Die Frühgeschichte des Jemen ist bisher nur ansatzweise erforscht. Allerdings begann mit der jemenitischen Bronzezeit (seit 2200 v. Chr.) wegen der zunehmenden Austrocknung der Arabischen Halbinsel die Entwicklung von landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen. Zwar bestanden schon Beziehungen zum Mittelmeerraum, wobei schon Weihrauch getauscht wurde, doch ermöglichte erst die Domestizierung des Dromedars den Aufschwung des Handels auf der Weihrauchstraße. Dies führte auch zum Aufstieg der südarabischen Zivilisation. Im 8. Jahrhundert v. Chr. kam es durch die Ausweitung des Warenaustausches zur Herausbildung der Königreiche Saba, Ma'in, Qataban, Ausan und Hadramaut.

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  • Die Frühgeschichte des Jemen ist bisher nur ansatzweise erforscht. Allerdings begann mit der jemenitischen Bronzezeit (seit 2200 v. Chr.) wegen der zunehmenden Austrocknung der Arabischen Halbinsel die Entwicklung von landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen. Zwar bestanden schon Beziehungen zum Mittelmeerraum, wobei schon Weihrauch getauscht wurde, doch ermöglichte erst die Domestizierung des Dromedars den Aufschwung des Handels auf der Weihrauchstraße. Dies führte auch zum Aufstieg der südarabischen Zivilisation. Im 8. Jahrhundert v. Chr. kam es durch die Ausweitung des Warenaustausches zur Herausbildung der Königreiche Saba, Ma'in, Qataban, Ausan und Hadramaut. Neben dem Weihrauchhandel bestanden auch enge Handelskontakte mit Indien und Ostafrika. Als Seefahrer nutzen die Südaraber dabei schon ihre Kenntnisse über die Monsunwinde im Bereich des Indischen Ozeans. Die Handelskontakte nach Afrika waren so eng, dass vor allem in Eritrea Kolonien südarabischer Siedler entstanden. Durch den ausgedehnten Handel konnten auch Kultureinflüsse aus dem Nahen Osten im Jemen wirksam werden. So wurde die südarabische Schrift im 8. Jahrhundert v. Chr. aus dem phönizischen Alphabet entwickelt. Weiteren Einfluss erlangte seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. die hellenistische Kultur im Jemen. Sie bereicherte vor allem die südarabische Kunst, wovon u. a. mehrere Bronzestatuen zeugen. In römischer Zeit galt der Jemen wegen seiner Fruchtbarkeit als Arabia felix (glückliches Arabien). Nach der Zeitenwende begann der Niedergang der südarabischen Kultur, als sich der Handel von der Weihrauchstraße auf den Seeweg durch das Rote Meer verlagerte. Dies entzog den alten Königreichen zunehmend die wirtschaftliche Grundlage und führte zur Verschärfung der Auseinandersetzungen. Zwar konnte der Jemen im 3. Jahrhundert von den Himyaren vereinigt werden, doch war der Untergang der antiken Stadtkultur nicht mehr aufzuhalten. Nachdem das Land 525 vom Königreich Aksum erobert worden war und einen letzten Aufschwung unter König Abraha erlebt hatte, geriet das Land Ende des 6. Jahrhunderts unter persische Oberherrschaft. Nach dem Tod von Chosrau II. im Jahre 628 gingen die im Land lebenden Perser, die die Oberschicht bildeten, unter ihrem Führer Bādhām ein Bündnis mit dem Propheten Mohammed ein. Damit wurde der Teil des Jemen, der unter persischer Herrschaft stand, Teil des islamischen politischen Systems. Nach dem Tod von Bādhām erkannte Mohammed verschiedene andere lokale Führer an und entsandte eigene Stellvertreter in den Jemen, darunter Chālid ibn Saʿīd. Diese Männer hatten den Auftrag, die Zakat einzusammeln. Das Gebiet von Sanaa verblieb unter der Herrschaft von Bādhāms Sohn Schahr. Dieser wurde allerdings im März 632 durch Männer aus dem Stamm Madhhidsch, die unter der Führung eines gewissen ʿAbhala standen, ermordet. Die Männer von ʿAbhala, der auch al-Aswad („der Schwarze“) genannt wurde, vertrieben auch die Abgesandten Medinas, und brachten große Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Damit begann im Jemen die Ridda-Bewegung. Erst unter Abū Bakr (632-634), der den Mekkaner al-Muhādschir ibn Abī Umaiya in den Jemen entsandte, um die dortige Absetzbewegung zu zerschlagen, kam das Gebiet unter festere muslimische Kontrolle. (de)
  • Die Frühgeschichte des Jemen ist bisher nur ansatzweise erforscht. Allerdings begann mit der jemenitischen Bronzezeit (seit 2200 v. Chr.) wegen der zunehmenden Austrocknung der Arabischen Halbinsel die Entwicklung von landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen. Zwar bestanden schon Beziehungen zum Mittelmeerraum, wobei schon Weihrauch getauscht wurde, doch ermöglichte erst die Domestizierung des Dromedars den Aufschwung des Handels auf der Weihrauchstraße. Dies führte auch zum Aufstieg der südarabischen Zivilisation. Im 8. Jahrhundert v. Chr. kam es durch die Ausweitung des Warenaustausches zur Herausbildung der Königreiche Saba, Ma'in, Qataban, Ausan und Hadramaut. Neben dem Weihrauchhandel bestanden auch enge Handelskontakte mit Indien und Ostafrika. Als Seefahrer nutzen die Südaraber dabei schon ihre Kenntnisse über die Monsunwinde im Bereich des Indischen Ozeans. Die Handelskontakte nach Afrika waren so eng, dass vor allem in Eritrea Kolonien südarabischer Siedler entstanden. Durch den ausgedehnten Handel konnten auch Kultureinflüsse aus dem Nahen Osten im Jemen wirksam werden. So wurde die südarabische Schrift im 8. Jahrhundert v. Chr. aus dem phönizischen Alphabet entwickelt. Weiteren Einfluss erlangte seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. die hellenistische Kultur im Jemen. Sie bereicherte vor allem die südarabische Kunst, wovon u. a. mehrere Bronzestatuen zeugen. In römischer Zeit galt der Jemen wegen seiner Fruchtbarkeit als Arabia felix (glückliches Arabien). Nach der Zeitenwende begann der Niedergang der südarabischen Kultur, als sich der Handel von der Weihrauchstraße auf den Seeweg durch das Rote Meer verlagerte. Dies entzog den alten Königreichen zunehmend die wirtschaftliche Grundlage und führte zur Verschärfung der Auseinandersetzungen. Zwar konnte der Jemen im 3. Jahrhundert von den Himyaren vereinigt werden, doch war der Untergang der antiken Stadtkultur nicht mehr aufzuhalten. Nachdem das Land 525 vom Königreich Aksum erobert worden war und einen letzten Aufschwung unter König Abraha erlebt hatte, geriet das Land Ende des 6. Jahrhunderts unter persische Oberherrschaft. Nach dem Tod von Chosrau II. im Jahre 628 gingen die im Land lebenden Perser, die die Oberschicht bildeten, unter ihrem Führer Bādhām ein Bündnis mit dem Propheten Mohammed ein. Damit wurde der Teil des Jemen, der unter persischer Herrschaft stand, Teil des islamischen politischen Systems. Nach dem Tod von Bādhām erkannte Mohammed verschiedene andere lokale Führer an und entsandte eigene Stellvertreter in den Jemen, darunter Chālid ibn Saʿīd. Diese Männer hatten den Auftrag, die Zakat einzusammeln. Das Gebiet von Sanaa verblieb unter der Herrschaft von Bādhāms Sohn Schahr. Dieser wurde allerdings im März 632 durch Männer aus dem Stamm Madhhidsch, die unter der Führung eines gewissen ʿAbhala standen, ermordet. Die Männer von ʿAbhala, der auch al-Aswad („der Schwarze“) genannt wurde, vertrieben auch die Abgesandten Medinas, und brachten große Teile des Landes unter ihre Kontrolle. Damit begann im Jemen die Ridda-Bewegung. Erst unter Abū Bakr (632-634), der den Mekkaner al-Muhādschir ibn Abī Umaiya in den Jemen entsandte, um die dortige Absetzbewegung zu zerschlagen, kam das Gebiet unter festere muslimische Kontrolle. (de)
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  • Die Frühgeschichte des Jemen ist bisher nur ansatzweise erforscht. Allerdings begann mit der jemenitischen Bronzezeit (seit 2200 v. Chr.) wegen der zunehmenden Austrocknung der Arabischen Halbinsel die Entwicklung von landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen. Zwar bestanden schon Beziehungen zum Mittelmeerraum, wobei schon Weihrauch getauscht wurde, doch ermöglichte erst die Domestizierung des Dromedars den Aufschwung des Handels auf der Weihrauchstraße. Dies führte auch zum Aufstieg der südarabischen Zivilisation. Im 8. Jahrhundert v. Chr. kam es durch die Ausweitung des Warenaustausches zur Herausbildung der Königreiche Saba, Ma'in, Qataban, Ausan und Hadramaut. (de)
  • Die Frühgeschichte des Jemen ist bisher nur ansatzweise erforscht. Allerdings begann mit der jemenitischen Bronzezeit (seit 2200 v. Chr.) wegen der zunehmenden Austrocknung der Arabischen Halbinsel die Entwicklung von landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen. Zwar bestanden schon Beziehungen zum Mittelmeerraum, wobei schon Weihrauch getauscht wurde, doch ermöglichte erst die Domestizierung des Dromedars den Aufschwung des Handels auf der Weihrauchstraße. Dies führte auch zum Aufstieg der südarabischen Zivilisation. Im 8. Jahrhundert v. Chr. kam es durch die Ausweitung des Warenaustausches zur Herausbildung der Königreiche Saba, Ma'in, Qataban, Ausan und Hadramaut. (de)
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  • Geschichte des Jemen (de)
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