Herbert Hensel (* 2. September 1920 in Prag; † 19. Januar 1983 in Marburg) war ein deutscher Physiologe, der in Heidelberg und ab 1955 in Marburg arbeitete. Er war Ordinarius für Physiologie an der Philipps-Universität Marburg, 1965/66 auch deren Rektor. Er baute mit Gunther Hildebrandt in Marburg den Sonderforschungsbereich "Adaptation und Rehabilitation auf". Er war Vorsitzender des deutschen Zweigs der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie und seit 1974 auch Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft (International Society of Biometeorology). Seit 1971 war er Mitglied der Leopoldina. Er war beteiligt an der Konzeption der Universität Witten/Herdecke und in deren Vorgängerorganisation "freie europäische Akademie der Wissenschaften".

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  • Herbert Hensel (* 2. September 1920 in Prag; † 19. Januar 1983 in Marburg) war ein deutscher Physiologe, der in Heidelberg und ab 1955 in Marburg arbeitete. Er war Ordinarius für Physiologie an der Philipps-Universität Marburg, 1965/66 auch deren Rektor. Er baute mit Gunther Hildebrandt in Marburg den Sonderforschungsbereich "Adaptation und Rehabilitation auf". Er war Vorsitzender des deutschen Zweigs der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie und seit 1974 auch Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft (International Society of Biometeorology). Seit 1971 war er Mitglied der Leopoldina. Er war beteiligt an der Konzeption der Universität Witten/Herdecke und in deren Vorgängerorganisation "freie europäische Akademie der Wissenschaften". Er war tätig im Bereich der Physiologie der Temperaturregulation und der Herz-Kreislauf-Forschung. Ein Hauptteil seiner Arbeit war der Sinnesphysiologie gewidmet, insbesondere der Erforschung des Wärmesinnes, worauf sich seine internationale Reputation gründete. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen und Preise, unter anderem 1954 den Adolf-Fick-Preis, 1961 den Feldberg-Preis und 1974 die Camillo Golgi medal. Die Sinnesphysiologie war für ihn ein Eintrittstor in das weitere Feld der Phänomene der Sinneswahrnehmung, die er als eigenständiges Gebiet der Naturwissenschaft ansah und als geeignet, neue Grundlagen für epistemologisches Denken zu bilden. „Wer sich mit der Wahrnehmung des Menschen befaßt, wird in einen Bereich geführt, der vor und zwischen allen positiven Wissenschaften liegt. Die Sinneslehre als autonome Wissenschaft ist ein Niemandsland zwischen den etablierten Disziplinen. Gerade dadurch ist sie berufen, bei einer Neubesinnung auf die Grundlagen der Wissenschaften mitzuwirken und neue Erkenntniswege zu bahnen.“ – Herbert Hensel: Die Sinneswahrnehmung des Menschen Bezüge zu den Grundlagen einer phänomenologischen Wissenschaft der Sinneswahrnehmung, fanden sich unter anderem bei Husserl, Rudolf Steiner (siehe auch Sinneslehre Rudolf Steiners), Viktor von Weizsäcker oder Goethe als Naturforscher. „Die Bedeutung der Anthroposophie für die empirischen Wissenschaften liegt vor allem darin, daß sie Anregungen gibt und neue Fragestellungen aufwirft, die dann von der empirischen Forschung aufgegriffen und selbstständig bearbeitet werden können. Das bedeutet keine Beschränkung der geistigen Freiheit des Forschers, da er die Antworten auf die Fragen durch eigene Arbeit finden muß. Im Gegensatz dazu steht die unter anthroposophischen Wissenschaftlern weitverbreitete Methode, gewisse Aussagen der Anthroposophie a priori als absolute Wahrheit zu setzen und diese dann durch Zusammensuchen bekannter Tatsachen aus der wissenschaftlichen Literatur zu stützen. Abgesehen davon, daß dabei nichts Neues herauskommt, geht diese Methode an der Wahrheitsfrage vorbei und schadet sowohl der Anthroposophie wie der empirischen Wissenschaft.“ – Herbert Hensel: Zum Verhältnis von Anthroposophie und Hochschule. Er litt an einem Nierenleiden, das zu Beginn der 1980er Jahre zunehmend schwerer wurde und ihn zum Dialysepatienten machte. (de)
  • Herbert Hensel (* 2. September 1920 in Prag; † 19. Januar 1983 in Marburg) war ein deutscher Physiologe, der in Heidelberg und ab 1955 in Marburg arbeitete. Er war Ordinarius für Physiologie an der Philipps-Universität Marburg, 1965/66 auch deren Rektor. Er baute mit Gunther Hildebrandt in Marburg den Sonderforschungsbereich "Adaptation und Rehabilitation auf". Er war Vorsitzender des deutschen Zweigs der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie und seit 1974 auch Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft (International Society of Biometeorology). Seit 1971 war er Mitglied der Leopoldina. Er war beteiligt an der Konzeption der Universität Witten/Herdecke und in deren Vorgängerorganisation "freie europäische Akademie der Wissenschaften". Er war tätig im Bereich der Physiologie der Temperaturregulation und der Herz-Kreislauf-Forschung. Ein Hauptteil seiner Arbeit war der Sinnesphysiologie gewidmet, insbesondere der Erforschung des Wärmesinnes, worauf sich seine internationale Reputation gründete. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen und Preise, unter anderem 1954 den Adolf-Fick-Preis, 1961 den Feldberg-Preis und 1974 die Camillo Golgi medal. Die Sinnesphysiologie war für ihn ein Eintrittstor in das weitere Feld der Phänomene der Sinneswahrnehmung, die er als eigenständiges Gebiet der Naturwissenschaft ansah und als geeignet, neue Grundlagen für epistemologisches Denken zu bilden. „Wer sich mit der Wahrnehmung des Menschen befaßt, wird in einen Bereich geführt, der vor und zwischen allen positiven Wissenschaften liegt. Die Sinneslehre als autonome Wissenschaft ist ein Niemandsland zwischen den etablierten Disziplinen. Gerade dadurch ist sie berufen, bei einer Neubesinnung auf die Grundlagen der Wissenschaften mitzuwirken und neue Erkenntniswege zu bahnen.“ – Herbert Hensel: Die Sinneswahrnehmung des Menschen Bezüge zu den Grundlagen einer phänomenologischen Wissenschaft der Sinneswahrnehmung, fanden sich unter anderem bei Husserl, Rudolf Steiner (siehe auch Sinneslehre Rudolf Steiners), Viktor von Weizsäcker oder Goethe als Naturforscher. „Die Bedeutung der Anthroposophie für die empirischen Wissenschaften liegt vor allem darin, daß sie Anregungen gibt und neue Fragestellungen aufwirft, die dann von der empirischen Forschung aufgegriffen und selbstständig bearbeitet werden können. Das bedeutet keine Beschränkung der geistigen Freiheit des Forschers, da er die Antworten auf die Fragen durch eigene Arbeit finden muß. Im Gegensatz dazu steht die unter anthroposophischen Wissenschaftlern weitverbreitete Methode, gewisse Aussagen der Anthroposophie a priori als absolute Wahrheit zu setzen und diese dann durch Zusammensuchen bekannter Tatsachen aus der wissenschaftlichen Literatur zu stützen. Abgesehen davon, daß dabei nichts Neues herauskommt, geht diese Methode an der Wahrheitsfrage vorbei und schadet sowohl der Anthroposophie wie der empirischen Wissenschaft.“ – Herbert Hensel: Zum Verhältnis von Anthroposophie und Hochschule. Er litt an einem Nierenleiden, das zu Beginn der 1980er Jahre zunehmend schwerer wurde und ihn zum Dialysepatienten machte. (de)
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  • Biological adaptation (de)
  • Die Naturheilkunde und die moderne Wissenschaft (de)
  • Die Sinneswahrnehmung des Menschen (de)
  • Temperature and Life (de)
  • Thermal sensations and thermoreceptors in man (de)
  • Thermoreception and Temperature Regulation (de)
  • Allgemeine Sinnesphysiologie: Hautsinne, Geschmack, Geruch (de)
  • In Memoriam Prof. Dr. med. Herbert Hensel 1920–1983 (de)
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  • International Journal of Biometeorology
  • Wissenschaft und Anthroposophie. Impulse für neue Wege der Forschung
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  • Die Bedeutung der Anthroposophie für die empirischen Wissenschaften liegt vor allem darin, daß sie Anregungen gibt und neue Fragestellungen aufwirft, die dann von der empirischen Forschung aufgegriffen und selbstständig bearbeitet werden können. Das bedeutet keine Beschränkung der geistigen Freiheit des Forschers, da er die Antworten auf die Fragen durch eigene Arbeit finden muß. Im Gegensatz dazu steht die unter anthroposophischen Wissenschaftlern weitverbreitete Methode, gewisse Aussagen der Anthroposophie a priori als absolute Wahrheit zu setzen und diese dann durch Zusammensuchen bekannter Tatsachen aus der wissenschaftlichen Literatur zu stützen. Abgesehen davon, daß dabei nichts Neues herauskommt, geht diese Methode an der Wahrheitsfrage vorbei und schadet sowohl der Anthroposophie wie der empirischen Wissenschaft.
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  • International symposium Marburg/Lahn, 1981
  • A monograph in the Bannerstone Division of American lectures in living chemistry
  • Nach einem Referat auf dem 1. Symposium der Freien Europäischen Akademie der Wissenschaften am 25.11.1977 in Herdecke/Ruhr
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  • Herbert Hensel (* 2. September 1920 in Prag; † 19. Januar 1983 in Marburg) war ein deutscher Physiologe, der in Heidelberg und ab 1955 in Marburg arbeitete. Er war Ordinarius für Physiologie an der Philipps-Universität Marburg, 1965/66 auch deren Rektor. Er baute mit Gunther Hildebrandt in Marburg den Sonderforschungsbereich "Adaptation und Rehabilitation auf". Er war Vorsitzender des deutschen Zweigs der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie und seit 1974 auch Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft (International Society of Biometeorology). Seit 1971 war er Mitglied der Leopoldina. Er war beteiligt an der Konzeption der Universität Witten/Herdecke und in deren Vorgängerorganisation "freie europäische Akademie der Wissenschaften". (de)
  • Herbert Hensel (* 2. September 1920 in Prag; † 19. Januar 1983 in Marburg) war ein deutscher Physiologe, der in Heidelberg und ab 1955 in Marburg arbeitete. Er war Ordinarius für Physiologie an der Philipps-Universität Marburg, 1965/66 auch deren Rektor. Er baute mit Gunther Hildebrandt in Marburg den Sonderforschungsbereich "Adaptation und Rehabilitation auf". Er war Vorsitzender des deutschen Zweigs der Internationalen Gesellschaft für Biometeorologie und seit 1974 auch Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft (International Society of Biometeorology). Seit 1971 war er Mitglied der Leopoldina. Er war beteiligt an der Konzeption der Universität Witten/Herdecke und in deren Vorgängerorganisation "freie europäische Akademie der Wissenschaften". (de)
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