Die Rote Marine war eine Sektion des deutschen Roten Frontkämpferbundes (RFB), der paramilitärischen Schutz- und Wehrorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) nach dem Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik.

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  • Die Rote Marine war eine Sektion des deutschen Roten Frontkämpferbundes (RFB), der paramilitärischen Schutz- und Wehrorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) nach dem Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik. Ein Jahr nach der Gründung des RFB wurde am 9. Juni 1925 in Hamburg bei einem Treffen des RFB die erste Ortsgruppe der Roten Marine gegründet. In folgenden Monaten gründeten sich weitere Ortsgruppen u.a. in Lübeck, Kiel, Wismar, Bremen, Stettin, Swinemünde, Danzig und Königsberg in Ostpreußen. Die Gruppen der Roten Marine wurden nur in Hafen- und Küstenstädten gegründet und waren ein fester Bestandteil des RFB. Die Aufgaben der Roten Marine-Gruppen wurden auf der 5. Reichskonferenz des Roten Frontkämpferbundes festgelegt. Danach sollte die Rote Marine das Bindeglied zwischen dem RFB und der zur See fahrenden Bevölkerung sein. Außerdem sollte die Rote Marine Mitglieder von bürgerlichen und nationalistischen Marinevereinen an sich binden. Vor allem galt das für Angehörige des Proletariats. Ähnlich wie die Betriebsgruppen des RFB in den Fabriken sollte die Rote Marine Bordgruppen unter den Besatzungen aller See- und Handelsschiffe bilden. Ein Schwerpunkt in der politischen Arbeit war die enge Bindung an die Sowjetunion, die sowjetische Flotte und die KPdSU. Die Rote Marine organisierte z.B. Treffen mit sowjetischen Seeleuten. Die Ortsgruppe Kiel der Roten Marine erhielt 1926 ihre Fahne von der Besatzung des ehemaligen sowjetischen Zerstörers Karl Liebknecht und die Ortsgruppe Stettin erhielt ihre Fahne 1927 von der Belegschaft der sowjetischen Staatlichen Maschinenfabrik Rjasan. 1928 nahmen Matrosen des deutschen Dampfers „Arnfried“ unter Führung von Mitgliedern der Roten Marine in Batumi an den Feierlichkeiten zum Tag der Oktoberrevolution in Russland teil. Im Jahr 1929 organisierte die Rote Marine in Kiel ein großes Treffen von Seeleuten aus 11 Nationen. Am 16. September 1928 wurde bei einer Kundgebung, an der 20.000 Menschen teilnahmen, auf dem Militärfriedhof der Kaserne in der Wahner Heide bei Köln von RFB und Roter Marine ein Grabstein für die dort 1917 zum Tode verurteilten und erschossenen Anführer des Kieler Matrosenaufstandes in der deutschen Kriegs- bzw. Kaiserlichen Marine, Albin Köbis und Max Reichpietsch, enthüllt. Im gleichen Jahr unterstützten RFB und Rote Marine aktiv den Kampf der KPD gegen den Neubau von Panzerkreuzern der Reichsmarine. In den Wahlkämpfen der Weimarer Republik übernahm die Rote Marine zusammen mit dem RFB die Sicherung kommunistischer Kundgebungen; sie verteilte Flugblätter, organisierte Sprechchöre und Agitationseinsätze. Nach den Auseinandersetzungen am 1. Mai 1929 in Berlin (Blutmai) und dem daraus resultierenden Kleinen Belagerungszustand wurden der RFB und die Rote Marine durch die Reichsregierung verboten. RFB und Rote Marine waren in der Illegalität aber weiter aktiv und traten im Kampf gegen die wachsende nationalsozialistische Bewegung trotz Verbots z.T. öffentlich auf. Auch wurden weiterhin Mitglieder aufgenommen. Angehörige der Roten Marine nahmen in den Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teil. Zahlreiche Mitglieder der Roten Marine gingen danach in die Sowjetunion ins Exil, während die Mehrzahl während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland blieb. Einige von ihnen nahmen am Widerstand teil, wurden inhaftiert oder auch hingerichtet. Zu ihnen zählte Johann Wilhelm Jasper. Ihm wurde vorgeworfen, an Überfällen auf die SA beteiligt gewesen zu sein, was er trotz Folter bestritt und die Aussage verweigerte. Dennoch wurde er durch ein Sondergericht am Hamburger Oberlandesgericht wegen „Mordversuches und schweren Landfriedensbruchs“ zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde durch das Handbeil vollstreckt. Die Führungsriege der Roten Marine wurde im „Rote-Marine-Prozess“, auch „Adlerhotelprozess“ 1934 zum Tode verurteilt und hingerichtet, darunter Jonny Dettmer, der Führer der Roten Marine, und Hermann Fischer (vgl. → Heinrich Jauch (1894–1945), Erster Staatsanwalt zu Hamburg). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beteiligten sich ehemalige Angehörige der Roten Marine am Aufbau der Seestreitkräfte der DDR. So war der ehemalige Politische Leiter der Roten Marine in Hamburg-Hammerbrook, Walter Steffens ab April 1946 Beauftragter zur Bildung einer Wasserschutzpolizei in Mecklenburg, ab 1950 Leiter der Seepolizeischue Parow und 1955 der erste Kommandeur der Flottenschule der Volksmarine der DDR in Stralsund/Schwedenschanze. (de)
  • Die Rote Marine war eine Sektion des deutschen Roten Frontkämpferbundes (RFB), der paramilitärischen Schutz- und Wehrorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) nach dem Ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik. Ein Jahr nach der Gründung des RFB wurde am 9. Juni 1925 in Hamburg bei einem Treffen des RFB die erste Ortsgruppe der Roten Marine gegründet. In folgenden Monaten gründeten sich weitere Ortsgruppen u.a. in Lübeck, Kiel, Wismar, Bremen, Stettin, Swinemünde, Danzig und Königsberg in Ostpreußen. Die Gruppen der Roten Marine wurden nur in Hafen- und Küstenstädten gegründet und waren ein fester Bestandteil des RFB. Die Aufgaben der Roten Marine-Gruppen wurden auf der 5. Reichskonferenz des Roten Frontkämpferbundes festgelegt. Danach sollte die Rote Marine das Bindeglied zwischen dem RFB und der zur See fahrenden Bevölkerung sein. Außerdem sollte die Rote Marine Mitglieder von bürgerlichen und nationalistischen Marinevereinen an sich binden. Vor allem galt das für Angehörige des Proletariats. Ähnlich wie die Betriebsgruppen des RFB in den Fabriken sollte die Rote Marine Bordgruppen unter den Besatzungen aller See- und Handelsschiffe bilden. Ein Schwerpunkt in der politischen Arbeit war die enge Bindung an die Sowjetunion, die sowjetische Flotte und die KPdSU. Die Rote Marine organisierte z.B. Treffen mit sowjetischen Seeleuten. Die Ortsgruppe Kiel der Roten Marine erhielt 1926 ihre Fahne von der Besatzung des ehemaligen sowjetischen Zerstörers Karl Liebknecht und die Ortsgruppe Stettin erhielt ihre Fahne 1927 von der Belegschaft der sowjetischen Staatlichen Maschinenfabrik Rjasan. 1928 nahmen Matrosen des deutschen Dampfers „Arnfried“ unter Führung von Mitgliedern der Roten Marine in Batumi an den Feierlichkeiten zum Tag der Oktoberrevolution in Russland teil. Im Jahr 1929 organisierte die Rote Marine in Kiel ein großes Treffen von Seeleuten aus 11 Nationen. Am 16. September 1928 wurde bei einer Kundgebung, an der 20.000 Menschen teilnahmen, auf dem Militärfriedhof der Kaserne in der Wahner Heide bei Köln von RFB und Roter Marine ein Grabstein für die dort 1917 zum Tode verurteilten und erschossenen Anführer des Kieler Matrosenaufstandes in der deutschen Kriegs- bzw. Kaiserlichen Marine, Albin Köbis und Max Reichpietsch, enthüllt. Im gleichen Jahr unterstützten RFB und Rote Marine aktiv den Kampf der KPD gegen den Neubau von Panzerkreuzern der Reichsmarine. In den Wahlkämpfen der Weimarer Republik übernahm die Rote Marine zusammen mit dem RFB die Sicherung kommunistischer Kundgebungen; sie verteilte Flugblätter, organisierte Sprechchöre und Agitationseinsätze. Nach den Auseinandersetzungen am 1. Mai 1929 in Berlin (Blutmai) und dem daraus resultierenden Kleinen Belagerungszustand wurden der RFB und die Rote Marine durch die Reichsregierung verboten. RFB und Rote Marine waren in der Illegalität aber weiter aktiv und traten im Kampf gegen die wachsende nationalsozialistische Bewegung trotz Verbots z.T. öffentlich auf. Auch wurden weiterhin Mitglieder aufgenommen. Angehörige der Roten Marine nahmen in den Internationalen Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg teil. Zahlreiche Mitglieder der Roten Marine gingen danach in die Sowjetunion ins Exil, während die Mehrzahl während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland blieb. Einige von ihnen nahmen am Widerstand teil, wurden inhaftiert oder auch hingerichtet. Zu ihnen zählte Johann Wilhelm Jasper. Ihm wurde vorgeworfen, an Überfällen auf die SA beteiligt gewesen zu sein, was er trotz Folter bestritt und die Aussage verweigerte. Dennoch wurde er durch ein Sondergericht am Hamburger Oberlandesgericht wegen „Mordversuches und schweren Landfriedensbruchs“ zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde durch das Handbeil vollstreckt. Die Führungsriege der Roten Marine wurde im „Rote-Marine-Prozess“, auch „Adlerhotelprozess“ 1934 zum Tode verurteilt und hingerichtet, darunter Jonny Dettmer, der Führer der Roten Marine, und Hermann Fischer (vgl. → Heinrich Jauch (1894–1945), Erster Staatsanwalt zu Hamburg). Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beteiligten sich ehemalige Angehörige der Roten Marine am Aufbau der Seestreitkräfte der DDR. So war der ehemalige Politische Leiter der Roten Marine in Hamburg-Hammerbrook, Walter Steffens ab April 1946 Beauftragter zur Bildung einer Wasserschutzpolizei in Mecklenburg, ab 1950 Leiter der Seepolizeischue Parow und 1955 der erste Kommandeur der Flottenschule der Volksmarine der DDR in Stralsund/Schwedenschanze. (de)
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