Otto Emil Hahn, OBE (* 8. März 1879 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1968 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker und ein Pionier der Radiochemie. Zwischen 1905 und 1921 entdeckte er zahlreiche Isotope (heute Nuklide genannt), 1909 den radioaktiven Rückstoß, 1917 das Element Protactinium und 1921 die Kernisomerie beim „Uran Z“. Für die Entdeckung und den radiochemischen Nachweis der Kernspaltung des Urans (Ende 1938) und des Thoriums (Anfang 1939) wurde ihm 1945 der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 verliehen.

Property Value
dbo:abstract
  • Otto Emil Hahn, OBE (* 8. März 1879 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1968 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker und ein Pionier der Radiochemie. Zwischen 1905 und 1921 entdeckte er zahlreiche Isotope (heute Nuklide genannt), 1909 den radioaktiven Rückstoß, 1917 das Element Protactinium und 1921 die Kernisomerie beim „Uran Z“. Für die Entdeckung und den radiochemischen Nachweis der Kernspaltung des Urans (Ende 1938) und des Thoriums (Anfang 1939) wurde ihm 1945 der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 verliehen. Hahn gilt als „Vater der Kernchemie“ und zählt zu den bedeutendsten Naturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Seit 1912 war Hahn wissenschaftliches Mitglied und von 1928 bis 1946 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KWI) für Chemie in Berlin, außerdem von 1928 bis 1936 Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Hahn nach Einsteins Urteil zu den „Wenigen, die aufrecht geblieben sind und ihr Bestes taten während dieser bösen Jahre“. Anfang 1934 erklärte Hahn aus Solidarität mit entlassenen jüdischen Kollegen seinen Austritt aus dem Lehrkörper der Universität Berlin. Von 1946 bis 1948 war Hahn der letzte Präsident der KWG sowie Gründer und von 1948 bis 1960 erster Präsident der aus der KWG hervorgegangenen Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 gehörte er zu den schärfsten Kritikern der nuklearen Aufrüstung der Großmächte und der durch unkontrollierte Atomtests fortschreitenden radioaktiven Verseuchung der Erde. Dagegen setzte er sich wiederholt für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein. Otto Hahn wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine der angesehensten Persönlichkeiten in Europa und zudem einer der einflussreichsten Vorkämpfer für globale Völkerverständigung und internationale Entspannungspolitik, der für seinen aktiven Pazifismus seit 1957 mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde. (de)
  • Otto Emil Hahn, OBE (* 8. März 1879 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1968 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker und ein Pionier der Radiochemie. Zwischen 1905 und 1921 entdeckte er zahlreiche Isotope (heute Nuklide genannt), 1909 den radioaktiven Rückstoß, 1917 das Element Protactinium und 1921 die Kernisomerie beim „Uran Z“. Für die Entdeckung und den radiochemischen Nachweis der Kernspaltung des Urans (Ende 1938) und des Thoriums (Anfang 1939) wurde ihm 1945 der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 verliehen. Hahn gilt als „Vater der Kernchemie“ und zählt zu den bedeutendsten Naturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Seit 1912 war Hahn wissenschaftliches Mitglied und von 1928 bis 1946 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts (KWI) für Chemie in Berlin, außerdem von 1928 bis 1936 Senator der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG). In der Zeit des Nationalsozialismus gehörte Hahn nach Einsteins Urteil zu den „Wenigen, die aufrecht geblieben sind und ihr Bestes taten während dieser bösen Jahre“. Anfang 1934 erklärte Hahn aus Solidarität mit entlassenen jüdischen Kollegen seinen Austritt aus dem Lehrkörper der Universität Berlin. Von 1946 bis 1948 war Hahn der letzte Präsident der KWG sowie Gründer und von 1948 bis 1960 erster Präsident der aus der KWG hervorgegangenen Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Seit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im August 1945 gehörte er zu den schärfsten Kritikern der nuklearen Aufrüstung der Großmächte und der durch unkontrollierte Atomtests fortschreitenden radioaktiven Verseuchung der Erde. Dagegen setzte er sich wiederholt für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein. Otto Hahn wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine der angesehensten Persönlichkeiten in Europa und zudem einer der einflussreichsten Vorkämpfer für globale Völkerverständigung und internationale Entspannungspolitik, der für seinen aktiven Pazifismus seit 1957 mehrfach für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde. (de)
dbo:birthDate
  • 1879-03-08 (xsd:date)
dbo:birthPlace
dbo:deathDate
  • 1968-07-28 (xsd:date)
dbo:deathPlace
dbo:individualisedGnd
  • 118544853
dbo:lccn
  • n/50/19693
dbo:ndlId
  • 00442158
dbo:thumbnail
dbo:viafId
  • 54231313
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 3715 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 158830129 (xsd:integer)
prop-de:datei
  • De-Otto_Hahn-article.ogg
prop-de:datum
  • 2015-02-17 (xsd:date)
prop-de:größe
  • 86 MB
prop-de:kurzbeschreibung
  • deutscher Chemiker und Nobelpreisträger
prop-de:länge
  • 8280.0
prop-de:text
  • Ich habe oft gedacht, dass er einen zweiten Nobelpreis verdient hätte – den Friedensnobelpreis.
  • Hahn ist einer der Begründer der Radiochemie und hat als solcher eine erhebliche Zahl neuer radioaktiver Substanzen entdeckt. Mit großer Erfindungsgabe hat er es verstanden, diese auf vielerlei physikalische, chemische und geologische Probleme anzuwenden. Letztlich gehört auch seine größte Leistung, die Entdeckung der Uranspaltung, für die er den Nobelpreis erhalten hat, in diese Arbeitsrichtung. Hahns folgenreichste Leistung ist zweifellos die Entdeckung der Uranspaltung, die zur Erschließung einer fast unerschöpflichen Energiequelle mit sehr eingreifenden Anwendungsmöglichkeiten – zum Guten oder Bösen – geführt hat. Wie sehr Hahn die Beschränkung auf friedliche Ausnutzung der Atomenergie am Herzen liegt, geht aus vielen seiner Reden und Vorträge hervor.
  • Da ich die Berliner Arbeiten seinerzeit eingehend verfolgt habe, und sowohl mit Hahn wie mit Meitner persönlich so gut bekannt, ja befreundet war, bin ich stets der Auffassung gewesen, dass die Entdeckung der Spaltung einzig und allein Hahn zuzuschreiben ist.
  • Frau Professor Meitner hat erklärt, daß der Erfolg auf die Chemie zurückzuführen ist. Ich muß sie etwas korrigieren. Denn die Chemie hat lediglich zustande gebracht eine Isolierung der einzelnen Substanzen, aber nicht eine genaue Identifizierung. Um das durchzuführen, war die Methode von Herrn Professor Hahn notwendig. Das ist also sein Verdienst.
  • Er hat in der Tat diesen Nobelpreis verdient, hätte ihn auch verdient, ohne daß er diese Entdeckung gemacht hätte. Aber daß für die Kernspaltung ein Nobelpreis fällig war, das war wohl jedermann klar.
  • Diese Entdeckung, die 1944 verdienterweise mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, rief auf der ganzen Welt große Erregung hervor. […] Otto Hahn nannte den Vorgang ‚Zerplatzen‘, während er heute als ‚Spaltung‘ bezeichnet wird.
  • Mitte der 30er Jahre, sowie in Verbindung mit unserer Arbeit mit Plutonium einige Jahre später, benutzte ich sein Buch ‚Applied Radiochemistry‘ als meine Bibel. […] Ich denke, es ist gerecht, Otto Hahn als den Vater der Radiochemie und der daraus entstandenen modernen Kernchemie zu bezeichnen.
  • Es gelang mit einer ungewöhnlich guten Chemie von Hahn und Straßmann, mit einer phantastisch guten Chemie, die zu dieser Zeit wirklich niemand anderer gekonnt hat. Später haben’s die Amerikaner gelernt. Aber damals waren wirklich Hahn und Straßmann die einzigen, die das überhaupt machen konnten, weil sie so gute Chemiker waren. Sie haben wirklich mit der Chemie einen physikalischen Prozeß sozusagen nachgewiesen.
  • Mit Freuden haben wir unser Leben in den Dienst der Wissenschaft gestellt. Sie ist, so glauben wir, ein Weg zu einem glücklicheren Leben der Menschen. Wir sehen mit Entsetzen, dass eben diese Wissenschaft der Menschheit Mittel in die Hand gibt, sich selbst zu zerstören. Voller kriegerischer Einsatz der heute möglichen Waffen kann die Erde so stark radioaktiv verseuchen, dass ganze Länder und Völker vernichtet würden. Dieser Tod kann die Neutralen ebenso treffen wie die Kriegführenden. Wenn ein Krieg zwischen den Großmächten entstünde, wer könnte garantieren, dass er sich nicht zu einem solchen tödlichen Kampf entwickelte? So ruft eine Nation, die sich auf einen totalen Krieg einlässt, ihren eigenen Untergang herbei und gefährdet die ganze Welt. Wir leugnen nicht, dass vielleicht heute der Friede gerade durch die Furcht vor diesen tödlichen Waffen aufrechterhalten wird. Trotzdem halten wir es für eine Selbsttäuschung, wenn Regierungen glauben sollten, sie könnten auf lange Zeit gerade durch die Angst vor diesen Waffen den Krieg vermeiden. In äußerster Gefahr wird keine Nation sich den Gebrauch irgendeiner Waffe versagen, die die wissenschaftliche Technik erzeugen kann. Alle Nationen müssen zu der Entscheidung kommen, freiwillig auf die Gewalt als letztes Mittel der Politik zu verzichten. Sind sie dazu nicht bereit, so werden sie aufhören zu existieren.
  • Dass ihm als Chemiker die Entdeckung der Spaltung schwerer Atomkerne gelang, war die Erfüllung eines arbeitsamen Lebens und die Krönung unermüdlicher Forschertätigkeit.
prop-de:titel
  • Otto Hahn
prop-de:typ
  • p
dc:description
  • deutscher Chemiker und Nobelpreisträger
dct:subject
rdf:type
rdfs:comment
  • Otto Emil Hahn, OBE (* 8. März 1879 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1968 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker und ein Pionier der Radiochemie. Zwischen 1905 und 1921 entdeckte er zahlreiche Isotope (heute Nuklide genannt), 1909 den radioaktiven Rückstoß, 1917 das Element Protactinium und 1921 die Kernisomerie beim „Uran Z“. Für die Entdeckung und den radiochemischen Nachweis der Kernspaltung des Urans (Ende 1938) und des Thoriums (Anfang 1939) wurde ihm 1945 der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 verliehen. (de)
  • Otto Emil Hahn, OBE (* 8. März 1879 in Frankfurt am Main; † 28. Juli 1968 in Göttingen) war ein deutscher Chemiker und ein Pionier der Radiochemie. Zwischen 1905 und 1921 entdeckte er zahlreiche Isotope (heute Nuklide genannt), 1909 den radioaktiven Rückstoß, 1917 das Element Protactinium und 1921 die Kernisomerie beim „Uran Z“. Für die Entdeckung und den radiochemischen Nachweis der Kernspaltung des Urans (Ende 1938) und des Thoriums (Anfang 1939) wurde ihm 1945 der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 verliehen. (de)
rdfs:label
  • Otto Hahn (de)
  • Otto Hahn (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:givenName
  • Otto
foaf:isPrimaryTopicOf
foaf:name
  • Otto Hahn
  • Hahn, Otto (de)
foaf:nick
  • Hahn, Otto Emil (de)
  • Hahn, Otto Emil (de)
foaf:surname
  • Hahn
is dbo:author of
is dbo:foundedBy of
is dbo:namedAfter of
is dbo:wikiPageDisambiguates of
is prop-de:untertitel of
is foaf:primaryTopic of