Helsinki-Slang (Stadin slangi) ist eine lokale umgangssprachliche Variante der finnischen Sprache, die hauptsächlich in der finnischen Hauptstadt Helsinki gesprochen wird. Der Helsinki-Slang basiert auf der finnischen Umgangssprache (puhekieli), ist aber durch eine große Anzahl von Ausdrücken mit nicht-finnischer Etymologie geprägt, die alltägliche Substantive, Verben und Adjektive ersetzen.

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  • Helsinki-Slang (Stadin slangi) ist eine lokale umgangssprachliche Variante der finnischen Sprache, die hauptsächlich in der finnischen Hauptstadt Helsinki gesprochen wird. Der Helsinki-Slang basiert auf der finnischen Umgangssprache (puhekieli), ist aber durch eine große Anzahl von Ausdrücken mit nicht-finnischer Etymologie geprägt, die alltägliche Substantive, Verben und Adjektive ersetzen. Die Wurzeln des Helsinki-Slang gehen bis in die 1880er Jahre zurück, als die Bewohner Helsinkis je etwa zur Hälfte finnisch- und schwedischsprachig waren und sich während des raschen Wachstums der Stadt zur Zeit der Industrialisierung verstärkt die Notwendigkeit der umgangssprachlichen Kommunikation zwischen Sprechern verschiedener Sprachen ergab. Daher stammen ältere Slangwörter hauptsächlich aus dem Schwedischen – etwa drei Viertel der „alten“ Slangwörter sind schwedischen Ursprungs, ca. 5 % kommen aus dem Russischen (das Großfürstentum Finnland gehörte damals zu Russland) und der Rest aus dem Finnischen. Vereinzelt kommen auch Wörter aus anderen Sprachen vor, z. B. slaafaminen vom deutschen Schlafen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis etwa zum Winterkrieg war der Slang in den Arbeitervierteln Helsinkis allgemein verbreitet, und es gab stadtteilspezifische Varianten, insbesondere zwischen dem „proletarischen“ Norden und dem „bürgerlichen“ Süden der Stadt. In den 1950er Jahren wandelte sich der Helsinki-Slang zu einem Phänomen der Jugendkultur und diente vor allem unter männlichen Jugendlichen als Gruppensprache und Ausdruck der Rebellion gegen die ältere Generation. Er wird aber heute auch von weiblichen Jugendlichen benutzt, so dass keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr bestehen. Der Helsinki-Slang ist nach wie vor in erster Linie eine jugendsprachliche Erscheinung. Bis heute haftet ihm ein „tough guy“-Image an, auch wenn er dank verstärkter Präsenz in den Medien, als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und nach dem Erscheinen mehrerer Slang-Wörterbücher zu einem weithin beachteten Phänomen der Subkultur geworden ist. Seit etwa 1990 kommen die meisten sprachlichen Neuzugänge dank Globalisierung und Internet aus dem Englischen. Der Helsinki-Slang ist jedoch nicht mit „Finglisch“ (der finnischen Variante des Denglisch) zu verwechseln, welches ein anderes Phänomen und nicht auf Helsinki beschränkt ist. Ältere Sprecher des Stadin slangi tendieren allerdings dazu, die 1950er-Jahre-Variante, die sie aus ihrer Jugendzeit kennen, für die einzig „echte“ zu halten und die modernen Anglizismen im besten Fall als Neologismen, im schlechtesten Fall als bloße Anpassung an die amerikanische Kultur wahrzunehmen. Der Helsinki-Slang entwickelt sich aber (wie Sprache im Allgemeinen) beständig weiter. So ist nicht auszuschließen, dass sich in Zukunft wieder verstärkt russische und estnische Einflüsse bemerkbar machen. Die Einwohner von Helsinki bezeichnen ihren Slang selbst nie als „Helsinki-Slang“, sondern als Stadin slangi. Stadi ist ein Slangausdruck, der sich vom schwedischen stad („Stadt“) ableitet. Wörtlich übersetzt heißt der Helsinki-Slang also „Slang der Stadt“. Das nur im Helsinki-Slang gebräuchliche Wort Stadi steht ausschließlich für Helsinki, oft auch nur für die sogenannte Helsinkier Kernstadt, in Abgrenzung zu den Außenbezirken. Alle anderen Städte werden lediglich mit dem standardfinnischen Ausdruck für Stadt, kaupunki, bedacht. Personen, die keinen Helsinki-Slang sprechen (auch Helsinkier), können auch Helsinki selbst kaupunki nennen. Dagegen identifiziert der Gebrauch von Hesa, einer anderen umgangssprachlichen Variante des Stadtnamens, den Sprecher als Nicht-Helsinkier, wenn nicht sogar als Bewohner einer „bäuerlichen“ Gegend. (de)
  • Helsinki-Slang (Stadin slangi) ist eine lokale umgangssprachliche Variante der finnischen Sprache, die hauptsächlich in der finnischen Hauptstadt Helsinki gesprochen wird. Der Helsinki-Slang basiert auf der finnischen Umgangssprache (puhekieli), ist aber durch eine große Anzahl von Ausdrücken mit nicht-finnischer Etymologie geprägt, die alltägliche Substantive, Verben und Adjektive ersetzen. Die Wurzeln des Helsinki-Slang gehen bis in die 1880er Jahre zurück, als die Bewohner Helsinkis je etwa zur Hälfte finnisch- und schwedischsprachig waren und sich während des raschen Wachstums der Stadt zur Zeit der Industrialisierung verstärkt die Notwendigkeit der umgangssprachlichen Kommunikation zwischen Sprechern verschiedener Sprachen ergab. Daher stammen ältere Slangwörter hauptsächlich aus dem Schwedischen – etwa drei Viertel der „alten“ Slangwörter sind schwedischen Ursprungs, ca. 5 % kommen aus dem Russischen (das Großfürstentum Finnland gehörte damals zu Russland) und der Rest aus dem Finnischen. Vereinzelt kommen auch Wörter aus anderen Sprachen vor, z. B. slaafaminen vom deutschen Schlafen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis etwa zum Winterkrieg war der Slang in den Arbeitervierteln Helsinkis allgemein verbreitet, und es gab stadtteilspezifische Varianten, insbesondere zwischen dem „proletarischen“ Norden und dem „bürgerlichen“ Süden der Stadt. In den 1950er Jahren wandelte sich der Helsinki-Slang zu einem Phänomen der Jugendkultur und diente vor allem unter männlichen Jugendlichen als Gruppensprache und Ausdruck der Rebellion gegen die ältere Generation. Er wird aber heute auch von weiblichen Jugendlichen benutzt, so dass keine geschlechtsspezifischen Unterschiede mehr bestehen. Der Helsinki-Slang ist nach wie vor in erster Linie eine jugendsprachliche Erscheinung. Bis heute haftet ihm ein „tough guy“-Image an, auch wenn er dank verstärkter Präsenz in den Medien, als Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und nach dem Erscheinen mehrerer Slang-Wörterbücher zu einem weithin beachteten Phänomen der Subkultur geworden ist. Seit etwa 1990 kommen die meisten sprachlichen Neuzugänge dank Globalisierung und Internet aus dem Englischen. Der Helsinki-Slang ist jedoch nicht mit „Finglisch“ (der finnischen Variante des Denglisch) zu verwechseln, welches ein anderes Phänomen und nicht auf Helsinki beschränkt ist. Ältere Sprecher des Stadin slangi tendieren allerdings dazu, die 1950er-Jahre-Variante, die sie aus ihrer Jugendzeit kennen, für die einzig „echte“ zu halten und die modernen Anglizismen im besten Fall als Neologismen, im schlechtesten Fall als bloße Anpassung an die amerikanische Kultur wahrzunehmen. Der Helsinki-Slang entwickelt sich aber (wie Sprache im Allgemeinen) beständig weiter. So ist nicht auszuschließen, dass sich in Zukunft wieder verstärkt russische und estnische Einflüsse bemerkbar machen. Die Einwohner von Helsinki bezeichnen ihren Slang selbst nie als „Helsinki-Slang“, sondern als Stadin slangi. Stadi ist ein Slangausdruck, der sich vom schwedischen stad („Stadt“) ableitet. Wörtlich übersetzt heißt der Helsinki-Slang also „Slang der Stadt“. Das nur im Helsinki-Slang gebräuchliche Wort Stadi steht ausschließlich für Helsinki, oft auch nur für die sogenannte Helsinkier Kernstadt, in Abgrenzung zu den Außenbezirken. Alle anderen Städte werden lediglich mit dem standardfinnischen Ausdruck für Stadt, kaupunki, bedacht. Personen, die keinen Helsinki-Slang sprechen (auch Helsinkier), können auch Helsinki selbst kaupunki nennen. Dagegen identifiziert der Gebrauch von Hesa, einer anderen umgangssprachlichen Variante des Stadtnamens, den Sprecher als Nicht-Helsinkier, wenn nicht sogar als Bewohner einer „bäuerlichen“ Gegend. (de)
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  • Helsinki-Slang (Stadin slangi) ist eine lokale umgangssprachliche Variante der finnischen Sprache, die hauptsächlich in der finnischen Hauptstadt Helsinki gesprochen wird. Der Helsinki-Slang basiert auf der finnischen Umgangssprache (puhekieli), ist aber durch eine große Anzahl von Ausdrücken mit nicht-finnischer Etymologie geprägt, die alltägliche Substantive, Verben und Adjektive ersetzen. (de)
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