Kurt Martin (* 31. Januar 1899 in Zürich; † 27. Januar 1975 in Bad Wiessee) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter. Nach Stationen bei der Kunsthalle Mannheim und beim Badischen Landesmuseum wurde Martin 1934 durch Förderung des NS-Gauleiters Robert Wagner Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dies blieb er bis 1956. Martin organisierte in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in Karlsruhe umfassende Umbau- und Renovierungsarbeiten, erweiterte die Sammlung und ordnete sie neu. Daneben widmete er sich intensiv der Volksbildung mit einem Schwerpunkt auf Hans Thoma. Unter Martins Leitung erwarb die Kunsthalle viele Werke aus Sammlungen von NS-Verfolgten.

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  • Kurt Martin (* 31. Januar 1899 in Zürich; † 27. Januar 1975 in Bad Wiessee) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter. Nach Stationen bei der Kunsthalle Mannheim und beim Badischen Landesmuseum wurde Martin 1934 durch Förderung des NS-Gauleiters Robert Wagner Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dies blieb er bis 1956. Martin organisierte in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in Karlsruhe umfassende Umbau- und Renovierungsarbeiten, erweiterte die Sammlung und ordnete sie neu. Daneben widmete er sich intensiv der Volksbildung mit einem Schwerpunkt auf Hans Thoma. Unter Martins Leitung erwarb die Kunsthalle viele Werke aus Sammlungen von NS-Verfolgten. 1940 wurde Martin zusätzlich Leiter der städtischen Museen von Straßburg und Generalbevollmächtigter für die Museen im Elsass und in Baden. In diesen Funktionen wirkte Martin daran mit, Robert Wagners Vision eines deutsch geprägten kulturellen Mustergaus Elsaß-Baden vorzubereiten. Dabei propagierte er das Ziel, den „Einfluss der französischen Kulturpropaganda im Elsaß zu überwinden und auszumerzen“. Er war daran beteiligt, NS-Verfolgte und frankreichtreue Franzosen, so genannte „Reichsfeinde“ um ihre Sammlungen zu enteignen und Kunstwerke, die wegen des drohenden Einmarsches der Deutschen ins Innere Frankreichs gebracht worden waren, wieder in das verdeckt annektierte Elsass zu bringen. Der Schwerpunkt der musealen Tätigkeit Martins lag im Erwerb von rund 500 Kunstwerken in Paris, den Niederlanden und Deutschland, darunter - soweit bekannt - wenige direkt von NS-Verfolgten beschaffte Werke. 1941 sträubte sich Martin gegen die von Wagner durchgesetzte symbolträchtige Verlegung des Armeemuseums aus Karlsruhe nach Straßburg. Martin bemühte sich seit Kriegsende um internationale Kooperation und engagierte sich für die Wiedergewinnung des Ansehens deutscher Kultur. So half er nach dem Krieg französischen und amerikanischen Behörden bei der Bergung von Kunstwerken, die während des Krieges bombensicher eingelagert worden waren. 1946 war er einer der Mitbegründer des International Council of Museums. Er blieb 15 Jahre lang der Leiter der deutschen Repräsentanten in diesem Gremium. Eine Reihe von Karlsruher Werken wurden 1947 erstmals in der Schweiz aus ihren Bergungskisten ausgepackt und ausgestellt. Schon 1948 kuratierte er eine Ausstellung moderner deutscher Kunst in mehreren Städten der USA, 1950 eine Dürerausstellung in Paris. Er gehörte zu den Initiatoren der documenta, die 1955 erstmals stattfand. 1956 wurde er Direktor der Karlsruher Kunstakademie, 1957 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Martin ordnete auch hier die Bestände neu und erwarb zahlreiche, insbesondere moderne Kunstwerke.1964 wurde er pensioniert. Er war einer der künstlerischen Berater der Olympischen Spiele 1972. (de)
  • Kurt Martin (* 31. Januar 1899 in Zürich; † 27. Januar 1975 in Bad Wiessee) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter. Nach Stationen bei der Kunsthalle Mannheim und beim Badischen Landesmuseum wurde Martin 1934 durch Förderung des NS-Gauleiters Robert Wagner Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dies blieb er bis 1956. Martin organisierte in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in Karlsruhe umfassende Umbau- und Renovierungsarbeiten, erweiterte die Sammlung und ordnete sie neu. Daneben widmete er sich intensiv der Volksbildung mit einem Schwerpunkt auf Hans Thoma. Unter Martins Leitung erwarb die Kunsthalle viele Werke aus Sammlungen von NS-Verfolgten. 1940 wurde Martin zusätzlich Leiter der städtischen Museen von Straßburg und Generalbevollmächtigter für die Museen im Elsass und in Baden. In diesen Funktionen wirkte Martin daran mit, Robert Wagners Vision eines deutsch geprägten kulturellen Mustergaus Elsaß-Baden vorzubereiten. Dabei propagierte er das Ziel, den „Einfluss der französischen Kulturpropaganda im Elsaß zu überwinden und auszumerzen“. Er war daran beteiligt, NS-Verfolgte und frankreichtreue Franzosen, so genannte „Reichsfeinde“ um ihre Sammlungen zu enteignen und Kunstwerke, die wegen des drohenden Einmarsches der Deutschen ins Innere Frankreichs gebracht worden waren, wieder in das verdeckt annektierte Elsass zu bringen. Der Schwerpunkt der musealen Tätigkeit Martins lag im Erwerb von rund 500 Kunstwerken in Paris, den Niederlanden und Deutschland, darunter - soweit bekannt - wenige direkt von NS-Verfolgten beschaffte Werke. 1941 sträubte sich Martin gegen die von Wagner durchgesetzte symbolträchtige Verlegung des Armeemuseums aus Karlsruhe nach Straßburg. Martin bemühte sich seit Kriegsende um internationale Kooperation und engagierte sich für die Wiedergewinnung des Ansehens deutscher Kultur. So half er nach dem Krieg französischen und amerikanischen Behörden bei der Bergung von Kunstwerken, die während des Krieges bombensicher eingelagert worden waren. 1946 war er einer der Mitbegründer des International Council of Museums. Er blieb 15 Jahre lang der Leiter der deutschen Repräsentanten in diesem Gremium. Eine Reihe von Karlsruher Werken wurden 1947 erstmals in der Schweiz aus ihren Bergungskisten ausgepackt und ausgestellt. Schon 1948 kuratierte er eine Ausstellung moderner deutscher Kunst in mehreren Städten der USA, 1950 eine Dürerausstellung in Paris. Er gehörte zu den Initiatoren der documenta, die 1955 erstmals stattfand. 1956 wurde er Direktor der Karlsruher Kunstakademie, 1957 Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Martin ordnete auch hier die Bestände neu und erwarb zahlreiche, insbesondere moderne Kunstwerke.1964 wurde er pensioniert. Er war einer der künstlerischen Berater der Olympischen Spiele 1972. (de)
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  • Kurt Martin (* 31. Januar 1899 in Zürich; † 27. Januar 1975 in Bad Wiessee) war ein deutscher Kunsthistoriker und Museumsleiter. Nach Stationen bei der Kunsthalle Mannheim und beim Badischen Landesmuseum wurde Martin 1934 durch Förderung des NS-Gauleiters Robert Wagner Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dies blieb er bis 1956. Martin organisierte in den ersten Jahren seiner Tätigkeit in Karlsruhe umfassende Umbau- und Renovierungsarbeiten, erweiterte die Sammlung und ordnete sie neu. Daneben widmete er sich intensiv der Volksbildung mit einem Schwerpunkt auf Hans Thoma. Unter Martins Leitung erwarb die Kunsthalle viele Werke aus Sammlungen von NS-Verfolgten. (de)
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  • Kurt Martin (Kunsthistoriker) (de)
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