Martin Selber wuchs seit 1928 in Berlin auf und besuchte dort die Volksschule und dann die Kant-Oberschule, die er mit der Mittleren Reife 1940 verließ. Als Sohn eines Angestellten erlernte Selber zunächst den Beruf eines Buchhalters und wurde Stadtinspektor. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war als Nachrichtensoldat in Polen, Frankreich, an der Ostfront und als Sanitäter in Breslau. Nach dem Fall der Festung 1945 kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft in den Donbass.

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  • Martin Selber wuchs seit 1928 in Berlin auf und besuchte dort die Volksschule und dann die Kant-Oberschule, die er mit der Mittleren Reife 1940 verließ. Als Sohn eines Angestellten erlernte Selber zunächst den Beruf eines Buchhalters und wurde Stadtinspektor. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war als Nachrichtensoldat in Polen, Frankreich, an der Ostfront und als Sanitäter in Breslau. Nach dem Fall der Festung 1945 kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft in den Donbass. Nach der Entlassung Ende 1945 ließ er sich in Domersleben bei Magdeburg nieder und wurde zunächst Landarbeiter, dann Angestellter und schließlich Sekretär der regionalen Bauernhilfe. Außerdem wurde er Schauspielschüler und betätigte sich als Musiker. Ab 1953 lebte er als freier Schriftsteller in der DDR. Seit 1956 war er Mitglied des Schriftstellerverbandes und betreute Zirkel schreibender Arbeiter. Von 1971 bis 1988 war er im Bezirk Magdeburg Vorsitzender des Schriftstellerverbandes. Nach 1989 schrieb er humoristische Geschichten in Magdeburger Mundart und im ostfälischen Bördeplatt für die regionale Presse und den Schwejk-Roman „Die Abenteuer des braven Bürgers Drente“. Selber veröffentlichte über 50 Romane, Erzählungen und Fachbücher in einer Gesamtauflage von 3,5 Millionen Exemplaren. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, u. a. ins Finnische, Ungarische und Dänische. Schon vor der Wende dienten seine bei Rowohlt veröffentlichten Jugendbücher „Geheimkurier A“ und „Faustrecht“ in Niedersachsen und Schleswig-Holstein als Schulliteratur. Bei Funkamateuren und Elektrobastlern sind seine kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Sachbücher – wie z. B. „Mit Spulen, Draht und Morsetaste“ – geschätzt. Martin Selber gilt als Heimatschriftsteller, obwohl er besonders zu Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit viele historische Abenteuerromane verfasste, die in aller Welt spielten. Sein Roman „... und das Eis bleibt stumm“ ist die erste literarische Darstellung der Franklin-Expedition (1845). Mit der regionalen Bindung vieler späterer Werke zeigte Selber, wie überregionale Ereignisse ihren Niederschlag in kleinsten Dörfern finden, welche dann als Spiegel der europäischen Geschichte dienen können. Sein Roman „Gnostika“, der die menschliche Seite der Enteignung der Bauern auf dem Lande zeigt, ohne die Entwicklung der Landwirtschaft in der DDR selbst in Frage zu stellen, ist sein Alterswerk, ein Bildungsroman und ein Lebensresümee. Die Druckgenehmigungspraxis verhinderte das Erscheinen des Romans zu DDR-Zeiten. Wie viele seiner Kollegen stand auch Martin Selber unter permanenter Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit. Seine BStU-Akte umfasst über 4.500 Seiten. Das Dorf Domersleben in der Magdeburger Börde ernannte ihn zu seinem Ehrenbürger. 2010 wurde eine Straße in Domersleben, jetzt Ortsteil der Stadt Wanzleben-Börde, in „Martin-Selber-Straße“ umbenannt. 2013 gab sich die Domersleber Grundschule den Namen "Grundschule Martin Selber". (de)
  • Martin Selber wuchs seit 1928 in Berlin auf und besuchte dort die Volksschule und dann die Kant-Oberschule, die er mit der Mittleren Reife 1940 verließ. Als Sohn eines Angestellten erlernte Selber zunächst den Beruf eines Buchhalters und wurde Stadtinspektor. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war als Nachrichtensoldat in Polen, Frankreich, an der Ostfront und als Sanitäter in Breslau. Nach dem Fall der Festung 1945 kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft in den Donbass. Nach der Entlassung Ende 1945 ließ er sich in Domersleben bei Magdeburg nieder und wurde zunächst Landarbeiter, dann Angestellter und schließlich Sekretär der regionalen Bauernhilfe. Außerdem wurde er Schauspielschüler und betätigte sich als Musiker. Ab 1953 lebte er als freier Schriftsteller in der DDR. Seit 1956 war er Mitglied des Schriftstellerverbandes und betreute Zirkel schreibender Arbeiter. Von 1971 bis 1988 war er im Bezirk Magdeburg Vorsitzender des Schriftstellerverbandes. Nach 1989 schrieb er humoristische Geschichten in Magdeburger Mundart und im ostfälischen Bördeplatt für die regionale Presse und den Schwejk-Roman „Die Abenteuer des braven Bürgers Drente“. Selber veröffentlichte über 50 Romane, Erzählungen und Fachbücher in einer Gesamtauflage von 3,5 Millionen Exemplaren. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt, u. a. ins Finnische, Ungarische und Dänische. Schon vor der Wende dienten seine bei Rowohlt veröffentlichten Jugendbücher „Geheimkurier A“ und „Faustrecht“ in Niedersachsen und Schleswig-Holstein als Schulliteratur. Bei Funkamateuren und Elektrobastlern sind seine kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Sachbücher – wie z. B. „Mit Spulen, Draht und Morsetaste“ – geschätzt. Martin Selber gilt als Heimatschriftsteller, obwohl er besonders zu Beginn seiner schriftstellerischen Tätigkeit viele historische Abenteuerromane verfasste, die in aller Welt spielten. Sein Roman „... und das Eis bleibt stumm“ ist die erste literarische Darstellung der Franklin-Expedition (1845). Mit der regionalen Bindung vieler späterer Werke zeigte Selber, wie überregionale Ereignisse ihren Niederschlag in kleinsten Dörfern finden, welche dann als Spiegel der europäischen Geschichte dienen können. Sein Roman „Gnostika“, der die menschliche Seite der Enteignung der Bauern auf dem Lande zeigt, ohne die Entwicklung der Landwirtschaft in der DDR selbst in Frage zu stellen, ist sein Alterswerk, ein Bildungsroman und ein Lebensresümee. Die Druckgenehmigungspraxis verhinderte das Erscheinen des Romans zu DDR-Zeiten. Wie viele seiner Kollegen stand auch Martin Selber unter permanenter Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit. Seine BStU-Akte umfasst über 4.500 Seiten. Das Dorf Domersleben in der Magdeburger Börde ernannte ihn zu seinem Ehrenbürger. 2010 wurde eine Straße in Domersleben, jetzt Ortsteil der Stadt Wanzleben-Börde, in „Martin-Selber-Straße“ umbenannt. 2013 gab sich die Domersleber Grundschule den Namen "Grundschule Martin Selber". (de)
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  • Martin Selber wuchs seit 1928 in Berlin auf und besuchte dort die Volksschule und dann die Kant-Oberschule, die er mit der Mittleren Reife 1940 verließ. Als Sohn eines Angestellten erlernte Selber zunächst den Beruf eines Buchhalters und wurde Stadtinspektor. 1942 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war als Nachrichtensoldat in Polen, Frankreich, an der Ostfront und als Sanitäter in Breslau. Nach dem Fall der Festung 1945 kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft in den Donbass. (de)
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