Pierre Marie (* 9. September 1853 in Paris; † 13. April 1940 in Paris) war ein französischer Neurologe. Pierre Marie wurde am 9. September in Paris geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie. Am Ende seiner Gymnasialjahre musste er, nur dem Wunsche seines Vater gehorchend, Jura studieren. Nach drei Jahren konnte er sich endlich an der medizinischen Fakultät einschreiben. 1878 wurde er zum "Interne des Hôpitaux de Paris" ernannt. Er war Interne bei Broca, Bouchard und Charcot. Die Doktordissertation (1883) war ein "Beitrag zur Erforschung und Erkennung der formes frustes der Basedowschen Krankheit". In den folgenden Jahren (1886) veröffentlichte er, zusammen mit Charcot, die Arbeit "Über eine besondere Form von progressiver Muskelatrophie...", einer Krankheit, die bald die "Amyo

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  • Pierre Marie (* 9. September 1853 in Paris; † 13. April 1940 in Paris) war ein französischer Neurologe. Pierre Marie wurde am 9. September in Paris geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie. Am Ende seiner Gymnasialjahre musste er, nur dem Wunsche seines Vater gehorchend, Jura studieren. Nach drei Jahren konnte er sich endlich an der medizinischen Fakultät einschreiben. 1878 wurde er zum "Interne des Hôpitaux de Paris" ernannt. Er war Interne bei Broca, Bouchard und Charcot. Die Doktordissertation (1883) war ein "Beitrag zur Erforschung und Erkennung der formes frustes der Basedowschen Krankheit". In den folgenden Jahren (1886) veröffentlichte er, zusammen mit Charcot, die Arbeit "Über eine besondere Form von progressiver Muskelatrophie...", einer Krankheit, die bald die "Amyotrophe von Charcot-Marie" genannt wurde, sowie einen Beitrag über die Akromegalie. 1888 wurde Pierre Marie zum Médecin des Hôpitaux de Paris (leitender Arzt) am Hôpital Salpêtrière ernannt, 1899 zum außerordentlichen Professor an der Medizinischen Fakultät Paris. Dann wurde Marie Abteilungsdirektor am Krankenhaus Bicêtre als Nachfolger von Dejerine. 1907 erhielt Pierre Marie den Lehrstuhl für pathologische Anatomie an der Pariser Medizinischen Fakultät und kehrte an die Salpêtrière zurück. Nach dem Tode von Dejerine wurde ihm 1917 der Lehrstuhl für Krankheiten des Nervensystems übertragen. Ab 1918 war er Nachfolger von Charcot an dem Hôpital Salpêtrière. 1924 trat Pierre Marie in den Ruhestand. Pierre Marie hat ein Werk hinterlassen, das in der Neurologie einen hervorragenden Platz einnimmt. Lebhafte Reaktionen hatte Pierre Marie mit seinen Beiträgen zur Aphasielehre ausgelöst. Marie bestritt die Rolle der dritten linken Stirnwindung (sogenannte Broca-Region) für die Sprachfunktion. Er führte drei Beweise für seine These ins Feld: * Erstens: es sind Schäden der Broca-Region bekannt ohne Aphasie. * Zweitens: es gibt Fälle von Broca-Aphasie bei intakter dritter Stirnwindung. * Drittens: er zeigte an den Krankengeschichten der Ausgangsfälle von Broca, dass dieser bei seinen Deutungen von den Lehren über Phrenologie von Franz Gall beeinflusst war. Nach ihm sind das Foix-Chavany-Marie-Syndrom und das Marie-Foix-Alajouanine Syndrom benannt. (de)
  • Pierre Marie (* 9. September 1853 in Paris; † 13. April 1940 in Paris) war ein französischer Neurologe. Pierre Marie wurde am 9. September in Paris geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie. Am Ende seiner Gymnasialjahre musste er, nur dem Wunsche seines Vater gehorchend, Jura studieren. Nach drei Jahren konnte er sich endlich an der medizinischen Fakultät einschreiben. 1878 wurde er zum "Interne des Hôpitaux de Paris" ernannt. Er war Interne bei Broca, Bouchard und Charcot. Die Doktordissertation (1883) war ein "Beitrag zur Erforschung und Erkennung der formes frustes der Basedowschen Krankheit". In den folgenden Jahren (1886) veröffentlichte er, zusammen mit Charcot, die Arbeit "Über eine besondere Form von progressiver Muskelatrophie...", einer Krankheit, die bald die "Amyotrophe von Charcot-Marie" genannt wurde, sowie einen Beitrag über die Akromegalie. 1888 wurde Pierre Marie zum Médecin des Hôpitaux de Paris (leitender Arzt) am Hôpital Salpêtrière ernannt, 1899 zum außerordentlichen Professor an der Medizinischen Fakultät Paris. Dann wurde Marie Abteilungsdirektor am Krankenhaus Bicêtre als Nachfolger von Dejerine. 1907 erhielt Pierre Marie den Lehrstuhl für pathologische Anatomie an der Pariser Medizinischen Fakultät und kehrte an die Salpêtrière zurück. Nach dem Tode von Dejerine wurde ihm 1917 der Lehrstuhl für Krankheiten des Nervensystems übertragen. Ab 1918 war er Nachfolger von Charcot an dem Hôpital Salpêtrière. 1924 trat Pierre Marie in den Ruhestand. Pierre Marie hat ein Werk hinterlassen, das in der Neurologie einen hervorragenden Platz einnimmt. Lebhafte Reaktionen hatte Pierre Marie mit seinen Beiträgen zur Aphasielehre ausgelöst. Marie bestritt die Rolle der dritten linken Stirnwindung (sogenannte Broca-Region) für die Sprachfunktion. Er führte drei Beweise für seine These ins Feld: * Erstens: es sind Schäden der Broca-Region bekannt ohne Aphasie. * Zweitens: es gibt Fälle von Broca-Aphasie bei intakter dritter Stirnwindung. * Drittens: er zeigte an den Krankengeschichten der Ausgangsfälle von Broca, dass dieser bei seinen Deutungen von den Lehren über Phrenologie von Franz Gall beeinflusst war. Nach ihm sind das Foix-Chavany-Marie-Syndrom und das Marie-Foix-Alajouanine Syndrom benannt. (de)
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  • Pierre Marie (* 9. September 1853 in Paris; † 13. April 1940 in Paris) war ein französischer Neurologe. Pierre Marie wurde am 9. September in Paris geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie. Am Ende seiner Gymnasialjahre musste er, nur dem Wunsche seines Vater gehorchend, Jura studieren. Nach drei Jahren konnte er sich endlich an der medizinischen Fakultät einschreiben. 1878 wurde er zum "Interne des Hôpitaux de Paris" ernannt. Er war Interne bei Broca, Bouchard und Charcot. Die Doktordissertation (1883) war ein "Beitrag zur Erforschung und Erkennung der formes frustes der Basedowschen Krankheit". In den folgenden Jahren (1886) veröffentlichte er, zusammen mit Charcot, die Arbeit "Über eine besondere Form von progressiver Muskelatrophie...", einer Krankheit, die bald die "Amyo (de)
  • Pierre Marie (* 9. September 1853 in Paris; † 13. April 1940 in Paris) war ein französischer Neurologe. Pierre Marie wurde am 9. September in Paris geboren. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie. Am Ende seiner Gymnasialjahre musste er, nur dem Wunsche seines Vater gehorchend, Jura studieren. Nach drei Jahren konnte er sich endlich an der medizinischen Fakultät einschreiben. 1878 wurde er zum "Interne des Hôpitaux de Paris" ernannt. Er war Interne bei Broca, Bouchard und Charcot. Die Doktordissertation (1883) war ein "Beitrag zur Erforschung und Erkennung der formes frustes der Basedowschen Krankheit". In den folgenden Jahren (1886) veröffentlichte er, zusammen mit Charcot, die Arbeit "Über eine besondere Form von progressiver Muskelatrophie...", einer Krankheit, die bald die "Amyo (de)
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