Als Nuklearkatastrophe von Fukushima wird eine Reihe katastrophaler Unfälle und schwerer Störfälle im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) in Ōkuma und deren Auswirkungen bezeichnet. Aufgrund einer Abschätzung der Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe ordnete die japanische Atomaufsichtsbehörde die Ereignisse auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einen Monat nach der Katastrophe mit der Höchststufe 7 („katastrophaler Unfall“) ein. Den genauen Ablauf der Ereignisse schildert die Chronik der Nuklearkatastrophe von Fukushima.

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  • Als Nuklearkatastrophe von Fukushima wird eine Reihe katastrophaler Unfälle und schwerer Störfälle im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) in Ōkuma und deren Auswirkungen bezeichnet. Die Unfallserie begann am 11. März 2011 um 14:47 Uhr (Ortszeit) mit dem Tōhoku-Erdbeben und lief gleichzeitig in vier von sechs Reaktorblöcken ab. In Block 1, 2 und 3 kam es zur Kernschmelze. Große Mengen an radioaktivem Material – unter anderem etwa 15 EBq Xe-133, also etwas mehr als das Doppelte von Tschernobyl, und ca. 36 PBq Cs-137, also ca. 42 % der Cs-137 Emission von Tschernobyl – wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung. Ungefähr 170.000 Einwohner wurden aus den betroffenen Gebieten evakuiert, darunter etwa 20.000 auf freiwilliger Basis. Untersuchungen ergaben, dass unter den Umgesiedelten die psychischen Störungen um etwa den Faktor 5 höher lagen als im japanischen Durchschnitt. Unter evakuierten Senioren stieg die Mortalitätsrate in den ersten 3 Monaten nach dem Unfall um den Faktor 3 an und stagnierte schließlich beim 1,5-fachen des Wertes vor der Katastrophe. Hunderttausende in landwirtschaftlichen Betrieben zurückgelassene Tiere verendeten. Die Zahl der Toten durch die Evakuierung bzw. ihre Folgen sowie im Kraftwerk selbst wird auf ca. 610 geschätzt. Schätzungen aus begutachteten Studien in Fachzeitschriften, die das LNT-Modell zugrunde legen, zur langfristigen Zahl der Todesopfer durch Krebserkrankungen liegen im Bereich von mehreren Hundert. Nur durch einen Zufall wurde ein Brand von Brennstäben in einem trockengefallenen Abklingbecken verhindert; ein solches Ereignis hätte ein mehrfaches der Strahlenbelastung von Tschernobyl bewirken und eine Umsiedlung von bis zu vier Millionen Menschen nötig machen können. Aufgrund einer Abschätzung der Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe ordnete die japanische Atomaufsichtsbehörde die Ereignisse auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einen Monat nach der Katastrophe mit der Höchststufe 7 („katastrophaler Unfall“) ein. Den genauen Ablauf der Ereignisse schildert die Chronik der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Vier von sechs Reaktorblöcken des Kraftwerks wurden durch die Unfälle zerstört. Die beiden verbliebenen Blöcke 5 und 6 werden auf Anordnung von Ministerpräsident Abe endgültig stillgelegt. Die Entsorgungsarbeiten werden voraussichtlich 30 bis 40 Jahre dauern, die Kosten der Katastrophe werden auf über 150 Mrd. Euro (Frankfurter Allgemeine Zeitung) bzw. ca. 187 Mrd. Euro (Focus/n-tv) geschätzt.Nach der Katastrophe stieg die Skepsis gegenüber der zivilen Nutzung der Kernenergie. Mehrere Länder gaben ihre Kernenergieprogramme auf. Die japanische Regierung selbst beschloss Mitte September 2012 den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens 2040, schränkte diesen aber nach Protesten seitens der Wirtschaft wieder ein. Letztlich war Japan durch diese Nuklearkatastrophe nur in etwa zwei Monate ohne Atomreaktorbetrieb, weil es nach der letzten diesbezüglichen Abschaltung eines Reaktors Anfang Mai 2012 schon Anfang Juli desselben Jahres wieder einen Reaktor in Betrieb nahm. (de)
  • Als Nuklearkatastrophe von Fukushima wird eine Reihe katastrophaler Unfälle und schwerer Störfälle im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) in Ōkuma und deren Auswirkungen bezeichnet. Die Unfallserie begann am 11. März 2011 um 14:47 Uhr (Ortszeit) mit dem Tōhoku-Erdbeben und lief gleichzeitig in vier von sechs Reaktorblöcken ab. In Block 1, 2 und 3 kam es zur Kernschmelze. Große Mengen an radioaktivem Material – unter anderem etwa 15 EBq Xe-133, also etwas mehr als das Doppelte von Tschernobyl, und ca. 36 PBq Cs-137, also ca. 42 % der Cs-137 Emission von Tschernobyl – wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung. Ungefähr 170.000 Einwohner wurden aus den betroffenen Gebieten evakuiert, darunter etwa 20.000 auf freiwilliger Basis. Untersuchungen ergaben, dass unter den Umgesiedelten die psychischen Störungen um etwa den Faktor 5 höher lagen als im japanischen Durchschnitt. Unter evakuierten Senioren stieg die Mortalitätsrate in den ersten 3 Monaten nach dem Unfall um den Faktor 3 an und stagnierte schließlich beim 1,5-fachen des Wertes vor der Katastrophe. Hunderttausende in landwirtschaftlichen Betrieben zurückgelassene Tiere verendeten. Die Zahl der Toten durch die Evakuierung bzw. ihre Folgen sowie im Kraftwerk selbst wird auf ca. 610 geschätzt. Schätzungen aus begutachteten Studien in Fachzeitschriften, die das LNT-Modell zugrunde legen, zur langfristigen Zahl der Todesopfer durch Krebserkrankungen liegen im Bereich von mehreren Hundert. Nur durch einen Zufall wurde ein Brand von Brennstäben in einem trockengefallenen Abklingbecken verhindert; ein solches Ereignis hätte ein mehrfaches der Strahlenbelastung von Tschernobyl bewirken und eine Umsiedlung von bis zu vier Millionen Menschen nötig machen können. Aufgrund einer Abschätzung der Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe ordnete die japanische Atomaufsichtsbehörde die Ereignisse auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einen Monat nach der Katastrophe mit der Höchststufe 7 („katastrophaler Unfall“) ein. Den genauen Ablauf der Ereignisse schildert die Chronik der Nuklearkatastrophe von Fukushima. Vier von sechs Reaktorblöcken des Kraftwerks wurden durch die Unfälle zerstört. Die beiden verbliebenen Blöcke 5 und 6 werden auf Anordnung von Ministerpräsident Abe endgültig stillgelegt. Die Entsorgungsarbeiten werden voraussichtlich 30 bis 40 Jahre dauern, die Kosten der Katastrophe werden auf über 150 Mrd. Euro (Frankfurter Allgemeine Zeitung) bzw. ca. 187 Mrd. Euro (Focus/n-tv) geschätzt.Nach der Katastrophe stieg die Skepsis gegenüber der zivilen Nutzung der Kernenergie. Mehrere Länder gaben ihre Kernenergieprogramme auf. Die japanische Regierung selbst beschloss Mitte September 2012 den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens 2040, schränkte diesen aber nach Protesten seitens der Wirtschaft wieder ein. Letztlich war Japan durch diese Nuklearkatastrophe nur in etwa zwei Monate ohne Atomreaktorbetrieb, weil es nach der letzten diesbezüglichen Abschaltung eines Reaktors Anfang Mai 2012 schon Anfang Juli desselben Jahres wieder einen Reaktor in Betrieb nahm. (de)
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  • Aufzeichnung seit dem 11. März
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  • Fukushima ist nicht Tschernobyl?
  • Fukushima – Fünf Jahre nach dem Reaktorunfall
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  • Als Nuklearkatastrophe von Fukushima wird eine Reihe katastrophaler Unfälle und schwerer Störfälle im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) in Ōkuma und deren Auswirkungen bezeichnet. Aufgrund einer Abschätzung der Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe ordnete die japanische Atomaufsichtsbehörde die Ereignisse auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einen Monat nach der Katastrophe mit der Höchststufe 7 („katastrophaler Unfall“) ein. Den genauen Ablauf der Ereignisse schildert die Chronik der Nuklearkatastrophe von Fukushima. (de)
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