Johannes von Biclaro (Iohannes Biclarensis, † ca. 620) war ein spätantiker Bischof und Chronist. Johannes wurde (vielleicht um 540) in Lusitanien im Westgotenreich geboren. In jungen Jahren ging er nach Konstantinopel, wo ihm eine gründliche Ausbildung im Bereich der lateinischen und wohl auch griechischen Literatur zuteil wurde. Nach 576 kehrte er nach Hispanien zurück, wo er als Katholik schnell in Konflikt mit dem arianischen Westgotenkönig Leovigild geriet, der Johannes sogar kurzzeitig nach Barcelona verbannte. Um 586 gründete Johannes das Kloster Biclaro (Biclarum) und wurde dessen Abt. 589 konvertierten die Westgoten zum Katholizismus, und 590/591 wurde Johannes zum Bischof von Girona ernannt. Er ist in dieser Funktion noch im frühen 7. Jahrhundert bezeugt.

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  • Johannes von Biclaro (Iohannes Biclarensis, † ca. 620) war ein spätantiker Bischof und Chronist. Johannes wurde (vielleicht um 540) in Lusitanien im Westgotenreich geboren. In jungen Jahren ging er nach Konstantinopel, wo ihm eine gründliche Ausbildung im Bereich der lateinischen und wohl auch griechischen Literatur zuteil wurde. Nach 576 kehrte er nach Hispanien zurück, wo er als Katholik schnell in Konflikt mit dem arianischen Westgotenkönig Leovigild geriet, der Johannes sogar kurzzeitig nach Barcelona verbannte. Um 586 gründete Johannes das Kloster Biclaro (Biclarum) und wurde dessen Abt. 589 konvertierten die Westgoten zum Katholizismus, und 590/591 wurde Johannes zum Bischof von Girona ernannt. Er ist in dieser Funktion noch im frühen 7. Jahrhundert bezeugt. Johannes verfasste zu Beginn seiner Tätigkeit als Abt eine lateinische Chronik, die als Fortsetzung der Chronik des Victor von Tunnuna gedacht war, deren Text Johannes aus Konstantinopel nach Hispanien mitgebracht hatte. Die Chronik des Johannes umfasst die Zeit von 567 bis 591. Sie ist nach den Herrschaftsjahren sowohl der (ost-)römischen Kaiser als auch der Westgotenkönige gegliedert. Bemerkenswert ist, dass Johannes, obwohl er unter Leovigild verfolgt wurde, sich in der Chronik keineswegs geringschätzig über den König äußerte, sondern erkennbar um Neutralität bemüht war. Im Mittelpunkt der Chronik stehen sowohl die Vorgänge im Oströmischen Reich als auch (in geringerem Maße) die Ereignisse in Hispanien. Sie stellt, trotz einiger Irrtümer, eine wichtige Quelle für die Geschichte des Westgotenreichs dar und bietet auch für die Geschichte Ostroms einige wichtige Informationen. Grundsätzlich bemerkenswert ist daneben, dass sich Johannes ebenso wie sein im Merowingerreich wirkender Zeitgenosse Gregor von Tours noch immer als Untertan des Kaisers und als Angehöriger des Imperium Romanum verstand und bemüht war, seine Leser über die Vorgänge im Osten des Mittelmeerraumes zu unterrichten. Die Chronik erschien 1600, in Ingolstadt, durch Heinrich Canisius († 1610), Neffe des Hl. Petrus Canisius, erstmals im Druck. Isidor von Sevilla berichtet noch von anderen Werken, die Johannes verfasst haben soll, doch ist keines davon erhalten. (de)
  • Johannes von Biclaro (Iohannes Biclarensis, † ca. 620) war ein spätantiker Bischof und Chronist. Johannes wurde (vielleicht um 540) in Lusitanien im Westgotenreich geboren. In jungen Jahren ging er nach Konstantinopel, wo ihm eine gründliche Ausbildung im Bereich der lateinischen und wohl auch griechischen Literatur zuteil wurde. Nach 576 kehrte er nach Hispanien zurück, wo er als Katholik schnell in Konflikt mit dem arianischen Westgotenkönig Leovigild geriet, der Johannes sogar kurzzeitig nach Barcelona verbannte. Um 586 gründete Johannes das Kloster Biclaro (Biclarum) und wurde dessen Abt. 589 konvertierten die Westgoten zum Katholizismus, und 590/591 wurde Johannes zum Bischof von Girona ernannt. Er ist in dieser Funktion noch im frühen 7. Jahrhundert bezeugt. Johannes verfasste zu Beginn seiner Tätigkeit als Abt eine lateinische Chronik, die als Fortsetzung der Chronik des Victor von Tunnuna gedacht war, deren Text Johannes aus Konstantinopel nach Hispanien mitgebracht hatte. Die Chronik des Johannes umfasst die Zeit von 567 bis 591. Sie ist nach den Herrschaftsjahren sowohl der (ost-)römischen Kaiser als auch der Westgotenkönige gegliedert. Bemerkenswert ist, dass Johannes, obwohl er unter Leovigild verfolgt wurde, sich in der Chronik keineswegs geringschätzig über den König äußerte, sondern erkennbar um Neutralität bemüht war. Im Mittelpunkt der Chronik stehen sowohl die Vorgänge im Oströmischen Reich als auch (in geringerem Maße) die Ereignisse in Hispanien. Sie stellt, trotz einiger Irrtümer, eine wichtige Quelle für die Geschichte des Westgotenreichs dar und bietet auch für die Geschichte Ostroms einige wichtige Informationen. Grundsätzlich bemerkenswert ist daneben, dass sich Johannes ebenso wie sein im Merowingerreich wirkender Zeitgenosse Gregor von Tours noch immer als Untertan des Kaisers und als Angehöriger des Imperium Romanum verstand und bemüht war, seine Leser über die Vorgänge im Osten des Mittelmeerraumes zu unterrichten. Die Chronik erschien 1600, in Ingolstadt, durch Heinrich Canisius († 1610), Neffe des Hl. Petrus Canisius, erstmals im Druck. Isidor von Sevilla berichtet noch von anderen Werken, die Johannes verfasst haben soll, doch ist keines davon erhalten. (de)
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  • Johannes von Biclaro (Iohannes Biclarensis, † ca. 620) war ein spätantiker Bischof und Chronist. Johannes wurde (vielleicht um 540) in Lusitanien im Westgotenreich geboren. In jungen Jahren ging er nach Konstantinopel, wo ihm eine gründliche Ausbildung im Bereich der lateinischen und wohl auch griechischen Literatur zuteil wurde. Nach 576 kehrte er nach Hispanien zurück, wo er als Katholik schnell in Konflikt mit dem arianischen Westgotenkönig Leovigild geriet, der Johannes sogar kurzzeitig nach Barcelona verbannte. Um 586 gründete Johannes das Kloster Biclaro (Biclarum) und wurde dessen Abt. 589 konvertierten die Westgoten zum Katholizismus, und 590/591 wurde Johannes zum Bischof von Girona ernannt. Er ist in dieser Funktion noch im frühen 7. Jahrhundert bezeugt. (de)
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