Die Sangiin-Wahl 1956, formell die „4. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第4回参議院議員通常選挙, dai-yon-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai) fand am 8. Juli 1956 statt. Durch einfache nicht-übertragbare Stimme wurde die Hälfte der Kammer für sechs Jahre neu gewählt: 75 Abgeordnete in den Präfekturen, 52 weitere (inkl. zwei Nachwahlen auf drei Jahre) im landesweiten Wahlkreis (zenkoku-ku).

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  • Die Sangiin-Wahl 1956, formell die „4. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第4回参議院議員通常選挙, dai-yon-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai) fand am 8. Juli 1956 statt. Durch einfache nicht-übertragbare Stimme wurde die Hälfte der Kammer für sechs Jahre neu gewählt: 75 Abgeordnete in den Präfekturen, 52 weitere (inkl. zwei Nachwahlen auf drei Jahre) im landesweiten Wahlkreis (zenkoku-ku). Die Wahl 1956 war die erste Sangiin-Wahl unter dem sogenannten „55er-System“: 1955 war durch die „Konservative Fusion“ und die Wiedervereinigung der Sozialistischen Partei näherungsweise ein Zweiparteiensystem entstanden. Die regierende Liberaldemokratische Partei von Premierminister Hatoyama Ichirō verfügte im Sangiin nicht über eine eigene Mehrheit und war auf die Stimmen von Unabhängigen und dem Ryokufūkai angewiesen. Hatoyama hatte erst im April den alleinigen Parteivorsitz übernommen. Die oppositionelle Sozialistische Partei Japans (SPJ) wurde von Suzuki Mosaburō geführt, der bereits 1951 kurz den Parteivorsitz innegehabt hatte, bevor sich linker und rechter Flügel im Streit über den Sicherheitsvertrag mit den Vereinigten Staaten gespalten hatten. Die Kommunistische Partei Japans (KPJ) unter dem ZK-Vorsitzenden Nosaka Sanzō und die Arbeiter- und Bauernpartei von Kuroda Hisao konnten angesichts der Zuspitzung auf die beiden großen Parteien nur mit wenigen Mandaten rechnen. Wahlberechtigt waren rund 50 Millionen Japaner, Männer und Frauen über 20 Jahren. Die Ryūkyū-Inseln (Okinawa) standen unter US-Verwaltung und nahmen nicht an der Wahl teil. Zu den Themen des Wahlkampfes gehörten die 1954 durchgeführte Wiederbewaffnung, der Sicherheitsvertrag mit den Vereinigten Staaten und die Bildungspolitik. Für eine geplante Änderung der Verfassung im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung hoffte Hatoyama darauf, gemeinsam mit konservativen Unabhängigen eine Zweidrittelmehrheit im Sangiin zu gewinnen. Im März 1956 hatte Hatoyama den „Untersuchungsausschuss für die Verfassung“ (kempō chōsakai) eingerichtet, Anfang Juli nahm der „Nationale Verteidigungsrat“ (kokubō kaigi, Vorläufer des heutigen Sicherheitsrates) seine Arbeit auf. Wahlziel der linken Parteien war, auf mindestens ein Drittel der Sitze zu kommen, um eine solche Mehrheit verhindern zu können. Die konfrontative Haltung der linken Parteien wurde durch den sogenannten Hatomander (ハトマンダー; aus Hatoyama und Gerrymander) verstärkt: Der Plan Hatoyamas, die „mittleren“ Mehrmandatswahlkreise für das Shūgiin, das Unterhaus, durch „kleine“ Einzelwahlkreise zu ersetzen, war erst im Mai 1956 im Sangiin gescheitert. Die Änderung hätte es der LDP erleichtert eine Zweidrittelmehrheit im Shūgiin zu erringen, um so das Sangiin bei den meisten Gesetzesvorhaben überstimmen zu können. Der Versuch der Regierung, die gewählten Schulräte künftig durch Ernennung zu bestimmen und das Zulassungsverfahren für Schulbücher zu verändern, hatte zu massiven Protesten der SPJ und der Lehrergewerkschaft Nikkyōsō geführt. Bei den „Beratungen“ im Sangiin musste im Juni 1956 die Polizei eingreifen, um die Ordnung wiederherzustellen. (de)
  • Die Sangiin-Wahl 1956, formell die „4. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第4回参議院議員通常選挙, dai-yon-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai) fand am 8. Juli 1956 statt. Durch einfache nicht-übertragbare Stimme wurde die Hälfte der Kammer für sechs Jahre neu gewählt: 75 Abgeordnete in den Präfekturen, 52 weitere (inkl. zwei Nachwahlen auf drei Jahre) im landesweiten Wahlkreis (zenkoku-ku). Die Wahl 1956 war die erste Sangiin-Wahl unter dem sogenannten „55er-System“: 1955 war durch die „Konservative Fusion“ und die Wiedervereinigung der Sozialistischen Partei näherungsweise ein Zweiparteiensystem entstanden. Die regierende Liberaldemokratische Partei von Premierminister Hatoyama Ichirō verfügte im Sangiin nicht über eine eigene Mehrheit und war auf die Stimmen von Unabhängigen und dem Ryokufūkai angewiesen. Hatoyama hatte erst im April den alleinigen Parteivorsitz übernommen. Die oppositionelle Sozialistische Partei Japans (SPJ) wurde von Suzuki Mosaburō geführt, der bereits 1951 kurz den Parteivorsitz innegehabt hatte, bevor sich linker und rechter Flügel im Streit über den Sicherheitsvertrag mit den Vereinigten Staaten gespalten hatten. Die Kommunistische Partei Japans (KPJ) unter dem ZK-Vorsitzenden Nosaka Sanzō und die Arbeiter- und Bauernpartei von Kuroda Hisao konnten angesichts der Zuspitzung auf die beiden großen Parteien nur mit wenigen Mandaten rechnen. Wahlberechtigt waren rund 50 Millionen Japaner, Männer und Frauen über 20 Jahren. Die Ryūkyū-Inseln (Okinawa) standen unter US-Verwaltung und nahmen nicht an der Wahl teil. Zu den Themen des Wahlkampfes gehörten die 1954 durchgeführte Wiederbewaffnung, der Sicherheitsvertrag mit den Vereinigten Staaten und die Bildungspolitik. Für eine geplante Änderung der Verfassung im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung hoffte Hatoyama darauf, gemeinsam mit konservativen Unabhängigen eine Zweidrittelmehrheit im Sangiin zu gewinnen. Im März 1956 hatte Hatoyama den „Untersuchungsausschuss für die Verfassung“ (kempō chōsakai) eingerichtet, Anfang Juli nahm der „Nationale Verteidigungsrat“ (kokubō kaigi, Vorläufer des heutigen Sicherheitsrates) seine Arbeit auf. Wahlziel der linken Parteien war, auf mindestens ein Drittel der Sitze zu kommen, um eine solche Mehrheit verhindern zu können. Die konfrontative Haltung der linken Parteien wurde durch den sogenannten Hatomander (ハトマンダー; aus Hatoyama und Gerrymander) verstärkt: Der Plan Hatoyamas, die „mittleren“ Mehrmandatswahlkreise für das Shūgiin, das Unterhaus, durch „kleine“ Einzelwahlkreise zu ersetzen, war erst im Mai 1956 im Sangiin gescheitert. Die Änderung hätte es der LDP erleichtert eine Zweidrittelmehrheit im Shūgiin zu erringen, um so das Sangiin bei den meisten Gesetzesvorhaben überstimmen zu können. Der Versuch der Regierung, die gewählten Schulräte künftig durch Ernennung zu bestimmen und das Zulassungsverfahren für Schulbücher zu verändern, hatte zu massiven Protesten der SPJ und der Lehrergewerkschaft Nikkyōsō geführt. Bei den „Beratungen“ im Sangiin musste im Juni 1956 die Polizei eingreifen, um die Ordnung wiederherzustellen. (de)
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  • Die Sangiin-Wahl 1956, formell die „4. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第4回参議院議員通常選挙, dai-yon-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai) fand am 8. Juli 1956 statt. Durch einfache nicht-übertragbare Stimme wurde die Hälfte der Kammer für sechs Jahre neu gewählt: 75 Abgeordnete in den Präfekturen, 52 weitere (inkl. zwei Nachwahlen auf drei Jahre) im landesweiten Wahlkreis (zenkoku-ku). (de)
  • Die Sangiin-Wahl 1956, formell die „4. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第4回参議院議員通常選挙, dai-yon-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai) fand am 8. Juli 1956 statt. Durch einfache nicht-übertragbare Stimme wurde die Hälfte der Kammer für sechs Jahre neu gewählt: 75 Abgeordnete in den Präfekturen, 52 weitere (inkl. zwei Nachwahlen auf drei Jahre) im landesweiten Wahlkreis (zenkoku-ku). (de)
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