavou (deutsch Namiest an der Oslawa) befindet sich im Okres Třebíč, Tschechien. Das Schloss entstand 1565–1578 durch Umbau einer gotischen Burg, in einer Zeit, in der in Böhmen und Mähren emsig gebaut und umgebaut wurde. Besitzer waren damals die Herren von Žerotín. Die Zierotin sammelten Bücher und Drucke und richteten in Namiest eine Druckerei ein, die durch die erste tschechische Grammatik sowie die Kralitzer Bibel (eine tschechische Bibelübersetzung von 1579 bis 1601) bekannt wurde. Karl der Ältere von Žerotín verkaufte das Anwesen an Albrecht von Wallenstein; später ging das Schloss in den Besitz der Familie Werdenberg, welche die Sala Terrena von Carpoforo Tencalla freskieren ließ, und seit 1752 an die Grafen Haugwitz über. Zur Herrschaft gehörten 50 Dörfer, zwei Städte und ca. 9000 Einwohner. Der Erwerber, Friedrich Wilhelm von Haugwitz, war ab 1753 Oberster böhmischer Kanzler und zugleich Erster österreichischer Kanzler unter Kaiserin Maria Theresia. Sein Enkel Heinrich Wilhelm (1770–1842) bearbeitete Opern und Oratorien von Gluck, Mozart, Salieri und Händel und brachte sie mit eigenem Orchester und Chor (mit 64 Musikern) zur Aufführung. Der letzte Besitzer bis 1945, Graf Heinrich (1901–1966), baute im Krieg ein Netzwerk zur finanziellen Unterstützung tschechischer, von den deutschen Besatzern verfolgter Familien auf. Er wurde dennoch als angeblicher Deutschen-Sympathisant ausgewiesen und enteignet. Nach 1945 wurde das Schloss von Staatspräsident Edvard Beneš einige Jahre als Sommerresidenz genutzt. Heute gehört Schloss Náměšť wieder den Grafen von Haugwitz, nachdem die tschechische Regierung im Zuge der Restitution zahlreiche (im Unterhalt kostspielige) Adelssitze den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben hat. Náměšť ist durch seine umfangreiche Tapisseriekollektion berühmt, die auch manche wertvollen Stücke enthält. Die meisten Wandteppiche stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, einige Exponate sind noch älter. Bemerkenswert sind auch der ehemalige Speisesaal und die reich ausgestattete Schlossbibliothek. Auf der Brücke über die Oslava befinden sich zwanzig überlebensgroße Sandsteinfiguren von Heiligen und Engeln, die Josef Winterhalder der Ältere 1737 im Auftrag des Gutsherrn Adrian Graf von Enkevoirt schuf. (de)
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  • Schloss Náměšť nad Oslavou (deutsch Namiest an der Oslawa) befindet sich im Okres Třebíč, Tschechien. Das Schloss entstand 1565–1578 durch Umbau einer gotischen Burg, in einer Zeit, in der in Böhmen und Mähren emsig gebaut und umgebaut wurde. Besitzer waren damals die Herren von Žerotín. Die Zierotin sammelten Bücher und Drucke und richteten in Namiest eine Druckerei ein, die durch die erste tschechische Grammatik sowie die Kralitzer Bibel (eine tschechische Bibelübersetzung von 1579 bis 1601) bekannt wurde. (de)
  • Schloss Náměšť nad Oslavou (deutsch Namiest an der Oslawa) befindet sich im Okres Třebíč, Tschechien. Das Schloss entstand 1565–1578 durch Umbau einer gotischen Burg, in einer Zeit, in der in Böhmen und Mähren emsig gebaut und umgebaut wurde. Besitzer waren damals die Herren von Žerotín. Die Zierotin sammelten Bücher und Drucke und richteten in Namiest eine Druckerei ein, die durch die erste tschechische Grammatik sowie die Kralitzer Bibel (eine tschechische Bibelübersetzung von 1579 bis 1601) bekannt wurde. (de)
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