Unter Normalisierung wird in Teilen der Sozialwissenschaften die Ausrichtung menschlichen Lebens an Normalität verstanden. Zwang und Beeinflussung sind hierbei Bestandteile der Herstellung von Erwartbarkeiten durch Normalisierung.

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  • Unter Normalisierung wird in Teilen der Sozialwissenschaften die Ausrichtung menschlichen Lebens an Normalität verstanden. Zwang und Beeinflussung sind hierbei Bestandteile der Herstellung von Erwartbarkeiten durch Normalisierung. Im Wesentlichen lässt sich zwischen einer eher normativ und einer eher deskriptiv orientieren Normalisierung unterscheiden. Normalität kann durch Normen (z.B. Rechtsnormen) festgelegt werden. Dabei ist es möglich, dass diese normative Normalität stark von der tatsächlichen (deskriptiven) Normalität abweichen kann. Normalität kann jedoch auch auf der Grundlage empirischer Befunde festgestellt werden. In der theoretischen (und tatsächlichen) Entwicklung der Normalisierung lassen sich verschiedene Phasen ausmachen. Foucault beschreibt in seinem Buch "Überwachen und Strafen" eine Normalisierung, die auf Disziplin und Strafe aufbaut. Mittels einer ubiquitären Überwachung wird die Disziplin dabei internalisiert, sodass die Strafe schließlich durch die bloße Strafdrohung und die Überwachung durch die bloße Möglichkeit der Überwachung ersetzt wird. (siehe auch Bio-Macht) Deleuze (1993) schlägt dagegen den Begriff der Kontrollgesellschaft vor, in der Normalisierung über Zugangskontrollen erreicht wird. Die Zugangskontrollen beschränken dabei den Zugang zu Ressourcen, sodass der Zwang zur Normalisierung in den Kontrollgesellschaften durch einen Wunsch nach Normalisierung ersetzt wird. Der späte Foucault betont die Bedeutung der Selbstführungstechniken. Nicht mehr ausdrückliche normative Ansprüche von außen leiten die Verhaltensanpassung an Normalität an, sondern die eigene Feststellung dessen, was in der Gesellschaft deskriptiv normal ist. Link (1997) unterscheidet hier zwischen einem Protonormalismus, der sich stark an Normativität orientiert, enge Grenzen für Verhalten festlegt und auf Abweichungen mit Strafen oder Ausschluss reagiert, und einem flexiblen Normalismus, der eher mit statistischen Mitteln arbeitet, Abweichungen als Teil der Normalität versteht und verwalten will, anstatt zu unterdrücken. (de)
  • Unter Normalisierung wird in Teilen der Sozialwissenschaften die Ausrichtung menschlichen Lebens an Normalität verstanden. Zwang und Beeinflussung sind hierbei Bestandteile der Herstellung von Erwartbarkeiten durch Normalisierung. Im Wesentlichen lässt sich zwischen einer eher normativ und einer eher deskriptiv orientieren Normalisierung unterscheiden. Normalität kann durch Normen (z.B. Rechtsnormen) festgelegt werden. Dabei ist es möglich, dass diese normative Normalität stark von der tatsächlichen (deskriptiven) Normalität abweichen kann. Normalität kann jedoch auch auf der Grundlage empirischer Befunde festgestellt werden. In der theoretischen (und tatsächlichen) Entwicklung der Normalisierung lassen sich verschiedene Phasen ausmachen. Foucault beschreibt in seinem Buch "Überwachen und Strafen" eine Normalisierung, die auf Disziplin und Strafe aufbaut. Mittels einer ubiquitären Überwachung wird die Disziplin dabei internalisiert, sodass die Strafe schließlich durch die bloße Strafdrohung und die Überwachung durch die bloße Möglichkeit der Überwachung ersetzt wird. (siehe auch Bio-Macht) Deleuze (1993) schlägt dagegen den Begriff der Kontrollgesellschaft vor, in der Normalisierung über Zugangskontrollen erreicht wird. Die Zugangskontrollen beschränken dabei den Zugang zu Ressourcen, sodass der Zwang zur Normalisierung in den Kontrollgesellschaften durch einen Wunsch nach Normalisierung ersetzt wird. Der späte Foucault betont die Bedeutung der Selbstführungstechniken. Nicht mehr ausdrückliche normative Ansprüche von außen leiten die Verhaltensanpassung an Normalität an, sondern die eigene Feststellung dessen, was in der Gesellschaft deskriptiv normal ist. Link (1997) unterscheidet hier zwischen einem Protonormalismus, der sich stark an Normativität orientiert, enge Grenzen für Verhalten festlegt und auf Abweichungen mit Strafen oder Ausschluss reagiert, und einem flexiblen Normalismus, der eher mit statistischen Mitteln arbeitet, Abweichungen als Teil der Normalität versteht und verwalten will, anstatt zu unterdrücken. (de)
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  • Unter Normalisierung wird in Teilen der Sozialwissenschaften die Ausrichtung menschlichen Lebens an Normalität verstanden. Zwang und Beeinflussung sind hierbei Bestandteile der Herstellung von Erwartbarkeiten durch Normalisierung. (de)
  • Unter Normalisierung wird in Teilen der Sozialwissenschaften die Ausrichtung menschlichen Lebens an Normalität verstanden. Zwang und Beeinflussung sind hierbei Bestandteile der Herstellung von Erwartbarkeiten durch Normalisierung. (de)
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  • Normalisierung (Soziologie) (de)
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