Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit brach 1609 nach dem Tod von Johann Wilhelm – des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg – zwischen Johann Sigismund von Brandenburg und Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg aus. Beide beanspruchten die Erbfolge des ohne direkte Nachkommen verstorbenen Reichsfürsten für sich. Neben diesen Hauptkonkurrenten meldeten auch der Kurfürst von Sachsen und der Herzog Johann II. von Pfalz-Zweibrücken Erbansprüche an. Am 12. November 1614 wurde der Streit durch Aufteilung der umstrittenen Territorien unter Pfalz-Neuburg und Brandenburg im Vertrag von Xanten bilateral und oberflächlich beigelegt. Die Auseinandersetzungen zogen sich jedoch noch lange hin. Erst in den Verträgen von Kleve vom 9. September 1666 und von Cölln vom 6. Mai 1672 konnten die Häuser Pfalz-Neuburg u

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  • Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit brach 1609 nach dem Tod von Johann Wilhelm – des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg – zwischen Johann Sigismund von Brandenburg und Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg aus. Beide beanspruchten die Erbfolge des ohne direkte Nachkommen verstorbenen Reichsfürsten für sich. Neben diesen Hauptkonkurrenten meldeten auch der Kurfürst von Sachsen und der Herzog Johann II. von Pfalz-Zweibrücken Erbansprüche an. Am 12. November 1614 wurde der Streit durch Aufteilung der umstrittenen Territorien unter Pfalz-Neuburg und Brandenburg im Vertrag von Xanten bilateral und oberflächlich beigelegt. Die Auseinandersetzungen zogen sich jedoch noch lange hin. Erst in den Verträgen von Kleve vom 9. September 1666 und von Cölln vom 6. Mai 1672 konnten die Häuser Pfalz-Neuburg und Brandenburg-Preußen letzte Streitigkeiten abschließend regeln. Der Konflikt, der im Vorfeld des Dreißigjährigen Kriegs schon fast einen großen europäischen Krieg ausgelöst hätte, spiegelte das durch konfessionelle und dynastische Konflikte aufgebaute Kriegspotenzial im Europa der Zeit der Gegenreformation wider. Der Streitgegenstand – die aus den Herzogtümern Jülich, Kleve, Berg, den Grafschaften Mark und Ravensberg sowie der Herrschaft Ravenstein bestehende Erbmasse – führte aufgrund territorialer Größe, strategischer Bedeutung und der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen zu einem starken Interesse der europäischen Mächte. Im Dortmunder Rezess von 1609 hatten Pfalz-Neuburg und Brandenburg zunächst eine Gemeinschaftsregierung vereinbart. Dies rief Kaiser Rudolf II., der die Regelung nicht anerkannte, auf den Plan. Er ließ den Erzherzog Leopold mit seinen Söldnern einmarschieren. Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm fanden Unterstützung bei Frankreich, England und den Niederlanden. Der drohende europäische Krieg wurde durch die Ermordung von Heinrich IV. von Frankreich vorerst abgewendet. (de)
  • Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit brach 1609 nach dem Tod von Johann Wilhelm – des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg – zwischen Johann Sigismund von Brandenburg und Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg aus. Beide beanspruchten die Erbfolge des ohne direkte Nachkommen verstorbenen Reichsfürsten für sich. Neben diesen Hauptkonkurrenten meldeten auch der Kurfürst von Sachsen und der Herzog Johann II. von Pfalz-Zweibrücken Erbansprüche an. Am 12. November 1614 wurde der Streit durch Aufteilung der umstrittenen Territorien unter Pfalz-Neuburg und Brandenburg im Vertrag von Xanten bilateral und oberflächlich beigelegt. Die Auseinandersetzungen zogen sich jedoch noch lange hin. Erst in den Verträgen von Kleve vom 9. September 1666 und von Cölln vom 6. Mai 1672 konnten die Häuser Pfalz-Neuburg und Brandenburg-Preußen letzte Streitigkeiten abschließend regeln. Der Konflikt, der im Vorfeld des Dreißigjährigen Kriegs schon fast einen großen europäischen Krieg ausgelöst hätte, spiegelte das durch konfessionelle und dynastische Konflikte aufgebaute Kriegspotenzial im Europa der Zeit der Gegenreformation wider. Der Streitgegenstand – die aus den Herzogtümern Jülich, Kleve, Berg, den Grafschaften Mark und Ravensberg sowie der Herrschaft Ravenstein bestehende Erbmasse – führte aufgrund territorialer Größe, strategischer Bedeutung und der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen christlichen Glaubensrichtungen zu einem starken Interesse der europäischen Mächte. Im Dortmunder Rezess von 1609 hatten Pfalz-Neuburg und Brandenburg zunächst eine Gemeinschaftsregierung vereinbart. Dies rief Kaiser Rudolf II., der die Regelung nicht anerkannte, auf den Plan. Er ließ den Erzherzog Leopold mit seinen Söldnern einmarschieren. Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm fanden Unterstützung bei Frankreich, England und den Niederlanden. Der drohende europäische Krieg wurde durch die Ermordung von Heinrich IV. von Frankreich vorerst abgewendet. (de)
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  • Der Jülich-Klevische Erbfolgestreit brach 1609 nach dem Tod von Johann Wilhelm – des letzten Herzogs von Jülich-Kleve-Berg – zwischen Johann Sigismund von Brandenburg und Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg aus. Beide beanspruchten die Erbfolge des ohne direkte Nachkommen verstorbenen Reichsfürsten für sich. Neben diesen Hauptkonkurrenten meldeten auch der Kurfürst von Sachsen und der Herzog Johann II. von Pfalz-Zweibrücken Erbansprüche an. Am 12. November 1614 wurde der Streit durch Aufteilung der umstrittenen Territorien unter Pfalz-Neuburg und Brandenburg im Vertrag von Xanten bilateral und oberflächlich beigelegt. Die Auseinandersetzungen zogen sich jedoch noch lange hin. Erst in den Verträgen von Kleve vom 9. September 1666 und von Cölln vom 6. Mai 1672 konnten die Häuser Pfalz-Neuburg u (de)
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