Der Paias ist eine traditionelle Symbolfigur der rheinischen Kirmes. Er ist eine mit Stroh ausgestopfte und mit Lumpen bekleidete lebensgroße Puppe, die als Abbild der Possenreißer, die bereits im Mittelalter auf den Jahrmärkten zu finden waren, gelten kann.

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  • Der Paias ist eine traditionelle Symbolfigur der rheinischen Kirmes. Er ist eine mit Stroh ausgestopfte und mit Lumpen bekleidete lebensgroße Puppe, die als Abbild der Possenreißer, die bereits im Mittelalter auf den Jahrmärkten zu finden waren, gelten kann. Der Name „Paias“, leitet sich ab von französisch „paillasse“ (= Strohsack, im übertragenen Sinne aber auch Hampelmann, Hanswurst). Die Bezeichnung dürfte in der Zeit der französischen Besetzung um 1800 im Rheinland heimisch geworden sein, kennt man die Figur des „paillasse“ doch auch in Südfrankreich. Im Französischen wurde das Wort für "Strohsack" auch zum Namen der italienischen Figur des Pagliaccio (Bajazzo) aus der Commedia dell’arte Karriere. Ähnliche, „Fallas“ genannte Puppen spielen in einem gleichnamigen katalanischen Nationalfest eine wesentliche Rolle. Im Rheinland, im Ruhrgebiet und in der Zentralschweiz dient der Begriff Paias als verbreitetes Schimpfwort und bedeutet so viel wie „Trottel“ oder „Tollpatsch“. Er wird dann auch als „Paiaskopp“ benutzt, übertragen also „Strohkopf“. Neben „Kirmesmann“ oder „Nubbel“ (so in Köln, wo er auch und vor allem an den Karnevalstagen erscheint) wird die Strohpuppe mancherorts auch als „Zacheies“ bezeichnet und gibt sich damit als Verkörperung des im Evangelium des Kirchweihsonntags (Luk 19, 1-10) erwähnten kleinwüchsigen Oberzöllners Zachäus aus Jericho zu erkennen, der auf einen Baum kletterte, um den vorbeiziehenden Jesus sehen zu können. Weltliches und Geistliches sind somit in dieser Figur vereint. Mit Späßen und unter Musikklängen wird der Paias heute noch oder wieder an vielen Orten zum Beginn der Kirmes in einem sog. Köttzug der Junggesellen den Dorfbewohnern präsentiert, bevor man ihn im Giebel einer Gastwirtschaft aufhängt oder ihn (wie einst Zachäus) in einen Baum setzt, von wo aus er die Kirmestage über das fröhliche Treiben bewachen soll. Ihm können jedoch auch, wie einst dem ehrlosen „fahrenden Volk“, all die Missgeschicke und Schandtaten zugeschrieben werden, die sich während der Kirmes und darüber hinaus im gesamten vergangenen Jahr ereignen. Es erwartet den Paias dann eine Gerichtsverhandlung, die unweigerlich, je nach örtlichen Traditionen und Gegebenheiten, mit der Verbrennung, mit dem Versenken im Rhein oder schlicht mit dem Begraben endet und den rituellen Abschluss der Kirmes markiert. (de)
  • Der Paias ist eine traditionelle Symbolfigur der rheinischen Kirmes. Er ist eine mit Stroh ausgestopfte und mit Lumpen bekleidete lebensgroße Puppe, die als Abbild der Possenreißer, die bereits im Mittelalter auf den Jahrmärkten zu finden waren, gelten kann. Der Name „Paias“, leitet sich ab von französisch „paillasse“ (= Strohsack, im übertragenen Sinne aber auch Hampelmann, Hanswurst). Die Bezeichnung dürfte in der Zeit der französischen Besetzung um 1800 im Rheinland heimisch geworden sein, kennt man die Figur des „paillasse“ doch auch in Südfrankreich. Im Französischen wurde das Wort für "Strohsack" auch zum Namen der italienischen Figur des Pagliaccio (Bajazzo) aus der Commedia dell’arte Karriere. Ähnliche, „Fallas“ genannte Puppen spielen in einem gleichnamigen katalanischen Nationalfest eine wesentliche Rolle. Im Rheinland, im Ruhrgebiet und in der Zentralschweiz dient der Begriff Paias als verbreitetes Schimpfwort und bedeutet so viel wie „Trottel“ oder „Tollpatsch“. Er wird dann auch als „Paiaskopp“ benutzt, übertragen also „Strohkopf“. Neben „Kirmesmann“ oder „Nubbel“ (so in Köln, wo er auch und vor allem an den Karnevalstagen erscheint) wird die Strohpuppe mancherorts auch als „Zacheies“ bezeichnet und gibt sich damit als Verkörperung des im Evangelium des Kirchweihsonntags (Luk 19, 1-10) erwähnten kleinwüchsigen Oberzöllners Zachäus aus Jericho zu erkennen, der auf einen Baum kletterte, um den vorbeiziehenden Jesus sehen zu können. Weltliches und Geistliches sind somit in dieser Figur vereint. Mit Späßen und unter Musikklängen wird der Paias heute noch oder wieder an vielen Orten zum Beginn der Kirmes in einem sog. Köttzug der Junggesellen den Dorfbewohnern präsentiert, bevor man ihn im Giebel einer Gastwirtschaft aufhängt oder ihn (wie einst Zachäus) in einen Baum setzt, von wo aus er die Kirmestage über das fröhliche Treiben bewachen soll. Ihm können jedoch auch, wie einst dem ehrlosen „fahrenden Volk“, all die Missgeschicke und Schandtaten zugeschrieben werden, die sich während der Kirmes und darüber hinaus im gesamten vergangenen Jahr ereignen. Es erwartet den Paias dann eine Gerichtsverhandlung, die unweigerlich, je nach örtlichen Traditionen und Gegebenheiten, mit der Verbrennung, mit dem Versenken im Rhein oder schlicht mit dem Begraben endet und den rituellen Abschluss der Kirmes markiert. (de)
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  • Der Paias ist eine traditionelle Symbolfigur der rheinischen Kirmes. Er ist eine mit Stroh ausgestopfte und mit Lumpen bekleidete lebensgroße Puppe, die als Abbild der Possenreißer, die bereits im Mittelalter auf den Jahrmärkten zu finden waren, gelten kann. (de)
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