Als Phratrie (abgeleitet von der antiken griechischen phratría „Bruderschaft“) bezeichnet die Ethnologie oder Völkerkunde einen sozialen Zusammenschluss von mehreren Clans (Familienverbänden), die als Gemeinschaft handeln. Die Mitglieder einer Phratrie verstehen sich als miteinander verwandt durch gemeinsame Mütterlinien oder Väterlinien oder bestimmen ihre Zusammengehörigkeit durch eine gemeinsame kultische Beziehung auf ein Totemtier als ihrem Gruppen-Schutzgeist. Beispiele für Phratrien sind Gruppierungen bei vielen Indianervölkern Nordamerikas, die größer sind als ein Clan, aber nicht die ganze Gesellschaft umfassen.

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  • Als Phratrie (abgeleitet von der antiken griechischen phratría „Bruderschaft“) bezeichnet die Ethnologie oder Völkerkunde einen sozialen Zusammenschluss von mehreren Clans (Familienverbänden), die als Gemeinschaft handeln. Die Mitglieder einer Phratrie verstehen sich als miteinander verwandt durch gemeinsame Mütterlinien oder Väterlinien oder bestimmen ihre Zusammengehörigkeit durch eine gemeinsame kultische Beziehung auf ein Totemtier als ihrem Gruppen-Schutzgeist. Beispiele für Phratrien sind Gruppierungen bei vielen Indianervölkern Nordamerikas, die größer sind als ein Clan, aber nicht die ganze Gesellschaft umfassen. Eine Phratrie kann wirtschaftlich zusammenarbeiten, eigene religiöse Kulte pflegen, als politische Einheit wirken und gemeinsam mit anderen Phratrien die soziale Organisation einer ethnischen Gesellschaft bilden. Phratrien können in einzelne Untergruppen gegliedert sein, in Segmente und Subsegmente. Die Mitglieder einer Phratrie heiraten meist nicht untereinander, sondern nur außerhalb der beteiligten Clans (exogam), wechselseitig mit anderen Phratrien. Ein Unterschied besteht dabei zwischen Clans und so genannten Lineages (Abstammungsgruppen) – diese können ihre gemeinsame Abstammung relativ eindeutig ableiten, während Clans sich von einem zumeist nur mythischen, sagenhaften Urahnen herleiten oder sich stattdessen auf ein Totemtier als gemeinsamen Schutzgeist beziehen (totemistische Clans). Deshalb schließen sich Lineages im Allgemeinen nicht zu Phratrien zusammen, sondern bilden Heiratsallianzen mit Lineages anderer Herkunft. Phratrien werden in der Ethnosoziologie mit Clans, Lineages und Moiety-Erblinien übergeordnet als „einlinige Abstammungsgruppen“ zusammengefasst (unilineal descent groups). Sie sind nicht deckungsgleich mit Verwandtschaftsgruppen (Kindreds), diese bestehen aus dem persönlichen Netzwerk einer einzelnen Person zu Verwandten beider Elternteile. (de)
  • Als Phratrie (abgeleitet von der antiken griechischen phratría „Bruderschaft“) bezeichnet die Ethnologie oder Völkerkunde einen sozialen Zusammenschluss von mehreren Clans (Familienverbänden), die als Gemeinschaft handeln. Die Mitglieder einer Phratrie verstehen sich als miteinander verwandt durch gemeinsame Mütterlinien oder Väterlinien oder bestimmen ihre Zusammengehörigkeit durch eine gemeinsame kultische Beziehung auf ein Totemtier als ihrem Gruppen-Schutzgeist. Beispiele für Phratrien sind Gruppierungen bei vielen Indianervölkern Nordamerikas, die größer sind als ein Clan, aber nicht die ganze Gesellschaft umfassen. Eine Phratrie kann wirtschaftlich zusammenarbeiten, eigene religiöse Kulte pflegen, als politische Einheit wirken und gemeinsam mit anderen Phratrien die soziale Organisation einer ethnischen Gesellschaft bilden. Phratrien können in einzelne Untergruppen gegliedert sein, in Segmente und Subsegmente. Die Mitglieder einer Phratrie heiraten meist nicht untereinander, sondern nur außerhalb der beteiligten Clans (exogam), wechselseitig mit anderen Phratrien. Ein Unterschied besteht dabei zwischen Clans und so genannten Lineages (Abstammungsgruppen) – diese können ihre gemeinsame Abstammung relativ eindeutig ableiten, während Clans sich von einem zumeist nur mythischen, sagenhaften Urahnen herleiten oder sich stattdessen auf ein Totemtier als gemeinsamen Schutzgeist beziehen (totemistische Clans). Deshalb schließen sich Lineages im Allgemeinen nicht zu Phratrien zusammen, sondern bilden Heiratsallianzen mit Lineages anderer Herkunft. Phratrien werden in der Ethnosoziologie mit Clans, Lineages und Moiety-Erblinien übergeordnet als „einlinige Abstammungsgruppen“ zusammengefasst (unilineal descent groups). Sie sind nicht deckungsgleich mit Verwandtschaftsgruppen (Kindreds), diese bestehen aus dem persönlichen Netzwerk einer einzelnen Person zu Verwandten beider Elternteile. (de)
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  • Als Phratrie (abgeleitet von der antiken griechischen phratría „Bruderschaft“) bezeichnet die Ethnologie oder Völkerkunde einen sozialen Zusammenschluss von mehreren Clans (Familienverbänden), die als Gemeinschaft handeln. Die Mitglieder einer Phratrie verstehen sich als miteinander verwandt durch gemeinsame Mütterlinien oder Väterlinien oder bestimmen ihre Zusammengehörigkeit durch eine gemeinsame kultische Beziehung auf ein Totemtier als ihrem Gruppen-Schutzgeist. Beispiele für Phratrien sind Gruppierungen bei vielen Indianervölkern Nordamerikas, die größer sind als ein Clan, aber nicht die ganze Gesellschaft umfassen. (de)
  • Als Phratrie (abgeleitet von der antiken griechischen phratría „Bruderschaft“) bezeichnet die Ethnologie oder Völkerkunde einen sozialen Zusammenschluss von mehreren Clans (Familienverbänden), die als Gemeinschaft handeln. Die Mitglieder einer Phratrie verstehen sich als miteinander verwandt durch gemeinsame Mütterlinien oder Väterlinien oder bestimmen ihre Zusammengehörigkeit durch eine gemeinsame kultische Beziehung auf ein Totemtier als ihrem Gruppen-Schutzgeist. Beispiele für Phratrien sind Gruppierungen bei vielen Indianervölkern Nordamerikas, die größer sind als ein Clan, aber nicht die ganze Gesellschaft umfassen. (de)
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  • Phratrie (Clan-Verband) (de)
  • Phratrie (Clan-Verband) (de)
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