Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins 20. Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung angesichts drohender Strafverfolgung, gesellschaftlicher Ächtung und Diskriminierung oft nur im Verborgenen ausleben konnten. Aufgrund dieser Verborgenheit, für die sich in der englischen Sprache der Ausdruck „in the closet“ (Deutsch: im Wandschrank) eingebürgert hat, ist die Geschichtsforschung heute mit einer meist unbefriedigenden Quellenlage konfrontiert. Besonders unzureichend dokumentiert ist bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das Leben homosexueller Frauen. Dabei bestanden subkulturelle Nischen, in denen Homosexuelle durchaus ihren eigenen Lebensstil entfalten konnten, nachgewiesenermaßen schon im frühen 20. Jahrhundert.

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  • Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins 20. Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung angesichts drohender Strafverfolgung, gesellschaftlicher Ächtung und Diskriminierung oft nur im Verborgenen ausleben konnten. Aufgrund dieser Verborgenheit, für die sich in der englischen Sprache der Ausdruck „in the closet“ (Deutsch: im Wandschrank) eingebürgert hat, ist die Geschichtsforschung heute mit einer meist unbefriedigenden Quellenlage konfrontiert. Besonders unzureichend dokumentiert ist bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das Leben homosexueller Frauen. Dabei bestanden subkulturelle Nischen, in denen Homosexuelle durchaus ihren eigenen Lebensstil entfalten konnten, nachgewiesenermaßen schon im frühen 20. Jahrhundert. Wie in vielen anderen Ländern hat sich auch in den USA das kulturelle Verständnis der Homosexualität im Laufe der Geschichte von „Sünde“ über „Verbrechen“ und „Krankheit“ bis hin zu „natürliche Gegebenheit“ gewandelt. Da die amerikanischen Bundesstaaten jeweils eigene Strafgesetze haben, vollzog sich die Entkriminalisierung homosexueller Handlungen in den USA in vielen Einzelschritten. Illinois war 1962 der erste Bundesstaat, der sein Gesetz gegen sexuelle Perversionen (engl. sodomy) abschaffte, zu denen auch die Homosexualität gezählt wurde. In anderen Bundesstaaten konnten homosexuelle Handlungen bis ins Jahr 2003 bestraft werden. Die Anpassung der Gesetzeslage hinkte der sozio-kulturellen Entwicklung weit hinterher. Die Gleichstellung der Homosexuellen war Teil und Folge einer allgemeinen Befreiung der Sexualität aus kulturellen Traditionen, die im 20. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung verloren und dem Konzept der sexuellen Selbstbestimmung wichen. In den USA begann die Emanzipation der Homosexuellen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Wichtige Stationen waren Alfred Kinseys Studie Das sexuelle Verhalten des Mannes (1948), die Gründung der Mattachine Society (1950), die Mitwirkung späterer homosexueller Aktivisten im Civil Rights Movement (1955–1968), der Stonewall-Aufstand (1969), die Gründung von Kampforganisationen wie der Gay Liberation Front (1969), die Streichung der Homosexualität aus dem Krankheitskatalog der American Psychiatric Association (1973), die Neuorientierung der Schwulenbewegung während der Aids-Krise (seit 1981), die Einbeziehung von Minderheiten wie z. B. den Transsexuellen (seit den 1990er Jahren) und im 21. Jahrhundert der politische Kampf um die gleichgeschlechtliche Ehe. (de)
  • Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins 20. Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung angesichts drohender Strafverfolgung, gesellschaftlicher Ächtung und Diskriminierung oft nur im Verborgenen ausleben konnten. Aufgrund dieser Verborgenheit, für die sich in der englischen Sprache der Ausdruck „in the closet“ (Deutsch: im Wandschrank) eingebürgert hat, ist die Geschichtsforschung heute mit einer meist unbefriedigenden Quellenlage konfrontiert. Besonders unzureichend dokumentiert ist bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das Leben homosexueller Frauen. Dabei bestanden subkulturelle Nischen, in denen Homosexuelle durchaus ihren eigenen Lebensstil entfalten konnten, nachgewiesenermaßen schon im frühen 20. Jahrhundert. Wie in vielen anderen Ländern hat sich auch in den USA das kulturelle Verständnis der Homosexualität im Laufe der Geschichte von „Sünde“ über „Verbrechen“ und „Krankheit“ bis hin zu „natürliche Gegebenheit“ gewandelt. Da die amerikanischen Bundesstaaten jeweils eigene Strafgesetze haben, vollzog sich die Entkriminalisierung homosexueller Handlungen in den USA in vielen Einzelschritten. Illinois war 1962 der erste Bundesstaat, der sein Gesetz gegen sexuelle Perversionen (engl. sodomy) abschaffte, zu denen auch die Homosexualität gezählt wurde. In anderen Bundesstaaten konnten homosexuelle Handlungen bis ins Jahr 2003 bestraft werden. Die Anpassung der Gesetzeslage hinkte der sozio-kulturellen Entwicklung weit hinterher. Die Gleichstellung der Homosexuellen war Teil und Folge einer allgemeinen Befreiung der Sexualität aus kulturellen Traditionen, die im 20. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung verloren und dem Konzept der sexuellen Selbstbestimmung wichen. In den USA begann die Emanzipation der Homosexuellen in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Wichtige Stationen waren Alfred Kinseys Studie Das sexuelle Verhalten des Mannes (1948), die Gründung der Mattachine Society (1950), die Mitwirkung späterer homosexueller Aktivisten im Civil Rights Movement (1955–1968), der Stonewall-Aufstand (1969), die Gründung von Kampforganisationen wie der Gay Liberation Front (1969), die Streichung der Homosexualität aus dem Krankheitskatalog der American Psychiatric Association (1973), die Neuorientierung der Schwulenbewegung während der Aids-Krise (seit 1981), die Einbeziehung von Minderheiten wie z. B. den Transsexuellen (seit den 1990er Jahren) und im 21. Jahrhundert der politische Kampf um die gleichgeschlechtliche Ehe. (de)
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  • Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins 20. Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung angesichts drohender Strafverfolgung, gesellschaftlicher Ächtung und Diskriminierung oft nur im Verborgenen ausleben konnten. Aufgrund dieser Verborgenheit, für die sich in der englischen Sprache der Ausdruck „in the closet“ (Deutsch: im Wandschrank) eingebürgert hat, ist die Geschichtsforschung heute mit einer meist unbefriedigenden Quellenlage konfrontiert. Besonders unzureichend dokumentiert ist bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das Leben homosexueller Frauen. Dabei bestanden subkulturelle Nischen, in denen Homosexuelle durchaus ihren eigenen Lebensstil entfalten konnten, nachgewiesenermaßen schon im frühen 20. Jahrhundert. (de)
  • Die Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten war bis ins 20. Jahrhundert eine Geschichte von Menschen, die ihre sexuelle Orientierung angesichts drohender Strafverfolgung, gesellschaftlicher Ächtung und Diskriminierung oft nur im Verborgenen ausleben konnten. Aufgrund dieser Verborgenheit, für die sich in der englischen Sprache der Ausdruck „in the closet“ (Deutsch: im Wandschrank) eingebürgert hat, ist die Geschichtsforschung heute mit einer meist unbefriedigenden Quellenlage konfrontiert. Besonders unzureichend dokumentiert ist bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts das Leben homosexueller Frauen. Dabei bestanden subkulturelle Nischen, in denen Homosexuelle durchaus ihren eigenen Lebensstil entfalten konnten, nachgewiesenermaßen schon im frühen 20. Jahrhundert. (de)
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  • Geschichte der Homosexualität in den Vereinigten Staaten (de)
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