Ideasthesia (alternativ auch Ideaesthesia) bezeichnet ein Wahrnehmungsphänomen am Berührungspunkt zwischen konzeptuellen und sensorischen mentalen Vorgängen. Dabei ruft ein aktiviertes Konzept, der sog. Auslöser (englisch inducer) eine sensorische Empfindung hervor, die sog. Begleitempfindung (englisch concurrent). Ein Mensch mit dieser Fähigkeit nimmt zum Beispiel eine Farbe (etwa rot) wahr, wenn er einen Buchstaben (z. B. ein A) erkennt.Der Begriff „Ideasthesia“ stammt aus der englischsprachig dominierten internationalen Synästhesie-Forschung und bezeichnet einen Teilbereich aller synästhetischen Phänomene. Analog zur Synästhesie würde man ihn als Ideasthesie oder Ideästhesie eindeutschen. Er stammt aus dem Griechischen, „idea“+„aisthesis“, und bedeutet Konzepte wahrnehmen oder Ideen spü

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  • Ideasthesia (alternativ auch Ideaesthesia) bezeichnet ein Wahrnehmungsphänomen am Berührungspunkt zwischen konzeptuellen und sensorischen mentalen Vorgängen. Dabei ruft ein aktiviertes Konzept, der sog. Auslöser (englisch inducer) eine sensorische Empfindung hervor, die sog. Begleitempfindung (englisch concurrent). Ein Mensch mit dieser Fähigkeit nimmt zum Beispiel eine Farbe (etwa rot) wahr, wenn er einen Buchstaben (z. B. ein A) erkennt.Der Begriff „Ideasthesia“ stammt aus der englischsprachig dominierten internationalen Synästhesie-Forschung und bezeichnet einen Teilbereich aller synästhetischen Phänomene. Analog zur Synästhesie würde man ihn als Ideasthesie oder Ideästhesie eindeutschen. Er stammt aus dem Griechischen, „idea“+„aisthesis“, und bedeutet Konzepte wahrnehmen oder Ideen spüren. Das heißt, ein abstraktes Konzept wird durch die Begleitempfindung sinnlich erfahrbar.Der Hauptgrund für die Einführung des neuen Begriffs „Ideasthesie“ war die Häufung empirischer Befunde, die zeigten, dass der Begriff „Synästhesie“ in vielen Fällen eine fehlleitende Erklärung für die damit bezeichneten Phänomene suggeriert: Häufig als „Verbindung von Sinneskanälen“ oder „Vermischung der Sinne“ übersetzt, impliziert „Synästhesie“, dass Auslöser und Begleitempfindung beide von sensorischer Qualität sind und sich gleichberechtigt verbinden, ohne dass die kognitive Verarbeitungsebene dafür relevant wäre. Dagegen zeigt die jüngere Forschung, dass die meisten „synästhetischen“ Wahrnehmungen an semantische Repräsentationen, also die Bedeutung des auslösenden Konzeptes, gebunden sind. Demgegenüber spielen die sensorischen Eigenschaften eines Auslösers (z. B. die Aussprache eines Buchstabens) eine nachrangige Rolle.Die folgende Tabelle zeigt die unterschiedlichen theoretischen Annahmen, die „Ideasthesie“ und „Synästhesie“ implizit über das Wesen von „Inducer“ und „Concurrent“ machen: (de)
  • Ideasthesia (alternativ auch Ideaesthesia) bezeichnet ein Wahrnehmungsphänomen am Berührungspunkt zwischen konzeptuellen und sensorischen mentalen Vorgängen. Dabei ruft ein aktiviertes Konzept, der sog. Auslöser (englisch inducer) eine sensorische Empfindung hervor, die sog. Begleitempfindung (englisch concurrent). Ein Mensch mit dieser Fähigkeit nimmt zum Beispiel eine Farbe (etwa rot) wahr, wenn er einen Buchstaben (z. B. ein A) erkennt.Der Begriff „Ideasthesia“ stammt aus der englischsprachig dominierten internationalen Synästhesie-Forschung und bezeichnet einen Teilbereich aller synästhetischen Phänomene. Analog zur Synästhesie würde man ihn als Ideasthesie oder Ideästhesie eindeutschen. Er stammt aus dem Griechischen, „idea“+„aisthesis“, und bedeutet Konzepte wahrnehmen oder Ideen spüren. Das heißt, ein abstraktes Konzept wird durch die Begleitempfindung sinnlich erfahrbar.Der Hauptgrund für die Einführung des neuen Begriffs „Ideasthesie“ war die Häufung empirischer Befunde, die zeigten, dass der Begriff „Synästhesie“ in vielen Fällen eine fehlleitende Erklärung für die damit bezeichneten Phänomene suggeriert: Häufig als „Verbindung von Sinneskanälen“ oder „Vermischung der Sinne“ übersetzt, impliziert „Synästhesie“, dass Auslöser und Begleitempfindung beide von sensorischer Qualität sind und sich gleichberechtigt verbinden, ohne dass die kognitive Verarbeitungsebene dafür relevant wäre. Dagegen zeigt die jüngere Forschung, dass die meisten „synästhetischen“ Wahrnehmungen an semantische Repräsentationen, also die Bedeutung des auslösenden Konzeptes, gebunden sind. Demgegenüber spielen die sensorischen Eigenschaften eines Auslösers (z. B. die Aussprache eines Buchstabens) eine nachrangige Rolle.Die folgende Tabelle zeigt die unterschiedlichen theoretischen Annahmen, die „Ideasthesie“ und „Synästhesie“ implizit über das Wesen von „Inducer“ und „Concurrent“ machen: (de)
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  • Ideasthesia (alternativ auch Ideaesthesia) bezeichnet ein Wahrnehmungsphänomen am Berührungspunkt zwischen konzeptuellen und sensorischen mentalen Vorgängen. Dabei ruft ein aktiviertes Konzept, der sog. Auslöser (englisch inducer) eine sensorische Empfindung hervor, die sog. Begleitempfindung (englisch concurrent). Ein Mensch mit dieser Fähigkeit nimmt zum Beispiel eine Farbe (etwa rot) wahr, wenn er einen Buchstaben (z. B. ein A) erkennt.Der Begriff „Ideasthesia“ stammt aus der englischsprachig dominierten internationalen Synästhesie-Forschung und bezeichnet einen Teilbereich aller synästhetischen Phänomene. Analog zur Synästhesie würde man ihn als Ideasthesie oder Ideästhesie eindeutschen. Er stammt aus dem Griechischen, „idea“+„aisthesis“, und bedeutet Konzepte wahrnehmen oder Ideen spü (de)
  • Ideasthesia (alternativ auch Ideaesthesia) bezeichnet ein Wahrnehmungsphänomen am Berührungspunkt zwischen konzeptuellen und sensorischen mentalen Vorgängen. Dabei ruft ein aktiviertes Konzept, der sog. Auslöser (englisch inducer) eine sensorische Empfindung hervor, die sog. Begleitempfindung (englisch concurrent). Ein Mensch mit dieser Fähigkeit nimmt zum Beispiel eine Farbe (etwa rot) wahr, wenn er einen Buchstaben (z. B. ein A) erkennt.Der Begriff „Ideasthesia“ stammt aus der englischsprachig dominierten internationalen Synästhesie-Forschung und bezeichnet einen Teilbereich aller synästhetischen Phänomene. Analog zur Synästhesie würde man ihn als Ideasthesie oder Ideästhesie eindeutschen. Er stammt aus dem Griechischen, „idea“+„aisthesis“, und bedeutet Konzepte wahrnehmen oder Ideen spü (de)
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  • Ideasthesia (de)
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