Hildegard Lamfrom, auch Hildegarde Lamfrom, (* 1922 in Deutschland; † 28. August 1984 in La Jolla) war eine US-amerikanische Molekularbiologin. Lamfrom emigrierte mit ihren Eltern 1938 aus Deutschland auf der Flucht vor der Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten. Sie zogen nach Portland (Oregon). Sie studierte am Reed College, wobei sie sich im Zweiten Weltkrieg als Schweißerin auf Werften finanzierte. Nach dem Master-Abschluss an der Oregon State University wollte sie Medizin an der Case Western Reserve University in Cleveland studieren, wechselte dann aber zur Biochemie. Unter Harry Goldblatt war sie an den Arbeiten zur Charakterisierung des Renin-Systems beteiligt. 1949 wurde sie promoviert und folgte Goldblatt an das Cedars of Lebanon Hospital in Los Angeles.

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  • Hildegard Lamfrom, auch Hildegarde Lamfrom, (* 1922 in Deutschland; † 28. August 1984 in La Jolla) war eine US-amerikanische Molekularbiologin. Lamfrom emigrierte mit ihren Eltern 1938 aus Deutschland auf der Flucht vor der Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten. Sie zogen nach Portland (Oregon). Sie studierte am Reed College, wobei sie sich im Zweiten Weltkrieg als Schweißerin auf Werften finanzierte. Nach dem Master-Abschluss an der Oregon State University wollte sie Medizin an der Case Western Reserve University in Cleveland studieren, wechselte dann aber zur Biochemie. Unter Harry Goldblatt war sie an den Arbeiten zur Charakterisierung des Renin-Systems beteiligt. 1949 wurde sie promoviert und folgte Goldblatt an das Cedars of Lebanon Hospital in Los Angeles. 1955 bis 1958 war sie bei Kaj Ulrik Linderstrøm-Lang am Carlsberg-Labor in Kopenhagen mit einem Stipendium der American Heart Association. 1958 begann sie ihre grundlegenden Forschungen in Molekularbiologie im Labor von Henry Borsook am Caltech. 1962 bis 1965 war sie am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge bei Francis Crick und Sydney Brenner und danach bis 1967 am Institut Physico-Chimique in Paris. Danach war sie an der University of Oregon, wo ihre Zusammenarbeit mit ihrer engen Freundin Anand Sarabhai begann, und ab 1970 an der University of California, San Diego, wo sie mit Sarabhai und John Abelson an t-RNA-Synthese forschte. In den 1970er Jahren war sie längere Zeit mit Sarabhai in Indien, wo sie in Ahmedabad ein Biozentrum gründeten. Zuletzt forschte sie an der Harvard Medical School mit Tom Benjamin über das middle t Antigen von Polyomaviren bei der experimentellen Induzierung von Krebs. Sie starb an einem Gehirntumor. Ende der 1950er Jahre war sie an der Aufklärung der Mechanismen der Proteinbiosynthese in Zellen beteiligt und entwickelte eines der ersten in vitro Systeme zu deren Studium (Retikulozyten, mit Richard Schweet). Sie erbrachte darin einige der ersten Nachweise für Messenger-RNA und die Existenz von Polyribosomen. In Indien vermittelte sie Kontakte von amerikanischen Künstlern wie Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Frank Stella mit indischen Künstlern. Abelson betont in seinem Nachruf ihre Erfolge und ihren Einsatz als Mentorin junger Wissenschaftler und ihre unermüdliche Hartnäckigkeit in der Durchführung von Experimenten. Eine aus Sicht von Richard Feynman aufgrund eigener Fehler misslungene Zusammenarbeit mit Hildegard Lamfrom am Caltech schildert Feynman in seiner Autobiographie. (de)
  • Hildegard Lamfrom, auch Hildegarde Lamfrom, (* 1922 in Deutschland; † 28. August 1984 in La Jolla) war eine US-amerikanische Molekularbiologin. Lamfrom emigrierte mit ihren Eltern 1938 aus Deutschland auf der Flucht vor der Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten. Sie zogen nach Portland (Oregon). Sie studierte am Reed College, wobei sie sich im Zweiten Weltkrieg als Schweißerin auf Werften finanzierte. Nach dem Master-Abschluss an der Oregon State University wollte sie Medizin an der Case Western Reserve University in Cleveland studieren, wechselte dann aber zur Biochemie. Unter Harry Goldblatt war sie an den Arbeiten zur Charakterisierung des Renin-Systems beteiligt. 1949 wurde sie promoviert und folgte Goldblatt an das Cedars of Lebanon Hospital in Los Angeles. 1955 bis 1958 war sie bei Kaj Ulrik Linderstrøm-Lang am Carlsberg-Labor in Kopenhagen mit einem Stipendium der American Heart Association. 1958 begann sie ihre grundlegenden Forschungen in Molekularbiologie im Labor von Henry Borsook am Caltech. 1962 bis 1965 war sie am MRC Laboratory of Molecular Biology in Cambridge bei Francis Crick und Sydney Brenner und danach bis 1967 am Institut Physico-Chimique in Paris. Danach war sie an der University of Oregon, wo ihre Zusammenarbeit mit ihrer engen Freundin Anand Sarabhai begann, und ab 1970 an der University of California, San Diego, wo sie mit Sarabhai und John Abelson an t-RNA-Synthese forschte. In den 1970er Jahren war sie längere Zeit mit Sarabhai in Indien, wo sie in Ahmedabad ein Biozentrum gründeten. Zuletzt forschte sie an der Harvard Medical School mit Tom Benjamin über das middle t Antigen von Polyomaviren bei der experimentellen Induzierung von Krebs. Sie starb an einem Gehirntumor. Ende der 1950er Jahre war sie an der Aufklärung der Mechanismen der Proteinbiosynthese in Zellen beteiligt und entwickelte eines der ersten in vitro Systeme zu deren Studium (Retikulozyten, mit Richard Schweet). Sie erbrachte darin einige der ersten Nachweise für Messenger-RNA und die Existenz von Polyribosomen. In Indien vermittelte sie Kontakte von amerikanischen Künstlern wie Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg und Frank Stella mit indischen Künstlern. Abelson betont in seinem Nachruf ihre Erfolge und ihren Einsatz als Mentorin junger Wissenschaftler und ihre unermüdliche Hartnäckigkeit in der Durchführung von Experimenten. Eine aus Sicht von Richard Feynman aufgrund eigener Fehler misslungene Zusammenarbeit mit Hildegard Lamfrom am Caltech schildert Feynman in seiner Autobiographie. (de)
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  • Hildegard Lamfrom, auch Hildegarde Lamfrom, (* 1922 in Deutschland; † 28. August 1984 in La Jolla) war eine US-amerikanische Molekularbiologin. Lamfrom emigrierte mit ihren Eltern 1938 aus Deutschland auf der Flucht vor der Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten. Sie zogen nach Portland (Oregon). Sie studierte am Reed College, wobei sie sich im Zweiten Weltkrieg als Schweißerin auf Werften finanzierte. Nach dem Master-Abschluss an der Oregon State University wollte sie Medizin an der Case Western Reserve University in Cleveland studieren, wechselte dann aber zur Biochemie. Unter Harry Goldblatt war sie an den Arbeiten zur Charakterisierung des Renin-Systems beteiligt. 1949 wurde sie promoviert und folgte Goldblatt an das Cedars of Lebanon Hospital in Los Angeles. (de)
  • Hildegard Lamfrom, auch Hildegarde Lamfrom, (* 1922 in Deutschland; † 28. August 1984 in La Jolla) war eine US-amerikanische Molekularbiologin. Lamfrom emigrierte mit ihren Eltern 1938 aus Deutschland auf der Flucht vor der Verfolgung von Juden durch die Nationalsozialisten. Sie zogen nach Portland (Oregon). Sie studierte am Reed College, wobei sie sich im Zweiten Weltkrieg als Schweißerin auf Werften finanzierte. Nach dem Master-Abschluss an der Oregon State University wollte sie Medizin an der Case Western Reserve University in Cleveland studieren, wechselte dann aber zur Biochemie. Unter Harry Goldblatt war sie an den Arbeiten zur Charakterisierung des Renin-Systems beteiligt. 1949 wurde sie promoviert und folgte Goldblatt an das Cedars of Lebanon Hospital in Los Angeles. (de)
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