Die Iodblockade ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen bei einem schweren kerntechnischen Unfall. In diesem Zusammenhang wird sie auch als „Iodprophylaxe“ oder einfach als „Einnahme von Iodtabletten“ bezeichnet. Unter einer Iodblockade versteht man die vorbeugende Einnahme von stabilem (d. h. nicht radioaktivem) Iod, um die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddrüse zu vermeiden und damit die Entstehung von Schilddrüsenkrebs zu verhindern. Die Einnahme erfolgt gewöhnlich in Form von so genannten „Iodtabletten“, wobei es sich genau genommen um hochdosierte Kaliumiodid- oder Kaliumiodat-Tabletten handelt.

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  • Die Iodblockade ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen bei einem schweren kerntechnischen Unfall. In diesem Zusammenhang wird sie auch als „Iodprophylaxe“ oder einfach als „Einnahme von Iodtabletten“ bezeichnet. Unter einer Iodblockade versteht man die vorbeugende Einnahme von stabilem (d. h. nicht radioaktivem) Iod, um die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddrüse zu vermeiden und damit die Entstehung von Schilddrüsenkrebs zu verhindern. Die Einnahme erfolgt gewöhnlich in Form von so genannten „Iodtabletten“, wobei es sich genau genommen um hochdosierte Kaliumiodid- oder Kaliumiodat-Tabletten handelt. Eine Iodblockade nach einer starken Freisetzung von radioaktivem Iod bei einem Nuklearunfall oder einer Kernwaffenexplosion wird in Deutschland von der Strahlenschutzkommission, sowie in vielen anderen Ländern von den zuständigen Behörden empfohlen. Zur Sicherstellung der „Versorgung der Bevölkerung mit kaliumiodidhaltigen Arzneimitteln bei radiologischen Ereignissen“ wurde in Deutschland 2003 die Kaliumiodidverordnung (KIV) erlassen (§ 1, Abs. 1 KIV). Die Verordnung regelt verschiedene Ausnahmen vom Arzneimittelgesetz. Ab Oktober 2004 wurden im Umkreis von deutschen Kernkraftwerken Kaliumiodidtabletten von Apotheken oder zentralen Ausgabestellen an die Bevölkerung ausgegeben. Darüber hinaus werden Kaliumiodidtabletten vorrätig gehalten. In der Schweiz kann die Nationale Alarmzentrale beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz über Radio dazu auffordern, Iodtabletten einzunehmen. Im Nahbereich (zunächst 20, seit 2014 50 km) um die Kernkraftwerke werden die Tabletten seit 2004 alle fünf Jahre vorsorglich an die Bevölkerung verteilt. In Österreich gibt es eine umfassende Bevorratung der Iodtabletten in Apotheken, Kindergärten, Schulen, beim Heer, und in der sogenannten „Bundesreserve“, die regelmäßig erneuert wird. Zur Verteilung und Einnahme fordern die Gesundheitsbehörden ggf. über Rundfunk und Fernsehen auf. In den USA halten die Behörden Iodtabletten für die Wohnbevölkerung im Umkreis von 10 Meilen (etwa 16 km) um die Kernkraftwerke bereit. In Japan wurden nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Iodtabletten überwiegend ungeregelt durch die Apotheken verkauft. Nur an ca. 380.000 Bewohner des unmittelbaren Katastrophengebietes wurden Präparate aus dem staatlichen Notvorrat verteilt. (de)
  • Die Iodblockade ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen bei einem schweren kerntechnischen Unfall. In diesem Zusammenhang wird sie auch als „Iodprophylaxe“ oder einfach als „Einnahme von Iodtabletten“ bezeichnet. Unter einer Iodblockade versteht man die vorbeugende Einnahme von stabilem (d. h. nicht radioaktivem) Iod, um die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddrüse zu vermeiden und damit die Entstehung von Schilddrüsenkrebs zu verhindern. Die Einnahme erfolgt gewöhnlich in Form von so genannten „Iodtabletten“, wobei es sich genau genommen um hochdosierte Kaliumiodid- oder Kaliumiodat-Tabletten handelt. Eine Iodblockade nach einer starken Freisetzung von radioaktivem Iod bei einem Nuklearunfall oder einer Kernwaffenexplosion wird in Deutschland von der Strahlenschutzkommission, sowie in vielen anderen Ländern von den zuständigen Behörden empfohlen. Zur Sicherstellung der „Versorgung der Bevölkerung mit kaliumiodidhaltigen Arzneimitteln bei radiologischen Ereignissen“ wurde in Deutschland 2003 die Kaliumiodidverordnung (KIV) erlassen (§ 1, Abs. 1 KIV). Die Verordnung regelt verschiedene Ausnahmen vom Arzneimittelgesetz. Ab Oktober 2004 wurden im Umkreis von deutschen Kernkraftwerken Kaliumiodidtabletten von Apotheken oder zentralen Ausgabestellen an die Bevölkerung ausgegeben. Darüber hinaus werden Kaliumiodidtabletten vorrätig gehalten. In der Schweiz kann die Nationale Alarmzentrale beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz über Radio dazu auffordern, Iodtabletten einzunehmen. Im Nahbereich (zunächst 20, seit 2014 50 km) um die Kernkraftwerke werden die Tabletten seit 2004 alle fünf Jahre vorsorglich an die Bevölkerung verteilt. In Österreich gibt es eine umfassende Bevorratung der Iodtabletten in Apotheken, Kindergärten, Schulen, beim Heer, und in der sogenannten „Bundesreserve“, die regelmäßig erneuert wird. Zur Verteilung und Einnahme fordern die Gesundheitsbehörden ggf. über Rundfunk und Fernsehen auf. In den USA halten die Behörden Iodtabletten für die Wohnbevölkerung im Umkreis von 10 Meilen (etwa 16 km) um die Kernkraftwerke bereit. In Japan wurden nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima Iodtabletten überwiegend ungeregelt durch die Apotheken verkauft. Nur an ca. 380.000 Bewohner des unmittelbaren Katastrophengebietes wurden Präparate aus dem staatlichen Notvorrat verteilt. (de)
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  • Die Iodblockade ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen bei einem schweren kerntechnischen Unfall. In diesem Zusammenhang wird sie auch als „Iodprophylaxe“ oder einfach als „Einnahme von Iodtabletten“ bezeichnet. Unter einer Iodblockade versteht man die vorbeugende Einnahme von stabilem (d. h. nicht radioaktivem) Iod, um die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddrüse zu vermeiden und damit die Entstehung von Schilddrüsenkrebs zu verhindern. Die Einnahme erfolgt gewöhnlich in Form von so genannten „Iodtabletten“, wobei es sich genau genommen um hochdosierte Kaliumiodid- oder Kaliumiodat-Tabletten handelt. (de)
  • Die Iodblockade ist eine der möglichen Schutzmaßnahmen bei einem schweren kerntechnischen Unfall. In diesem Zusammenhang wird sie auch als „Iodprophylaxe“ oder einfach als „Einnahme von Iodtabletten“ bezeichnet. Unter einer Iodblockade versteht man die vorbeugende Einnahme von stabilem (d. h. nicht radioaktivem) Iod, um die Aufnahme von radioaktivem Iod in die Schilddrüse zu vermeiden und damit die Entstehung von Schilddrüsenkrebs zu verhindern. Die Einnahme erfolgt gewöhnlich in Form von so genannten „Iodtabletten“, wobei es sich genau genommen um hochdosierte Kaliumiodid- oder Kaliumiodat-Tabletten handelt. (de)
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  • Iodblockade (de)
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