Die Lex Romana Burgundionum (lat.: „Römergesetz der Burgunder“) ist eine kurze Zusammenfassung des römischen Rechts, wie es im Reich der Burgunder unter den dort weiterhin in großer Zahl siedelnden Romanen gelten sollte. Die Burgunder hatten seit dem 5. Jahrhundert zwischen Genfersee und der Provence die Herrschaft übernommen; wichtigste Hauptstadt: Lyon. Die Lex Romana Burgundionum entstand um 520 unter König Sigismund und erlangte als Rechtsbuch Geltung; zu einer Sanktion durch den König scheint es nicht gekommen zu sein. Sie ist im Vergleich zur Lex Romana Visigothorum, dem westgotischen Römergesetz, sehr schmal, beanspruchte aber auch keine ausschließliche Geltung. Zusammengestellt wurde sie aus Texten des Codex Theodosianus, der nachtheodosianischen Novellen und der pseudo-paulinische

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  • Die Lex Romana Burgundionum (lat.: „Römergesetz der Burgunder“) ist eine kurze Zusammenfassung des römischen Rechts, wie es im Reich der Burgunder unter den dort weiterhin in großer Zahl siedelnden Romanen gelten sollte. Die Burgunder hatten seit dem 5. Jahrhundert zwischen Genfersee und der Provence die Herrschaft übernommen; wichtigste Hauptstadt: Lyon. Die Lex Romana Burgundionum entstand um 520 unter König Sigismund und erlangte als Rechtsbuch Geltung; zu einer Sanktion durch den König scheint es nicht gekommen zu sein. Sie ist im Vergleich zur Lex Romana Visigothorum, dem westgotischen Römergesetz, sehr schmal, beanspruchte aber auch keine ausschließliche Geltung. Zusammengestellt wurde sie aus Texten des Codex Theodosianus, der nachtheodosianischen Novellen und der pseudo-paulinischen Sentenzen; in geringem Umfang waren auch die Institutiones des Gaius, der Codex Gregorianus, der Codex Hermogenianus und der sogenannte Codex Euricianus sowie verbreitete Erläuterungswerke zu all diesen Werken herangezogen worden. Die verwendeten Texte dieser Werke wurden aber nicht, wie bei den Westgoten, wörtlich übernommen, sondern kurz zusammengefasst, wobei auch einzelne Änderungen angebracht wurden, welche auf die besonderen Bedürfnissen der dortigen Bevölkerung Rücksicht nahmen. Aufgebaut ist das „Gesetzbuch“ wie die wenig ältere Lex Burgundionum, worin die unter den Burgundern und in gemischten Streitigkeiten geltenden Gesetze zusammengefasst waren. Die Lex Romana Burgundionum beanspruchte im Gegensatz zum westgotischen Parallelwerk keine ausschließliche Geltung, das heißt, der Richter konnte auch nicht verwertete Teile jener Werke heranziehen. Die Franken, welche das Reich der Burgunder 534 eroberten, ließen das dort geltende Recht unangetastet. Im 8. Jahrhundert jedoch setzte sich bei den Romanen im ganzen Frankenreich, auch in Burgund, die umfangreichere und anspruchsvollere Lex Romana Visigothorum durch, welche gleichfalls von den Franken gelten gelassen worden war. Für die Burgunder im Frankenreich blieb die Lex Burgundionum maßgeblich. (de)
  • Die Lex Romana Burgundionum (lat.: „Römergesetz der Burgunder“) ist eine kurze Zusammenfassung des römischen Rechts, wie es im Reich der Burgunder unter den dort weiterhin in großer Zahl siedelnden Romanen gelten sollte. Die Burgunder hatten seit dem 5. Jahrhundert zwischen Genfersee und der Provence die Herrschaft übernommen; wichtigste Hauptstadt: Lyon. Die Lex Romana Burgundionum entstand um 520 unter König Sigismund und erlangte als Rechtsbuch Geltung; zu einer Sanktion durch den König scheint es nicht gekommen zu sein. Sie ist im Vergleich zur Lex Romana Visigothorum, dem westgotischen Römergesetz, sehr schmal, beanspruchte aber auch keine ausschließliche Geltung. Zusammengestellt wurde sie aus Texten des Codex Theodosianus, der nachtheodosianischen Novellen und der pseudo-paulinischen Sentenzen; in geringem Umfang waren auch die Institutiones des Gaius, der Codex Gregorianus, der Codex Hermogenianus und der sogenannte Codex Euricianus sowie verbreitete Erläuterungswerke zu all diesen Werken herangezogen worden. Die verwendeten Texte dieser Werke wurden aber nicht, wie bei den Westgoten, wörtlich übernommen, sondern kurz zusammengefasst, wobei auch einzelne Änderungen angebracht wurden, welche auf die besonderen Bedürfnissen der dortigen Bevölkerung Rücksicht nahmen. Aufgebaut ist das „Gesetzbuch“ wie die wenig ältere Lex Burgundionum, worin die unter den Burgundern und in gemischten Streitigkeiten geltenden Gesetze zusammengefasst waren. Die Lex Romana Burgundionum beanspruchte im Gegensatz zum westgotischen Parallelwerk keine ausschließliche Geltung, das heißt, der Richter konnte auch nicht verwertete Teile jener Werke heranziehen. Die Franken, welche das Reich der Burgunder 534 eroberten, ließen das dort geltende Recht unangetastet. Im 8. Jahrhundert jedoch setzte sich bei den Romanen im ganzen Frankenreich, auch in Burgund, die umfangreichere und anspruchsvollere Lex Romana Visigothorum durch, welche gleichfalls von den Franken gelten gelassen worden war. Für die Burgunder im Frankenreich blieb die Lex Burgundionum maßgeblich. (de)
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  • Die Lex Romana Burgundionum (lat.: „Römergesetz der Burgunder“) ist eine kurze Zusammenfassung des römischen Rechts, wie es im Reich der Burgunder unter den dort weiterhin in großer Zahl siedelnden Romanen gelten sollte. Die Burgunder hatten seit dem 5. Jahrhundert zwischen Genfersee und der Provence die Herrschaft übernommen; wichtigste Hauptstadt: Lyon. Die Lex Romana Burgundionum entstand um 520 unter König Sigismund und erlangte als Rechtsbuch Geltung; zu einer Sanktion durch den König scheint es nicht gekommen zu sein. Sie ist im Vergleich zur Lex Romana Visigothorum, dem westgotischen Römergesetz, sehr schmal, beanspruchte aber auch keine ausschließliche Geltung. Zusammengestellt wurde sie aus Texten des Codex Theodosianus, der nachtheodosianischen Novellen und der pseudo-paulinische (de)
  • Die Lex Romana Burgundionum (lat.: „Römergesetz der Burgunder“) ist eine kurze Zusammenfassung des römischen Rechts, wie es im Reich der Burgunder unter den dort weiterhin in großer Zahl siedelnden Romanen gelten sollte. Die Burgunder hatten seit dem 5. Jahrhundert zwischen Genfersee und der Provence die Herrschaft übernommen; wichtigste Hauptstadt: Lyon. Die Lex Romana Burgundionum entstand um 520 unter König Sigismund und erlangte als Rechtsbuch Geltung; zu einer Sanktion durch den König scheint es nicht gekommen zu sein. Sie ist im Vergleich zur Lex Romana Visigothorum, dem westgotischen Römergesetz, sehr schmal, beanspruchte aber auch keine ausschließliche Geltung. Zusammengestellt wurde sie aus Texten des Codex Theodosianus, der nachtheodosianischen Novellen und der pseudo-paulinische (de)
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