Das Multiple Myelom (MM, häufig synonym verwendet: Plasmozytom, Kahler-Krankheit nach Otto Kahler, wenig gebräuchlich Huppert-Krankheit nach Karl Hugo Huppert) ist eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Sie ist gekennzeichnet durch Vermehrung Antikörper-produzierender Zellen, der Plasmazellen. Die entarteten Plasmazellen produzieren in der Regel Antikörper oder Bruchstücke davon. Da alle malignen Plasmazellen von einer gemeinsamen Vorläuferzelle abstammen, sind sie genetisch weitgehend identisch (Zellklon) und produzieren identische (= monoklonale) Antikörper.

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  • Das Multiple Myelom (MM, häufig synonym verwendet: Plasmozytom, Kahler-Krankheit nach Otto Kahler, wenig gebräuchlich Huppert-Krankheit nach Karl Hugo Huppert) ist eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Sie ist gekennzeichnet durch Vermehrung Antikörper-produzierender Zellen, der Plasmazellen. Die entarteten Plasmazellen produzieren in der Regel Antikörper oder Bruchstücke davon. Da alle malignen Plasmazellen von einer gemeinsamen Vorläuferzelle abstammen, sind sie genetisch weitgehend identisch (Zellklon) und produzieren identische (= monoklonale) Antikörper. Gelegentlich geht dem Ausbruch der Erkrankung eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) voraus. Die meisten Fälle von MGUS führen jedoch zu keiner Erkrankung. Der Grad der Malignität eines MM kann sehr unterschiedlich sein und reicht von einem „schwelenden“, nur langsam fortschreitenden MM (smouldering myeloma) bis hin zu einer aggressiven, schnell fortschreitenden Verlaufsform, die häufig durch entdifferenzierte, „plasmoblastische“ Plasmazellen gekennzeichnet ist. Krankheitssymptome entstehen entweder durch das bösartige Wachstum der Plasmazellen oder durch die Eigenschaften der gebildeten Antikörper oder Antikörperbruchstücke. Das Wachstum der Plasmazellen führt zu Knochenschmerzen und Auflösung der Knochen bis zu spontanen Knochenbrüchen, Anstieg des aus dem Knochen gelösten Calciums im Blut und Abnahme der im Knochenmark gebildeten roten Blutkörperchen. Die im Übermaß produzierten und oftmals abnormalen Antikörper können durch Ablagerung im Gewebe zu Funktionsstörungen vieler Organe, zu Nierenversagen und zur Beeinträchtigung der Durchblutung führen. Die Diagnose wird durch Blutuntersuchung, radiologische Untersuchungen (Röntgen, Computertomographie, MRT) der großen Knochen und Knochenmarkpunktion gestellt. Im Frühstadium der Erkrankung wird der Krankheitsverlauf nur beobachtet. Treten Symptome und Komplikationen auf, können Betroffene mit Chemotherapie, Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, Medikamenten, die die Knochenauflösung hemmen, und Knochenmarktransplantation behandelt werden. Die Überlebensraten haben sich innerhalb der letzten 10 Jahre durch neue Medikamente wie Bortezomib, Carfilzomib, Ixazomib, Lenalidomid, Panobinostat, Pomalidomid und Thalidomid signifikant verbessert. (de)
  • Das Multiple Myelom (MM, häufig synonym verwendet: Plasmozytom, Kahler-Krankheit nach Otto Kahler, wenig gebräuchlich Huppert-Krankheit nach Karl Hugo Huppert) ist eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Sie ist gekennzeichnet durch Vermehrung Antikörper-produzierender Zellen, der Plasmazellen. Die entarteten Plasmazellen produzieren in der Regel Antikörper oder Bruchstücke davon. Da alle malignen Plasmazellen von einer gemeinsamen Vorläuferzelle abstammen, sind sie genetisch weitgehend identisch (Zellklon) und produzieren identische (= monoklonale) Antikörper. Gelegentlich geht dem Ausbruch der Erkrankung eine monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) voraus. Die meisten Fälle von MGUS führen jedoch zu keiner Erkrankung. Der Grad der Malignität eines MM kann sehr unterschiedlich sein und reicht von einem „schwelenden“, nur langsam fortschreitenden MM (smouldering myeloma) bis hin zu einer aggressiven, schnell fortschreitenden Verlaufsform, die häufig durch entdifferenzierte, „plasmoblastische“ Plasmazellen gekennzeichnet ist. Krankheitssymptome entstehen entweder durch das bösartige Wachstum der Plasmazellen oder durch die Eigenschaften der gebildeten Antikörper oder Antikörperbruchstücke. Das Wachstum der Plasmazellen führt zu Knochenschmerzen und Auflösung der Knochen bis zu spontanen Knochenbrüchen, Anstieg des aus dem Knochen gelösten Calciums im Blut und Abnahme der im Knochenmark gebildeten roten Blutkörperchen. Die im Übermaß produzierten und oftmals abnormalen Antikörper können durch Ablagerung im Gewebe zu Funktionsstörungen vieler Organe, zu Nierenversagen und zur Beeinträchtigung der Durchblutung führen. Die Diagnose wird durch Blutuntersuchung, radiologische Untersuchungen (Röntgen, Computertomographie, MRT) der großen Knochen und Knochenmarkpunktion gestellt. Im Frühstadium der Erkrankung wird der Krankheitsverlauf nur beobachtet. Treten Symptome und Komplikationen auf, können Betroffene mit Chemotherapie, Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen, Medikamenten, die die Knochenauflösung hemmen, und Knochenmarktransplantation behandelt werden. Die Überlebensraten haben sich innerhalb der letzten 10 Jahre durch neue Medikamente wie Bortezomib, Carfilzomib, Ixazomib, Lenalidomid, Panobinostat, Pomalidomid und Thalidomid signifikant verbessert. (de)
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  • Das Multiple Myelom (MM, häufig synonym verwendet: Plasmozytom, Kahler-Krankheit nach Otto Kahler, wenig gebräuchlich Huppert-Krankheit nach Karl Hugo Huppert) ist eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Sie ist gekennzeichnet durch Vermehrung Antikörper-produzierender Zellen, der Plasmazellen. Die entarteten Plasmazellen produzieren in der Regel Antikörper oder Bruchstücke davon. Da alle malignen Plasmazellen von einer gemeinsamen Vorläuferzelle abstammen, sind sie genetisch weitgehend identisch (Zellklon) und produzieren identische (= monoklonale) Antikörper. (de)
  • Das Multiple Myelom (MM, häufig synonym verwendet: Plasmozytom, Kahler-Krankheit nach Otto Kahler, wenig gebräuchlich Huppert-Krankheit nach Karl Hugo Huppert) ist eine Krebserkrankung des blutbildenden Systems. Sie ist gekennzeichnet durch Vermehrung Antikörper-produzierender Zellen, der Plasmazellen. Die entarteten Plasmazellen produzieren in der Regel Antikörper oder Bruchstücke davon. Da alle malignen Plasmazellen von einer gemeinsamen Vorläuferzelle abstammen, sind sie genetisch weitgehend identisch (Zellklon) und produzieren identische (= monoklonale) Antikörper. (de)
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  • Multiples Myelom (de)
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  • Plasmozytom (multiples Myelom) (de)
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