Die Mazdakiten waren eine spätantike religiöse Reformbewegung, die das persische Sassanidenreich zur Zeit des Großkönigs Kavadh I. in Unruhe versetzte. Die Details sind unklar und umstritten. Den zumeist späteren und/oder fremden Quellen zufolge trat als Erneuerer der zoroastrischen Orthodoxie um 500 n. Chr. ein gewisser Mazdak auf, offenbar um die Lehren des gemäß at-Tabarī eigentlichen, aus Pasa stammenden Stifters Zaraduscht (nicht zu verwechseln mit Zarathustra), zu verkünden. Wenn dieser Zaraduscht tatsächlich, wie einige Quellen angeben, ein Zeitgenosse Manis war, so entstand der Mazdakismus bereits im späteren 3. Jahrhundert. Von der Glaubensgrundlage des Zoroastrismus ausgehend näherten sich die Mazdakiten gnostischen Strömungen, zu denen auch der Manichäismus gehörte, und verbande

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  • Die Mazdakiten waren eine spätantike religiöse Reformbewegung, die das persische Sassanidenreich zur Zeit des Großkönigs Kavadh I. in Unruhe versetzte. Die Details sind unklar und umstritten. Den zumeist späteren und/oder fremden Quellen zufolge trat als Erneuerer der zoroastrischen Orthodoxie um 500 n. Chr. ein gewisser Mazdak auf, offenbar um die Lehren des gemäß at-Tabarī eigentlichen, aus Pasa stammenden Stifters Zaraduscht (nicht zu verwechseln mit Zarathustra), zu verkünden. Wenn dieser Zaraduscht tatsächlich, wie einige Quellen angeben, ein Zeitgenosse Manis war, so entstand der Mazdakismus bereits im späteren 3. Jahrhundert. Von der Glaubensgrundlage des Zoroastrismus ausgehend näherten sich die Mazdakiten gnostischen Strömungen, zu denen auch der Manichäismus gehörte, und verbanden diese zu einem ungewissen Zeitpunkt anscheinend mit einer auf proto-kommunistischen Vorstellungen basierenden Sozialethik mit asketischen Elementen: Die Welt sollte demnach nicht am Ende aller Tage durch einen großen Kampf gegen das Böse gereinigt werden, sondern die Menschen könnten ihre Seelen und damit die Welt durch Verzicht auf persönliches Eigentum erlösen. Diese Strömung forderte offenbar nicht nur eine Boden- und Gütergemeinschaft ohne Privateigentum, sondern auch eine Weibergemeinschaft. Dahinter stand vielleicht die Idee, die Vererbung von Macht und Besitz werde unmöglich, wenn niemand mehr wisse, wer der Vater eines Kindes sei. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung fühlte sich offensichtlich durch die mystischen und sozialrevolutionären Elemente der neuen Lehre angesprochen; die Aristokratie war jedoch – in einer politisch unruhigen Zeit – herausgefordert und reagierte gespalten: Einige Magneten unterstützten die Bewegung, andere bekämpften sie. Die Quellen sind widersprüchlich, was die Rolle Kavadhs betrifft. Seinem Sohn und Nachfolger Chosrau I. (reg. 531–579) gelang es jedenfalls, die Macht der mazdakitischen Bewegung zu brechen, deren Vorstellungen im Volk aber wohl bis in islamische Zeit fortlebten. Gut möglich ist, dass die Mazdakiten erst zu Beginn von Chosraus Herrschaft gewaltsam aufbegehrten. Ihr Aufstand wurde blutig unterdrückt. (de)
  • Die Mazdakiten waren eine spätantike religiöse Reformbewegung, die das persische Sassanidenreich zur Zeit des Großkönigs Kavadh I. in Unruhe versetzte. Die Details sind unklar und umstritten. Den zumeist späteren und/oder fremden Quellen zufolge trat als Erneuerer der zoroastrischen Orthodoxie um 500 n. Chr. ein gewisser Mazdak auf, offenbar um die Lehren des gemäß at-Tabarī eigentlichen, aus Pasa stammenden Stifters Zaraduscht (nicht zu verwechseln mit Zarathustra), zu verkünden. Wenn dieser Zaraduscht tatsächlich, wie einige Quellen angeben, ein Zeitgenosse Manis war, so entstand der Mazdakismus bereits im späteren 3. Jahrhundert. Von der Glaubensgrundlage des Zoroastrismus ausgehend näherten sich die Mazdakiten gnostischen Strömungen, zu denen auch der Manichäismus gehörte, und verbanden diese zu einem ungewissen Zeitpunkt anscheinend mit einer auf proto-kommunistischen Vorstellungen basierenden Sozialethik mit asketischen Elementen: Die Welt sollte demnach nicht am Ende aller Tage durch einen großen Kampf gegen das Böse gereinigt werden, sondern die Menschen könnten ihre Seelen und damit die Welt durch Verzicht auf persönliches Eigentum erlösen. Diese Strömung forderte offenbar nicht nur eine Boden- und Gütergemeinschaft ohne Privateigentum, sondern auch eine Weibergemeinschaft. Dahinter stand vielleicht die Idee, die Vererbung von Macht und Besitz werde unmöglich, wenn niemand mehr wisse, wer der Vater eines Kindes sei. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung fühlte sich offensichtlich durch die mystischen und sozialrevolutionären Elemente der neuen Lehre angesprochen; die Aristokratie war jedoch – in einer politisch unruhigen Zeit – herausgefordert und reagierte gespalten: Einige Magneten unterstützten die Bewegung, andere bekämpften sie. Die Quellen sind widersprüchlich, was die Rolle Kavadhs betrifft. Seinem Sohn und Nachfolger Chosrau I. (reg. 531–579) gelang es jedenfalls, die Macht der mazdakitischen Bewegung zu brechen, deren Vorstellungen im Volk aber wohl bis in islamische Zeit fortlebten. Gut möglich ist, dass die Mazdakiten erst zu Beginn von Chosraus Herrschaft gewaltsam aufbegehrten. Ihr Aufstand wurde blutig unterdrückt. (de)
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  • Die Mazdakiten waren eine spätantike religiöse Reformbewegung, die das persische Sassanidenreich zur Zeit des Großkönigs Kavadh I. in Unruhe versetzte. Die Details sind unklar und umstritten. Den zumeist späteren und/oder fremden Quellen zufolge trat als Erneuerer der zoroastrischen Orthodoxie um 500 n. Chr. ein gewisser Mazdak auf, offenbar um die Lehren des gemäß at-Tabarī eigentlichen, aus Pasa stammenden Stifters Zaraduscht (nicht zu verwechseln mit Zarathustra), zu verkünden. Wenn dieser Zaraduscht tatsächlich, wie einige Quellen angeben, ein Zeitgenosse Manis war, so entstand der Mazdakismus bereits im späteren 3. Jahrhundert. Von der Glaubensgrundlage des Zoroastrismus ausgehend näherten sich die Mazdakiten gnostischen Strömungen, zu denen auch der Manichäismus gehörte, und verbande (de)
  • Die Mazdakiten waren eine spätantike religiöse Reformbewegung, die das persische Sassanidenreich zur Zeit des Großkönigs Kavadh I. in Unruhe versetzte. Die Details sind unklar und umstritten. Den zumeist späteren und/oder fremden Quellen zufolge trat als Erneuerer der zoroastrischen Orthodoxie um 500 n. Chr. ein gewisser Mazdak auf, offenbar um die Lehren des gemäß at-Tabarī eigentlichen, aus Pasa stammenden Stifters Zaraduscht (nicht zu verwechseln mit Zarathustra), zu verkünden. Wenn dieser Zaraduscht tatsächlich, wie einige Quellen angeben, ein Zeitgenosse Manis war, so entstand der Mazdakismus bereits im späteren 3. Jahrhundert. Von der Glaubensgrundlage des Zoroastrismus ausgehend näherten sich die Mazdakiten gnostischen Strömungen, zu denen auch der Manichäismus gehörte, und verbande (de)
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  • Mazdakiten (de)
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