Als Hianzisch, Heanzisch oder Hoanzisch (ungarisch Hiénc) wird jener Dialekt bezeichnet, der im „Heanzenland“, weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Burgenland gesprochen wird und zu den mittelbairischen Dialekten zählt. Viele Wörter sind identisch mit dem oststeirischen Dialekt. Die Titel zweier Veröffentlichungen desselben Autors, des burgenländischen, in Oberschützen geborenen Mundartdichters Johann Neubauer (1880–1970), sind charakteristisch für die Aussprachevarianten des Dialektnamens: Beispiele für den ui-Laut:

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  • Als Hianzisch, Heanzisch oder Hoanzisch (ungarisch Hiénc) wird jener Dialekt bezeichnet, der im „Heanzenland“, weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Burgenland gesprochen wird und zu den mittelbairischen Dialekten zählt. Viele Wörter sind identisch mit dem oststeirischen Dialekt. Die Titel zweier Veröffentlichungen desselben Autors, des burgenländischen, in Oberschützen geborenen Mundartdichters Johann Neubauer (1880–1970), sind charakteristisch für die Aussprachevarianten des Dialektnamens: * Hienzische Bliamal. Gedichte in hienzischer Mundart, Oedenburger Verlags-AG, Ödenburg/Sopron 1923 * Mia Heanznleut. Geschichten in der Mundart des südlichen Burgenlandes, Welsermühl, Wels 1962 Als man für das 1921 neu entstandene und jüngste Bundesland einen Namen suchte, war ein Vorschlag davon: „Heinzenland“, um das Land nach dem dort gesprochenen Dialekt zu benennen. Woher die Bezeichnung „Hianzn“ kommt, ist umstritten. Die Theorien reichen von „Heinrichs Gefolgsleuten“ des Bayernherzogs Heinrich des Zänkers, des österreichischen Herzogs Heinrich Jasomirgott, der Güssinger Grafen Heinrich bzw. Henz bis zum Salier-Kaiser Heinrich IV., oder gehen aus von einer Spottbezeichnung aufgrund der Aussprache „hianz“ statt des üblichen bairischen „hiaz“ für „jetzt“ und dessen auffallend häufiger Verwendung durch seine deutschsprachigen Sprecher im damaligen Deutsch-Westungarn. Der Dialekt geht mit auf das Nordbairische zurück, da die Region auch von Siedlern aus dem Fichtelgebirge und der nördlichen Oberpfalz bevölkert wurde. Dies ist noch heute am Wortschatz und lautlichen Übereinstimmungen leicht auszumachen. Es sind im Laufe der Zeit nordbairische, mittelbairische und südbairische Anteile zu den charakteristischen Dialekten verschmolzen. Die Süd- und Oststeirer sprechen den gleichen Dialekt, bezeichnen ihre Mundart aber lieber als „Steirisch“. Das Hianzische wird von Dialektologen zu den ui-Mundarten gezählt (die auch im niederösterreichischen Waldviertel und Weinviertel vorkommen), denn das markanteste Merkmal des Hianzischen ist der ui-Laut, der den ua-Laut in anderen bairischen Dialekten bzw. das uo im Mittelhochdeutschen (z. B. guot, muoter, bluot) ersetzt. Beispiele für den ui-Laut: Beispielsatz: „Di Muida und da Bui tuin gmui Fuida fia d’Kui in déi tuife Trui“ Weitere Merkmale sind die starke Verzwielautung der e-Laute, z. B. „gwéin“ (gewesen), „Léida“ (Leder) oder „séi“ (sie) sowie die Nasalierung der Vokale (das n in „hianzisch“ oder „hianz“ ist nicht hörbar, das a davor wird nasaliert). Eigentümlich ist auch die Verwendung von „si“ anstelle von „es“, z. B. „si réignt“ („es regnet“), „si tuit wéih“ („es tut weh“). (de)
  • Als Hianzisch, Heanzisch oder Hoanzisch (ungarisch Hiénc) wird jener Dialekt bezeichnet, der im „Heanzenland“, weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Burgenland gesprochen wird und zu den mittelbairischen Dialekten zählt. Viele Wörter sind identisch mit dem oststeirischen Dialekt. Die Titel zweier Veröffentlichungen desselben Autors, des burgenländischen, in Oberschützen geborenen Mundartdichters Johann Neubauer (1880–1970), sind charakteristisch für die Aussprachevarianten des Dialektnamens: * Hienzische Bliamal. Gedichte in hienzischer Mundart, Oedenburger Verlags-AG, Ödenburg/Sopron 1923 * Mia Heanznleut. Geschichten in der Mundart des südlichen Burgenlandes, Welsermühl, Wels 1962 Als man für das 1921 neu entstandene und jüngste Bundesland einen Namen suchte, war ein Vorschlag davon: „Heinzenland“, um das Land nach dem dort gesprochenen Dialekt zu benennen. Woher die Bezeichnung „Hianzn“ kommt, ist umstritten. Die Theorien reichen von „Heinrichs Gefolgsleuten“ des Bayernherzogs Heinrich des Zänkers, des österreichischen Herzogs Heinrich Jasomirgott, der Güssinger Grafen Heinrich bzw. Henz bis zum Salier-Kaiser Heinrich IV., oder gehen aus von einer Spottbezeichnung aufgrund der Aussprache „hianz“ statt des üblichen bairischen „hiaz“ für „jetzt“ und dessen auffallend häufiger Verwendung durch seine deutschsprachigen Sprecher im damaligen Deutsch-Westungarn. Der Dialekt geht mit auf das Nordbairische zurück, da die Region auch von Siedlern aus dem Fichtelgebirge und der nördlichen Oberpfalz bevölkert wurde. Dies ist noch heute am Wortschatz und lautlichen Übereinstimmungen leicht auszumachen. Es sind im Laufe der Zeit nordbairische, mittelbairische und südbairische Anteile zu den charakteristischen Dialekten verschmolzen. Die Süd- und Oststeirer sprechen den gleichen Dialekt, bezeichnen ihre Mundart aber lieber als „Steirisch“. Das Hianzische wird von Dialektologen zu den ui-Mundarten gezählt (die auch im niederösterreichischen Waldviertel und Weinviertel vorkommen), denn das markanteste Merkmal des Hianzischen ist der ui-Laut, der den ua-Laut in anderen bairischen Dialekten bzw. das uo im Mittelhochdeutschen (z. B. guot, muoter, bluot) ersetzt. Beispiele für den ui-Laut: Beispielsatz: „Di Muida und da Bui tuin gmui Fuida fia d’Kui in déi tuife Trui“ Weitere Merkmale sind die starke Verzwielautung der e-Laute, z. B. „gwéin“ (gewesen), „Léida“ (Leder) oder „séi“ (sie) sowie die Nasalierung der Vokale (das n in „hianzisch“ oder „hianz“ ist nicht hörbar, das a davor wird nasaliert). Eigentümlich ist auch die Verwendung von „si“ anstelle von „es“, z. B. „si réignt“ („es regnet“), „si tuit wéih“ („es tut weh“). (de)
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  • Als Hianzisch, Heanzisch oder Hoanzisch (ungarisch Hiénc) wird jener Dialekt bezeichnet, der im „Heanzenland“, weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Burgenland gesprochen wird und zu den mittelbairischen Dialekten zählt. Viele Wörter sind identisch mit dem oststeirischen Dialekt. Die Titel zweier Veröffentlichungen desselben Autors, des burgenländischen, in Oberschützen geborenen Mundartdichters Johann Neubauer (1880–1970), sind charakteristisch für die Aussprachevarianten des Dialektnamens: Beispiele für den ui-Laut: (de)
  • Als Hianzisch, Heanzisch oder Hoanzisch (ungarisch Hiénc) wird jener Dialekt bezeichnet, der im „Heanzenland“, weiten Teilen des österreichischen Bundeslandes Burgenland gesprochen wird und zu den mittelbairischen Dialekten zählt. Viele Wörter sind identisch mit dem oststeirischen Dialekt. Die Titel zweier Veröffentlichungen desselben Autors, des burgenländischen, in Oberschützen geborenen Mundartdichters Johann Neubauer (1880–1970), sind charakteristisch für die Aussprachevarianten des Dialektnamens: Beispiele für den ui-Laut: (de)
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  • Hianzisch (de)
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