Der Karpas (griechisch Καρπασία Karpasía, türkisch Karpaz, seltener Kırpaşa, auch Karpass) ist eine knapp 900 km² umfassende und mindestens 80 km lange Halbinsel im Nordosten der Mittelmeerinsel Zypern. Sie bildet den östlichsten Teil des Kyrenia-Gebirges. Seine östliche Spitze bildet das Kap Apostolos Andreas, dem die unbewohnten Kleides-Inseln („Schlüssel“) vorgelagert sind.

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  • Der Karpas (griechisch Καρπασία Karpasía, türkisch Karpaz, seltener Kırpaşa, auch Karpass) ist eine knapp 900 km² umfassende und mindestens 80 km lange Halbinsel im Nordosten der Mittelmeerinsel Zypern. Sie bildet den östlichsten Teil des Kyrenia-Gebirges. Seine östliche Spitze bildet das Kap Apostolos Andreas, dem die unbewohnten Kleides-Inseln („Schlüssel“) vorgelagert sind. Die Halbinsel hatte im Jahr 2016 knapp 24.000 Einwohner. Die bedeutendste Stadt ist Rizokarpaso/Dipkarpaz, hinzu kommen mehr als 40 Dörfer. Viehzucht (Schafe und Ziegen) sowie der Anbau von Johannisbrot, heute vor allem für die kosmetische Industrie, bildeten neben dem Anbau von Getreide, Oliven, Wein, Früchten und Nüssen den wichtigsten Wirtschaftszweig, zeitweise auch der Tabakanbau und die Seidenzucht sowie Baumwolle. Diese agrarischen Wirtschaftszweige wurden inzwischen vom Tourismus überflügelt. Die erste menschliche Besiedlung lässt sich anhand einer bäuerlichen Siedlung auf der Halbinsel ab etwa 8400 v. Chr. nachweisen. In der Bronzezeit wurde Zypern durch den Handel mit seinem Kupfer zu einem bedeutenden politischen Zentrum, was auf dem Karpas zur Entstehung von Galinoporni-Vasili, einem bedeutenden Machtzentrum, und in der Folge zur Errichtung von Befestigungsanlagen führte. Zypern konnte jedoch seine Unabhängigkeit seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. nur mehr kurzzeitig wahren. Lange zuvor setzte die Besiedlung durch Griechen ein, die kulturell und sprachlich die vorherige Bevölkerung in einem noch unverstandenen Prozess überlagerte. Zu den Griechen gesellte sich eine Reihe anderer ethnischer Gruppen. Nach der griechisch-römischen Epoche teilten sich das orthodoxe Byzanz und die islamische Großmacht der Umayyaden und Abbasiden möglicherweise die Insel bis 965. 1185 machte sie sich für einige Jahre von Byzanz unabhängig, wobei mit Kantara auf dem Karpas eine der bedeutendsten Burgen entstand. Zypern ging dennoch 1191 an die katholischen Kreuzfahrer, die den Karpas massiv befestigten, dessen Bevölkerung jedoch weitgehend orthodox blieb, sieht man von den dorthin geflohenen Maroniten ab. Den französisch-sprachigen Kreuzfahrern, gegen deren sprachlichen Einfluss sich das Griechische zunehmend durchsetzte, folgte 1489 Venedig als Herrin der Insel. 1570/71 kam der Karpas mitsamt der Insel an das sunnitische Osmanenreich, was erstmals zur Zuwanderung von Türken führte, aber auch von Angehörigen anderer ethnischer Gruppen des Vielvölkerstaates. 1878 bzw. 1914 folgte Großbritannien als Kolonialmacht, das die Insel 1960 in die Unabhängigkeit entließ. Inzwischen waren aus den eher religiös begründeten Konflikten stärker ethnisch begründete geworden, wobei der Karpas eine griechisch-orthodoxe Hochburg blieb. Das Kloster Apostolos Andreas war seit langem der wichtigste Pilgerort der Insel. Auf die Halbinsel kamen insbesondere ab 1974 vor allem nord-anatolische Soldaten, Staatsbedienstete und Siedler, nachdem die Türkei als Reaktion auf einen Anschlussversuch an Griechenland (Enosis) den Nordteil Zyperns besetzt hatte, während Griechen und Maroniten die Halbinsel seither fast vollständig verlassen haben. Seit 1983 gehört sie zur international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern; das kulturelle Erbe ist bedroht, wenn sich auch die Bemühungen zu seiner Bewahrung in jüngster Zeit verstärkt haben. Die Strände des Karpas sind wichtige Gelegestätten bedrohter Meeresschildkröten (Caretta caretta und Chelonia mydas). Auf der Halbinsel leben etwa zehn Fledermausarten, insgesamt ließen sich mehr als zwanzig Säugetier- und zahlreiche Vogelarten nachweisen. Von ökologischer Bedeutung ist zudem der Karpas-Nationalpark mit seinen Wäldern. Intensiver beforscht werden inzwischen die Küstensäume, die Raum für extrem seltene Arten bieten; dies führt zu Konflikten mit den touristischen Nutzungsvorhaben, hinter denen meist ausländische Investoren stehen. (de)
  • Der Karpas (griechisch Καρπασία Karpasía, türkisch Karpaz, seltener Kırpaşa, auch Karpass) ist eine knapp 900 km² umfassende und mindestens 80 km lange Halbinsel im Nordosten der Mittelmeerinsel Zypern. Sie bildet den östlichsten Teil des Kyrenia-Gebirges. Seine östliche Spitze bildet das Kap Apostolos Andreas, dem die unbewohnten Kleides-Inseln („Schlüssel“) vorgelagert sind. Die Halbinsel hatte im Jahr 2016 knapp 24.000 Einwohner. Die bedeutendste Stadt ist Rizokarpaso/Dipkarpaz, hinzu kommen mehr als 40 Dörfer. Viehzucht (Schafe und Ziegen) sowie der Anbau von Johannisbrot, heute vor allem für die kosmetische Industrie, bildeten neben dem Anbau von Getreide, Oliven, Wein, Früchten und Nüssen den wichtigsten Wirtschaftszweig, zeitweise auch der Tabakanbau und die Seidenzucht sowie Baumwolle. Diese agrarischen Wirtschaftszweige wurden inzwischen vom Tourismus überflügelt. Die erste menschliche Besiedlung lässt sich anhand einer bäuerlichen Siedlung auf der Halbinsel ab etwa 8400 v. Chr. nachweisen. In der Bronzezeit wurde Zypern durch den Handel mit seinem Kupfer zu einem bedeutenden politischen Zentrum, was auf dem Karpas zur Entstehung von Galinoporni-Vasili, einem bedeutenden Machtzentrum, und in der Folge zur Errichtung von Befestigungsanlagen führte. Zypern konnte jedoch seine Unabhängigkeit seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. nur mehr kurzzeitig wahren. Lange zuvor setzte die Besiedlung durch Griechen ein, die kulturell und sprachlich die vorherige Bevölkerung in einem noch unverstandenen Prozess überlagerte. Zu den Griechen gesellte sich eine Reihe anderer ethnischer Gruppen. Nach der griechisch-römischen Epoche teilten sich das orthodoxe Byzanz und die islamische Großmacht der Umayyaden und Abbasiden möglicherweise die Insel bis 965. 1185 machte sie sich für einige Jahre von Byzanz unabhängig, wobei mit Kantara auf dem Karpas eine der bedeutendsten Burgen entstand. Zypern ging dennoch 1191 an die katholischen Kreuzfahrer, die den Karpas massiv befestigten, dessen Bevölkerung jedoch weitgehend orthodox blieb, sieht man von den dorthin geflohenen Maroniten ab. Den französisch-sprachigen Kreuzfahrern, gegen deren sprachlichen Einfluss sich das Griechische zunehmend durchsetzte, folgte 1489 Venedig als Herrin der Insel. 1570/71 kam der Karpas mitsamt der Insel an das sunnitische Osmanenreich, was erstmals zur Zuwanderung von Türken führte, aber auch von Angehörigen anderer ethnischer Gruppen des Vielvölkerstaates. 1878 bzw. 1914 folgte Großbritannien als Kolonialmacht, das die Insel 1960 in die Unabhängigkeit entließ. Inzwischen waren aus den eher religiös begründeten Konflikten stärker ethnisch begründete geworden, wobei der Karpas eine griechisch-orthodoxe Hochburg blieb. Das Kloster Apostolos Andreas war seit langem der wichtigste Pilgerort der Insel. Auf die Halbinsel kamen insbesondere ab 1974 vor allem nord-anatolische Soldaten, Staatsbedienstete und Siedler, nachdem die Türkei als Reaktion auf einen Anschlussversuch an Griechenland (Enosis) den Nordteil Zyperns besetzt hatte, während Griechen und Maroniten die Halbinsel seither fast vollständig verlassen haben. Seit 1983 gehört sie zur international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern; das kulturelle Erbe ist bedroht, wenn sich auch die Bemühungen zu seiner Bewahrung in jüngster Zeit verstärkt haben. Die Strände des Karpas sind wichtige Gelegestätten bedrohter Meeresschildkröten (Caretta caretta und Chelonia mydas). Auf der Halbinsel leben etwa zehn Fledermausarten, insgesamt ließen sich mehr als zwanzig Säugetier- und zahlreiche Vogelarten nachweisen. Von ökologischer Bedeutung ist zudem der Karpas-Nationalpark mit seinen Wäldern. Intensiver beforscht werden inzwischen die Küstensäume, die Raum für extrem seltene Arten bieten; dies führt zu Konflikten mit den touristischen Nutzungsvorhaben, hinter denen meist ausländische Investoren stehen. (de)
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  • Der Karpas (griechisch Καρπασία Karpasía, türkisch Karpaz, seltener Kırpaşa, auch Karpass) ist eine knapp 900 km² umfassende und mindestens 80 km lange Halbinsel im Nordosten der Mittelmeerinsel Zypern. Sie bildet den östlichsten Teil des Kyrenia-Gebirges. Seine östliche Spitze bildet das Kap Apostolos Andreas, dem die unbewohnten Kleides-Inseln („Schlüssel“) vorgelagert sind. (de)
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