Palimpsest (Maskulinum, auch Neutrum, von lateinisch palimpsestos, -i m aus altgriechisch πάλιν palin „wieder“ und ψάειν psaein „reiben, (ab-)schaben“) ist der bereits in der Antike verwendete Begriff für eine antike oder mittelalterliche Manuskriptseite oder -rolle, die beschrieben, durch Schaben oder Waschen gereinigt und danach neu beschrieben wurde (lat. codex rescriptus). Es ist der Vorgang des Wiederbeschreibens, den man – entgegen der etymologischen Bedeutung – als Palimpsestieren bezeichnet. Der Grund für dieses Vorgehen waren Mangel und hoher Preis von neuem Schreibmaterial. Ab der christlichen Spätantike wurde für Bücher praktisch nur noch Pergament verwendet. Im Westen des Römischen Reiches sowie in den Nachfolgestaaten war Papyrus etwa ab dem 5. Jahrhundert kaum noch verfügbar.

Property Value
dbo:abstract
  • Palimpsest (Maskulinum, auch Neutrum, von lateinisch palimpsestos, -i m aus altgriechisch πάλιν palin „wieder“ und ψάειν psaein „reiben, (ab-)schaben“) ist der bereits in der Antike verwendete Begriff für eine antike oder mittelalterliche Manuskriptseite oder -rolle, die beschrieben, durch Schaben oder Waschen gereinigt und danach neu beschrieben wurde (lat. codex rescriptus). Es ist der Vorgang des Wiederbeschreibens, den man – entgegen der etymologischen Bedeutung – als Palimpsestieren bezeichnet. Der Grund für dieses Vorgehen waren Mangel und hoher Preis von neuem Schreibmaterial. Ab der christlichen Spätantike wurde für Bücher praktisch nur noch Pergament verwendet. Im Westen des Römischen Reiches sowie in den Nachfolgestaaten war Papyrus etwa ab dem 5. Jahrhundert kaum noch verfügbar. Besonders in der Mitte des 7. Jahrhunderts war das Schreibmaterial unerschwinglich teuer, so dass man besonders in dieser Zeit Pergamentbücher palimpsestierte. Diesem Vorgang fielen in erster Linie antike Texte zum Opfer, die Platz machen mussten für „Antiphonarien oder Heiligengeschichten“. Im übertragenen Sinn werden vereinzelt auch Oberflächenstrukturen als Palimpsest bezeichnet, die durch jüngere Einflüsse überprägt und fast unsichtbar wurden – etwa die Geisterkrater in der Mondoberfläche. (de)
  • Palimpsest (Maskulinum, auch Neutrum, von lateinisch palimpsestos, -i m aus altgriechisch πάλιν palin „wieder“ und ψάειν psaein „reiben, (ab-)schaben“) ist der bereits in der Antike verwendete Begriff für eine antike oder mittelalterliche Manuskriptseite oder -rolle, die beschrieben, durch Schaben oder Waschen gereinigt und danach neu beschrieben wurde (lat. codex rescriptus). Es ist der Vorgang des Wiederbeschreibens, den man – entgegen der etymologischen Bedeutung – als Palimpsestieren bezeichnet. Der Grund für dieses Vorgehen waren Mangel und hoher Preis von neuem Schreibmaterial. Ab der christlichen Spätantike wurde für Bücher praktisch nur noch Pergament verwendet. Im Westen des Römischen Reiches sowie in den Nachfolgestaaten war Papyrus etwa ab dem 5. Jahrhundert kaum noch verfügbar. Besonders in der Mitte des 7. Jahrhunderts war das Schreibmaterial unerschwinglich teuer, so dass man besonders in dieser Zeit Pergamentbücher palimpsestierte. Diesem Vorgang fielen in erster Linie antike Texte zum Opfer, die Platz machen mussten für „Antiphonarien oder Heiligengeschichten“. Im übertragenen Sinn werden vereinzelt auch Oberflächenstrukturen als Palimpsest bezeichnet, die durch jüngere Einflüsse überprägt und fast unsichtbar wurden – etwa die Geisterkrater in der Mondoberfläche. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 33610 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 157410395 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Palimpsest (Maskulinum, auch Neutrum, von lateinisch palimpsestos, -i m aus altgriechisch πάλιν palin „wieder“ und ψάειν psaein „reiben, (ab-)schaben“) ist der bereits in der Antike verwendete Begriff für eine antike oder mittelalterliche Manuskriptseite oder -rolle, die beschrieben, durch Schaben oder Waschen gereinigt und danach neu beschrieben wurde (lat. codex rescriptus). Es ist der Vorgang des Wiederbeschreibens, den man – entgegen der etymologischen Bedeutung – als Palimpsestieren bezeichnet. Der Grund für dieses Vorgehen waren Mangel und hoher Preis von neuem Schreibmaterial. Ab der christlichen Spätantike wurde für Bücher praktisch nur noch Pergament verwendet. Im Westen des Römischen Reiches sowie in den Nachfolgestaaten war Papyrus etwa ab dem 5. Jahrhundert kaum noch verfügbar. (de)
  • Palimpsest (Maskulinum, auch Neutrum, von lateinisch palimpsestos, -i m aus altgriechisch πάλιν palin „wieder“ und ψάειν psaein „reiben, (ab-)schaben“) ist der bereits in der Antike verwendete Begriff für eine antike oder mittelalterliche Manuskriptseite oder -rolle, die beschrieben, durch Schaben oder Waschen gereinigt und danach neu beschrieben wurde (lat. codex rescriptus). Es ist der Vorgang des Wiederbeschreibens, den man – entgegen der etymologischen Bedeutung – als Palimpsestieren bezeichnet. Der Grund für dieses Vorgehen waren Mangel und hoher Preis von neuem Schreibmaterial. Ab der christlichen Spätantike wurde für Bücher praktisch nur noch Pergament verwendet. Im Westen des Römischen Reiches sowie in den Nachfolgestaaten war Papyrus etwa ab dem 5. Jahrhundert kaum noch verfügbar. (de)
rdfs:label
  • Palimpsest (de)
  • Palimpsest (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is foaf:primaryTopic of