Die Zeitung wurde von Eduard Mayer als Nachfolger des Wiener Journals gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 10. März 1867, im Jahr des Ausgleichs mit Ungarn und der Erlassung der bis 1918 gültigen so genannten Dezemberverfassung. Bereits am 13. Juli 1867 übernahm der Verleger Moritz Szeps, der die Zeitung Morgen-Post im Streit verlassen hatte, die Leitung. Ab 1870 unterstützte er Josef Schöffel mit einer Kampagne in dessen erfolgreichem Kampf um den Wienerwald. Szeps' Verbindung zu Kronprinz Rudolf bewirkte, dass im Blatt immer wieder anonymisierte politische Texte des Kronprinzen erscheinen konnten, in denen dieser für die liberale, fortschrittliche Entwicklung Österreichs eintrat.

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  • Die Zeitung wurde von Eduard Mayer als Nachfolger des Wiener Journals gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 10. März 1867, im Jahr des Ausgleichs mit Ungarn und der Erlassung der bis 1918 gültigen so genannten Dezemberverfassung. Bereits am 13. Juli 1867 übernahm der Verleger Moritz Szeps, der die Zeitung Morgen-Post im Streit verlassen hatte, die Leitung. Ab 1870 unterstützte er Josef Schöffel mit einer Kampagne in dessen erfolgreichem Kampf um den Wienerwald. Szeps' Verbindung zu Kronprinz Rudolf bewirkte, dass im Blatt immer wieder anonymisierte politische Texte des Kronprinzen erscheinen konnten, in denen dieser für die liberale, fortschrittliche Entwicklung Österreichs eintrat. Szeps blieb bis 15. Mai 1872 Alleineigentümer und Herausgeber des Blattes, brachte das Blatt dann in den von ihm 1872 mitgegründeten Steyrermühl-Verlag ein und blieb bis 15. Oktober 1886 als Aktionär Herausgeber der Zeitung. Sein pointierter und westeuropäisch orientierter Liberalismus entsprach in den 1880er Jahren aber nach Meinung der anderen Aktionäre nicht mehr dem Zeitgeist, weshalb sie Szeps zum Ausscheiden aus der AG drängten. Die Zeitung war von 1874 an das auflagenstärkste Blatt von Wien und hatte überregionale Bedeutung. Sie war deutschliberal und antimarxistisch eingestellt, entwickelte aber in der Monarchie keine klare Haltung zu den sich bildenden Massenparteien der Christlichsozialen und der Sozialdemokraten. In der Ersten Republik wurde das vom Steyrermühl-Konzern publizierte Blatt zum politischen Sprachrohr Rudolf Siegharts, des autokratischen Leiters der Bodencreditanstalt, die Steyrermühl finanzierte. Die Blattlinie unterstützte die Heimwehren und die Politik der Christlichsozialen Partei. Daran änderte sich auch nach dem im Oktober 1929 erfolgten Zusammenbruch der Bodencreditanstalt und Siegharts Rückzug nichts. Die Ausschaltung des Parlaments im März 1933 wurde von der Zeitung begrüßt, obwohl sie Sorgen um die Erhaltung der Meinungsfreiheit kundtat. Nach dem Februaraufstand 1934 enthielt sich das Blatt in der Ständestaatsdiktatur jeglicher Stellungnahme. (de)
  • Die Zeitung wurde von Eduard Mayer als Nachfolger des Wiener Journals gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 10. März 1867, im Jahr des Ausgleichs mit Ungarn und der Erlassung der bis 1918 gültigen so genannten Dezemberverfassung. Bereits am 13. Juli 1867 übernahm der Verleger Moritz Szeps, der die Zeitung Morgen-Post im Streit verlassen hatte, die Leitung. Ab 1870 unterstützte er Josef Schöffel mit einer Kampagne in dessen erfolgreichem Kampf um den Wienerwald. Szeps' Verbindung zu Kronprinz Rudolf bewirkte, dass im Blatt immer wieder anonymisierte politische Texte des Kronprinzen erscheinen konnten, in denen dieser für die liberale, fortschrittliche Entwicklung Österreichs eintrat. Szeps blieb bis 15. Mai 1872 Alleineigentümer und Herausgeber des Blattes, brachte das Blatt dann in den von ihm 1872 mitgegründeten Steyrermühl-Verlag ein und blieb bis 15. Oktober 1886 als Aktionär Herausgeber der Zeitung. Sein pointierter und westeuropäisch orientierter Liberalismus entsprach in den 1880er Jahren aber nach Meinung der anderen Aktionäre nicht mehr dem Zeitgeist, weshalb sie Szeps zum Ausscheiden aus der AG drängten. Die Zeitung war von 1874 an das auflagenstärkste Blatt von Wien und hatte überregionale Bedeutung. Sie war deutschliberal und antimarxistisch eingestellt, entwickelte aber in der Monarchie keine klare Haltung zu den sich bildenden Massenparteien der Christlichsozialen und der Sozialdemokraten. In der Ersten Republik wurde das vom Steyrermühl-Konzern publizierte Blatt zum politischen Sprachrohr Rudolf Siegharts, des autokratischen Leiters der Bodencreditanstalt, die Steyrermühl finanzierte. Die Blattlinie unterstützte die Heimwehren und die Politik der Christlichsozialen Partei. Daran änderte sich auch nach dem im Oktober 1929 erfolgten Zusammenbruch der Bodencreditanstalt und Siegharts Rückzug nichts. Die Ausschaltung des Parlaments im März 1933 wurde von der Zeitung begrüßt, obwohl sie Sorgen um die Erhaltung der Meinungsfreiheit kundtat. Nach dem Februaraufstand 1934 enthielt sich das Blatt in der Ständestaatsdiktatur jeglicher Stellungnahme. (de)
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  • Die Zeitung wurde von Eduard Mayer als Nachfolger des Wiener Journals gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 10. März 1867, im Jahr des Ausgleichs mit Ungarn und der Erlassung der bis 1918 gültigen so genannten Dezemberverfassung. Bereits am 13. Juli 1867 übernahm der Verleger Moritz Szeps, der die Zeitung Morgen-Post im Streit verlassen hatte, die Leitung. Ab 1870 unterstützte er Josef Schöffel mit einer Kampagne in dessen erfolgreichem Kampf um den Wienerwald. Szeps' Verbindung zu Kronprinz Rudolf bewirkte, dass im Blatt immer wieder anonymisierte politische Texte des Kronprinzen erscheinen konnten, in denen dieser für die liberale, fortschrittliche Entwicklung Österreichs eintrat. (de)
  • Die Zeitung wurde von Eduard Mayer als Nachfolger des Wiener Journals gegründet. Die erste Ausgabe erschien am 10. März 1867, im Jahr des Ausgleichs mit Ungarn und der Erlassung der bis 1918 gültigen so genannten Dezemberverfassung. Bereits am 13. Juli 1867 übernahm der Verleger Moritz Szeps, der die Zeitung Morgen-Post im Streit verlassen hatte, die Leitung. Ab 1870 unterstützte er Josef Schöffel mit einer Kampagne in dessen erfolgreichem Kampf um den Wienerwald. Szeps' Verbindung zu Kronprinz Rudolf bewirkte, dass im Blatt immer wieder anonymisierte politische Texte des Kronprinzen erscheinen konnten, in denen dieser für die liberale, fortschrittliche Entwicklung Österreichs eintrat. (de)
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  • Neues Wiener Tagblatt (de)
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