Der Maimonidesstreit, benannt nach Maimonides, ist eine Auseinandersetzung über vielfältige kulturelle, religiöse und soziale Probleme im Bereich des Judentums, der vom Ende des 12. bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts drei erste Höhepunkte durchlief. Der Maimonidesstreit wurde durch den Gegensatz zwischen hierarchisch, traditionell begründeter Führung und intellektueller, persönlicher Führungskraft ausgelöst und erweiterte sich in den folgenden Jahrzehnten auf folgende Fragen: Vernunft und Philosophie in ihrer Beziehung zu Glaube und Tradition; was bei der Erziehung eines Menschen, der die Tora befolgt, erlaubt und was verboten ist; richtiges Verständnis von Anthropomorphismus, wie er in der Bibel und im Talmud erscheint; wesentliche theologische Konzepte wie die körperliche Auferstehung. A

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  • Der Maimonidesstreit, benannt nach Maimonides, ist eine Auseinandersetzung über vielfältige kulturelle, religiöse und soziale Probleme im Bereich des Judentums, der vom Ende des 12. bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts drei erste Höhepunkte durchlief. Der Maimonidesstreit wurde durch den Gegensatz zwischen hierarchisch, traditionell begründeter Führung und intellektueller, persönlicher Führungskraft ausgelöst und erweiterte sich in den folgenden Jahrzehnten auf folgende Fragen: Vernunft und Philosophie in ihrer Beziehung zu Glaube und Tradition; was bei der Erziehung eines Menschen, der die Tora befolgt, erlaubt und was verboten ist; richtiges Verständnis von Anthropomorphismus, wie er in der Bibel und im Talmud erscheint; wesentliche theologische Konzepte wie die körperliche Auferstehung. Auch in späteren Jahrhunderten wurden die Dispute weitergeführt. Die Krise des spanischen Judentums im 15. Jahrhundert verschärfte die erzieherischen und sozialen Themen der alten Kontroverse. Auch im Italien der Renaissance und in den blühenden jüdischen Zentren von Polen-Litauen entzündete sich wiederum der alte Streit, wenn auch in abgemilderter Form. Im 18. Jahrhundert gab Moses Mendelssohn, der Begründer der jüdischen Aufklärung, der Kontroverse neuen radikalen Ausdruck. Eine konservative Formulierung fanden die Äußerungen von Maimonides im 19. Jahrhundert in der deutschen Neo-Orthodoxie, hauptsächlich durch ihren Protagonisten Samson Raphael Hirsch, der religiöses und weltliches Wissen mit der Formel Tora we-Derech Erez zu verbinden suchte. Unter den Juden Jemens gab es im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Positionen von Maimonides. (de)
  • Der Maimonidesstreit, benannt nach Maimonides, ist eine Auseinandersetzung über vielfältige kulturelle, religiöse und soziale Probleme im Bereich des Judentums, der vom Ende des 12. bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts drei erste Höhepunkte durchlief. Der Maimonidesstreit wurde durch den Gegensatz zwischen hierarchisch, traditionell begründeter Führung und intellektueller, persönlicher Führungskraft ausgelöst und erweiterte sich in den folgenden Jahrzehnten auf folgende Fragen: Vernunft und Philosophie in ihrer Beziehung zu Glaube und Tradition; was bei der Erziehung eines Menschen, der die Tora befolgt, erlaubt und was verboten ist; richtiges Verständnis von Anthropomorphismus, wie er in der Bibel und im Talmud erscheint; wesentliche theologische Konzepte wie die körperliche Auferstehung. Auch in späteren Jahrhunderten wurden die Dispute weitergeführt. Die Krise des spanischen Judentums im 15. Jahrhundert verschärfte die erzieherischen und sozialen Themen der alten Kontroverse. Auch im Italien der Renaissance und in den blühenden jüdischen Zentren von Polen-Litauen entzündete sich wiederum der alte Streit, wenn auch in abgemilderter Form. Im 18. Jahrhundert gab Moses Mendelssohn, der Begründer der jüdischen Aufklärung, der Kontroverse neuen radikalen Ausdruck. Eine konservative Formulierung fanden die Äußerungen von Maimonides im 19. Jahrhundert in der deutschen Neo-Orthodoxie, hauptsächlich durch ihren Protagonisten Samson Raphael Hirsch, der religiöses und weltliches Wissen mit der Formel Tora we-Derech Erez zu verbinden suchte. Unter den Juden Jemens gab es im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Auseinandersetzung zwischen Befürwortern und Gegnern der Positionen von Maimonides. (de)
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  • Der Maimonidesstreit, benannt nach Maimonides, ist eine Auseinandersetzung über vielfältige kulturelle, religiöse und soziale Probleme im Bereich des Judentums, der vom Ende des 12. bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts drei erste Höhepunkte durchlief. Der Maimonidesstreit wurde durch den Gegensatz zwischen hierarchisch, traditionell begründeter Führung und intellektueller, persönlicher Führungskraft ausgelöst und erweiterte sich in den folgenden Jahrzehnten auf folgende Fragen: Vernunft und Philosophie in ihrer Beziehung zu Glaube und Tradition; was bei der Erziehung eines Menschen, der die Tora befolgt, erlaubt und was verboten ist; richtiges Verständnis von Anthropomorphismus, wie er in der Bibel und im Talmud erscheint; wesentliche theologische Konzepte wie die körperliche Auferstehung. A (de)
  • Der Maimonidesstreit, benannt nach Maimonides, ist eine Auseinandersetzung über vielfältige kulturelle, religiöse und soziale Probleme im Bereich des Judentums, der vom Ende des 12. bis zu Beginn des 14. Jahrhunderts drei erste Höhepunkte durchlief. Der Maimonidesstreit wurde durch den Gegensatz zwischen hierarchisch, traditionell begründeter Führung und intellektueller, persönlicher Führungskraft ausgelöst und erweiterte sich in den folgenden Jahrzehnten auf folgende Fragen: Vernunft und Philosophie in ihrer Beziehung zu Glaube und Tradition; was bei der Erziehung eines Menschen, der die Tora befolgt, erlaubt und was verboten ist; richtiges Verständnis von Anthropomorphismus, wie er in der Bibel und im Talmud erscheint; wesentliche theologische Konzepte wie die körperliche Auferstehung. A (de)
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  • Maimonidesstreit (de)
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