Als Heldenalter oder heroisches Zeitalter (engl. heroic age) bezeichnet man eine Periode innerhalb der Geschichte einer Nation oder eines Stammes, aus der sich die Sagen oder Mythen des jeweiligen Kollektivs speisen. Diese dienen meist dazu, den sogenannten Ursprung einer solchen Gesellschaft oder Gemeinschaft zu bestimmen (d. h. Identifikation zu stiften) und den jeweiligen historischen, gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Verkehrs- und Denkformen eine mythologische Legitimation zu ermöglichen.

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  • Als Heldenalter oder heroisches Zeitalter (engl. heroic age) bezeichnet man eine Periode innerhalb der Geschichte einer Nation oder eines Stammes, aus der sich die Sagen oder Mythen des jeweiligen Kollektivs speisen. Diese dienen meist dazu, den sogenannten Ursprung einer solchen Gesellschaft oder Gemeinschaft zu bestimmen (d. h. Identifikation zu stiften) und den jeweiligen historischen, gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Verkehrs- und Denkformen eine mythologische Legitimation zu ermöglichen. Beispielhaft dafür ist die Ilias Homers, in der die antike, griechische Götterwelt einer Bestimmung unterzogen und sogleich deren vermeintliches Wirken auf das Leben der Menschen abgebildet wird. Die dort handelnden Menschen zeichnen sich meist durch übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten aus und stehen in einem unmittelbaren Verhältnis zu ihren Göttern. Die Ilias diente innerhalb der griechischen Stadtstaaten als identitätsstiftendes Moment und bezog sich auf eine Periode vor der eigentlichen Gründung dieser Gemeinwesen. In der germanischen Heldendichtung des Mittelalters kann hier als Periode die sogenannte Völkerwanderungs­zeit (4. bis 6. Jahrhundert) ausgemacht werden. In diesem konkreten Heldenalter spielen alle Geschichten, die man in der Älteren Literaturwissenschaft als heroische Geschichten bezeichnet. Der konkrete reale historische Vorgang wurde von den Autoren des Mittelalters allerdings mythologisch verarbeitet und umgedeutet. So rücken unter anderem alle historischen Heldensagen in diesem Heldenalter auf höchstens drei Generationen zusammen. Plötzlich sind zum Beispiel Siegfried, Etzel (Attila) und Dietrich von Bern Zeitgenossen. Diese Sagenstoffe haben allerdings bei Etablierung neuer Denkformen beziehungsweise der Transformation gesellschaftlicher oder gemeinschaftlicher Verhältnisse neue Bestimmungen erfahren: So finden sich beispielsweise im Nibelungenlied neben germanischen auch christliche Elemente. Weitere Heldendichtungen finden sich in den Chanson de geste Frankreichs und den Cantar de Mio Cid Spaniens, die jedoch nicht zu den mythischen Zeitaltern zählen. (de)
  • Als Heldenalter oder heroisches Zeitalter (engl. heroic age) bezeichnet man eine Periode innerhalb der Geschichte einer Nation oder eines Stammes, aus der sich die Sagen oder Mythen des jeweiligen Kollektivs speisen. Diese dienen meist dazu, den sogenannten Ursprung einer solchen Gesellschaft oder Gemeinschaft zu bestimmen (d. h. Identifikation zu stiften) und den jeweiligen historischen, gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Verkehrs- und Denkformen eine mythologische Legitimation zu ermöglichen. Beispielhaft dafür ist die Ilias Homers, in der die antike, griechische Götterwelt einer Bestimmung unterzogen und sogleich deren vermeintliches Wirken auf das Leben der Menschen abgebildet wird. Die dort handelnden Menschen zeichnen sich meist durch übernatürliche Kräfte und Fähigkeiten aus und stehen in einem unmittelbaren Verhältnis zu ihren Göttern. Die Ilias diente innerhalb der griechischen Stadtstaaten als identitätsstiftendes Moment und bezog sich auf eine Periode vor der eigentlichen Gründung dieser Gemeinwesen. In der germanischen Heldendichtung des Mittelalters kann hier als Periode die sogenannte Völkerwanderungs­zeit (4. bis 6. Jahrhundert) ausgemacht werden. In diesem konkreten Heldenalter spielen alle Geschichten, die man in der Älteren Literaturwissenschaft als heroische Geschichten bezeichnet. Der konkrete reale historische Vorgang wurde von den Autoren des Mittelalters allerdings mythologisch verarbeitet und umgedeutet. So rücken unter anderem alle historischen Heldensagen in diesem Heldenalter auf höchstens drei Generationen zusammen. Plötzlich sind zum Beispiel Siegfried, Etzel (Attila) und Dietrich von Bern Zeitgenossen. Diese Sagenstoffe haben allerdings bei Etablierung neuer Denkformen beziehungsweise der Transformation gesellschaftlicher oder gemeinschaftlicher Verhältnisse neue Bestimmungen erfahren: So finden sich beispielsweise im Nibelungenlied neben germanischen auch christliche Elemente. Weitere Heldendichtungen finden sich in den Chanson de geste Frankreichs und den Cantar de Mio Cid Spaniens, die jedoch nicht zu den mythischen Zeitaltern zählen. (de)
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  • Als Heldenalter oder heroisches Zeitalter (engl. heroic age) bezeichnet man eine Periode innerhalb der Geschichte einer Nation oder eines Stammes, aus der sich die Sagen oder Mythen des jeweiligen Kollektivs speisen. Diese dienen meist dazu, den sogenannten Ursprung einer solchen Gesellschaft oder Gemeinschaft zu bestimmen (d. h. Identifikation zu stiften) und den jeweiligen historischen, gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Verkehrs- und Denkformen eine mythologische Legitimation zu ermöglichen. (de)
  • Als Heldenalter oder heroisches Zeitalter (engl. heroic age) bezeichnet man eine Periode innerhalb der Geschichte einer Nation oder eines Stammes, aus der sich die Sagen oder Mythen des jeweiligen Kollektivs speisen. Diese dienen meist dazu, den sogenannten Ursprung einer solchen Gesellschaft oder Gemeinschaft zu bestimmen (d. h. Identifikation zu stiften) und den jeweiligen historischen, gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen Verkehrs- und Denkformen eine mythologische Legitimation zu ermöglichen. (de)
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