Mutter Erde bezeichnet im religiösen Sinn verschiedene Vorstellungen von der Erde (im Sinne von Umwelt, Land, Natur oder Planet) als einer heiligen Ganzheit mit diversen übersinnlich-transzendenten Attributen. In fast allen Sprachen der Welt wird die Erde weiblich und der Himmel männlich aufgefasst. Daraus folgt allerdings nicht automatisch die religiöse Universalie einer irgendwie gearteten Mutter Erde-Vorstellung! Der Begriff hat mehrfach einen Bedeutungswandel erfahren und wird auch heute noch in verschiedenen Lesarten verwendet, die sich nur aus dem jeweiligen Kontext erschließen:

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  • Mutter Erde bezeichnet im religiösen Sinn verschiedene Vorstellungen von der Erde (im Sinne von Umwelt, Land, Natur oder Planet) als einer heiligen Ganzheit mit diversen übersinnlich-transzendenten Attributen. In fast allen Sprachen der Welt wird die Erde weiblich und der Himmel männlich aufgefasst. Daraus folgt allerdings nicht automatisch die religiöse Universalie einer irgendwie gearteten Mutter Erde-Vorstellung! Der Begriff hat mehrfach einen Bedeutungswandel erfahren und wird auch heute noch in verschiedenen Lesarten verwendet, die sich nur aus dem jeweiligen Kontext erschließen: 1. * Es gibt zahlreiche Bezeichnungen aus verschiedensten historischen Religionen, ethnischen Glaubensvorstellungen, der Volksreligiosität und der Naturphilosophie, die mit dem Begriff Mutter Erde übersetzt werden können. Sie stehen alle für die Auffassung einer (im Sinne von direkter Umwelt) als der animistisch beseelten Quelle allen Lebens, die von den Menschen mit ganz unterschiedlichen Ritualen und Bräuchen religiös-kultisch verehrt wurde. 2. * Die erzwungene Auseinandersetzung mit der Landnahme der Euroamerikaner in Nordamerika führte bei den Indianern im 19. Jahrhundert zur Bildung des Ausdruckes Mutter Erde (Mother Earth) als , um die verschiedensten Formen der spirituellen Naturverehrung, die in irgendeiner Weise einen Bezug zur Erde (im Sinne von Land und Lebensraum) hatten, unter einem Begriff zu vereinen. Strategisch deshalb, weil der Begriff in den meisten Fällen nur als plakative Metapher in der Kommunikation mit den Eindringlingen verwendet wurde und selbst keine religiöse Bedeutung hatte. 3. * Für viele re-traditionelle nord- und südamerikanische Indianer der Gegenwart ist die im 19. Jahrhundert entstandene „Mother Earth-Philosophie“ (im Sinne einer gemeinsam indianischen, erdverbundenen Spiritualität) ein . 4. * Die Umweltbewegung im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts weitete den indianischen Sammelbegriff auch auf andere indigene Völker aus und machte die „irgendwie heilige“ Mutter Erde (im Sinne der gesamten Biosphäre) zu einem für den nachhaltigen Umgang mit der Welt. Dies war ursprünglich profan, führte jedoch nachträglich zu neuen, spirituellen Verknüpfungen. 5. * Die Vordenker einiger esoterisch geprägter Bewegungen des Westens (insbesondere des Neopaganismus) platzierten die Auffassung einer pantheistisch gedachten Erdgottheit (zumeist im Sinne eines mit Geist ausgestatteten Planeten) als in ihre konstruierten Weltanschauungen. Weltanschauungen, bei denen die Verehrung der Erde im Mittelpunkt steht, werden bisweilen als Chthonismus bezeichnet. Dies gilt auch für moderne Theorien wie etwa die evolutionsbiologische Gaia-Hypothese. (de)
  • Mutter Erde bezeichnet im religiösen Sinn verschiedene Vorstellungen von der Erde (im Sinne von Umwelt, Land, Natur oder Planet) als einer heiligen Ganzheit mit diversen übersinnlich-transzendenten Attributen. In fast allen Sprachen der Welt wird die Erde weiblich und der Himmel männlich aufgefasst. Daraus folgt allerdings nicht automatisch die religiöse Universalie einer irgendwie gearteten Mutter Erde-Vorstellung! Der Begriff hat mehrfach einen Bedeutungswandel erfahren und wird auch heute noch in verschiedenen Lesarten verwendet, die sich nur aus dem jeweiligen Kontext erschließen: 1. * Es gibt zahlreiche Bezeichnungen aus verschiedensten historischen Religionen, ethnischen Glaubensvorstellungen, der Volksreligiosität und der Naturphilosophie, die mit dem Begriff Mutter Erde übersetzt werden können. Sie stehen alle für die Auffassung einer (im Sinne von direkter Umwelt) als der animistisch beseelten Quelle allen Lebens, die von den Menschen mit ganz unterschiedlichen Ritualen und Bräuchen religiös-kultisch verehrt wurde. 2. * Die erzwungene Auseinandersetzung mit der Landnahme der Euroamerikaner in Nordamerika führte bei den Indianern im 19. Jahrhundert zur Bildung des Ausdruckes Mutter Erde (Mother Earth) als , um die verschiedensten Formen der spirituellen Naturverehrung, die in irgendeiner Weise einen Bezug zur Erde (im Sinne von Land und Lebensraum) hatten, unter einem Begriff zu vereinen. Strategisch deshalb, weil der Begriff in den meisten Fällen nur als plakative Metapher in der Kommunikation mit den Eindringlingen verwendet wurde und selbst keine religiöse Bedeutung hatte. 3. * Für viele re-traditionelle nord- und südamerikanische Indianer der Gegenwart ist die im 19. Jahrhundert entstandene „Mother Earth-Philosophie“ (im Sinne einer gemeinsam indianischen, erdverbundenen Spiritualität) ein . 4. * Die Umweltbewegung im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts weitete den indianischen Sammelbegriff auch auf andere indigene Völker aus und machte die „irgendwie heilige“ Mutter Erde (im Sinne der gesamten Biosphäre) zu einem für den nachhaltigen Umgang mit der Welt. Dies war ursprünglich profan, führte jedoch nachträglich zu neuen, spirituellen Verknüpfungen. 5. * Die Vordenker einiger esoterisch geprägter Bewegungen des Westens (insbesondere des Neopaganismus) platzierten die Auffassung einer pantheistisch gedachten Erdgottheit (zumeist im Sinne eines mit Geist ausgestatteten Planeten) als in ihre konstruierten Weltanschauungen. Weltanschauungen, bei denen die Verehrung der Erde im Mittelpunkt steht, werden bisweilen als Chthonismus bezeichnet. Dies gilt auch für moderne Theorien wie etwa die evolutionsbiologische Gaia-Hypothese. (de)
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  • dbpedia-de:Tecumseh
  • Black Elk, Oglala-Lakota
  • Homerische Hymnen: An Allmutter Erde
  • Vergebungsgebet aus dem Norden Russlands
  • Präambel zum „Gesetz der Rechte der Mutter Erde“
  • Ed „Eagle Man“ McGaa , Traditioneller Oglala-Autor
  • Lawrence und Michael Sartorius in ihrem Buch „Die neue Erde“
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  • Die Erde ist meine Mutter, und an ihrem Busen will ich ruhen.
  • Dir gelten meine Tränen, meine feuchte Mutter Erde, feuchte Erde, die Du mich nährst und tränkst, mich Schuft, Sünder, Unverständigen! Denn im Gehen haben meine Beine Dich getreten. Und ich habe Sonnenblumenkeime ausgespuckt.
  • Mutter Erde ist ein lebendiges und dynamisches System, zusammengesetzt aus der unsichtbaren Gemeinschaft aller Lebenssysteme und Lebewesen, untereinander verbunden, unabhängig und sich ergänzend, eine Schicksalsgemeinschaft bildend. Mutter Erde gilt in der Weltanschauung der Nation und der einheimischen, indigenen, kleinbäuerischen Völker als heilig.
  • [Anerkennung gebührt] allen starken dominanten Großmüttern aller Stämme, die den Geist der Mutter Erde nicht sterben ließen und es nicht versäumten, es immer wieder in unsere Ohren zu flüstern, als wir klein waren.
  • Wir müssen uns […] bewusst werden, dass Mutter Erde selbst ein hochentwickelter, den Planeten beseelender Geist ist. Sie erwartet nun ungeduldig ihren langersehnten Aufstieg in die Fünfte Dimension. […] Jedoch muss sie, bevor sie aufsteigen kann, ihren planetaren Körper von all der Verschmutzung der Vergangenheit, der Zerstörung und den Abfällen, die die Menschen auf ihrer Oberfläche angesammelt haben, reinigen. […]
  • Altvater und Vater Uakan-Tanka, und Altmutter und Mutter Maka, die Erde. Denke an diese vier Verwandten, die in Wirklichkeit alle Einer sind, […] Uakan-Tanka […], der ewig fließt und Seine Macht und Sein Leben allem mitteilt.
  • Die Erde will ich besingen, die Allmutter, die fest begründete, die älteste aller Wesen. Sie nährt alle Geschöpfe, alle, die auf der göttlichen Erde gehen, alle, die in den Meeren sich regen und alle, die fliegen. Von ihrer Fülle leben sie alle. […] Sei gegrüßt, Mutter Erde, Gattin des gestirnten Himmels. Spende gütig zum Lohn für mein Lied herzerfreuende Nahrung. […]
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  • Mutter Erde bezeichnet im religiösen Sinn verschiedene Vorstellungen von der Erde (im Sinne von Umwelt, Land, Natur oder Planet) als einer heiligen Ganzheit mit diversen übersinnlich-transzendenten Attributen. In fast allen Sprachen der Welt wird die Erde weiblich und der Himmel männlich aufgefasst. Daraus folgt allerdings nicht automatisch die religiöse Universalie einer irgendwie gearteten Mutter Erde-Vorstellung! Der Begriff hat mehrfach einen Bedeutungswandel erfahren und wird auch heute noch in verschiedenen Lesarten verwendet, die sich nur aus dem jeweiligen Kontext erschließen: (de)
  • Mutter Erde bezeichnet im religiösen Sinn verschiedene Vorstellungen von der Erde (im Sinne von Umwelt, Land, Natur oder Planet) als einer heiligen Ganzheit mit diversen übersinnlich-transzendenten Attributen. In fast allen Sprachen der Welt wird die Erde weiblich und der Himmel männlich aufgefasst. Daraus folgt allerdings nicht automatisch die religiöse Universalie einer irgendwie gearteten Mutter Erde-Vorstellung! Der Begriff hat mehrfach einen Bedeutungswandel erfahren und wird auch heute noch in verschiedenen Lesarten verwendet, die sich nur aus dem jeweiligen Kontext erschließen: (de)
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  • Mutter Erde (de)
  • Mutter Erde (de)
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