Gelasius Hieber (* 22. September 1671 in Dinkelsbühl; † 12. Februar 1731 in München) war ein Augustiner-Eremit und wurde als der beste Kanzelredner Bayerns bezeichnet. Nach dem Besuch einer Lateinschule trat Hieber 1691 ins Münchener Kloster der Augustinereremiten ein. Ab 1692 studierte er an der Universität Ingolstadt und wirkte dann dort und bis 1705 in Regensburg als Prediger. Von 1706 bis 1724 predigte er regelmäßig in München in der Augustinerkirche und hatte immensen Zulauf. Als Verfechter der oberdeutschen Literatursprache, der damaligen leicht bairisch gefärbten Schriftsprache im katholischen Süden, war er von 1722 bis 1727 (Mit-)Herausgeber des Parnassus Boicus, einer der ersten wissenschaftlichen deutschsprachigen Zeitschriften. Dort wendete er sich u.a. gegen die protestantische

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  • Gelasius Hieber (* 22. September 1671 in Dinkelsbühl; † 12. Februar 1731 in München) war ein Augustiner-Eremit und wurde als der beste Kanzelredner Bayerns bezeichnet. Nach dem Besuch einer Lateinschule trat Hieber 1691 ins Münchener Kloster der Augustinereremiten ein. Ab 1692 studierte er an der Universität Ingolstadt und wirkte dann dort und bis 1705 in Regensburg als Prediger. Von 1706 bis 1724 predigte er regelmäßig in München in der Augustinerkirche und hatte immensen Zulauf. Als Verfechter der oberdeutschen Literatursprache, der damaligen leicht bairisch gefärbten Schriftsprache im katholischen Süden, war er von 1722 bis 1727 (Mit-)Herausgeber des Parnassus Boicus, einer der ersten wissenschaftlichen deutschsprachigen Zeitschriften. Dort wendete er sich u.a. gegen die protestantische Poetik in der Tradition von Martin Opitz und deren sprachliche Grundlage, das (Ost-)Mitteldeutsche (pauschal gerne als das Obersächsische, als Lutherdeutsch bezeichnet). Sein Ziel war es, die oberdeutsche Literatursprache zur gesamtdeutschen Standardsprache zu erheben, zu einer dem Lateinischen und Französischen ebenbürtigen Kultursprache. Diese sollte sich zum einen am oberdeutschen, insbesondere kurfürstlich-bayerischen Kanzleistil orientieren; vor allem aber sollte, zum andern, mit diesem 'wahren Hoch-Teutschen' der katholisch-süddeutsche Predigtstil die Herrschaft im deutschen Sprachraum übernehmen – ein sprachpolitisches Vorhaben, mit dem Hieber die Ansprüche der Wittelsbacher auf die römisch-deutsche Kaiserkrone (die der bayerische Kurfürst Maximilian II. Emanuel anmeldete) linguistisch unterstützte. Eine Generation später übernahm jedoch, nach teils heftig geführtem Gelehrtenstreit, die (ost-)mitteldeutsch geprägte Schriftsprache des protestantischen Nordens jene Funktion einer überregionalen deutschen Schriftsprache. Später gründete Gelasius Hieber in München die Gesellschaft zur Förderung des Geistigen Lebens, die Vorläuferin der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. (de)
  • Gelasius Hieber (* 22. September 1671 in Dinkelsbühl; † 12. Februar 1731 in München) war ein Augustiner-Eremit und wurde als der beste Kanzelredner Bayerns bezeichnet. Nach dem Besuch einer Lateinschule trat Hieber 1691 ins Münchener Kloster der Augustinereremiten ein. Ab 1692 studierte er an der Universität Ingolstadt und wirkte dann dort und bis 1705 in Regensburg als Prediger. Von 1706 bis 1724 predigte er regelmäßig in München in der Augustinerkirche und hatte immensen Zulauf. Als Verfechter der oberdeutschen Literatursprache, der damaligen leicht bairisch gefärbten Schriftsprache im katholischen Süden, war er von 1722 bis 1727 (Mit-)Herausgeber des Parnassus Boicus, einer der ersten wissenschaftlichen deutschsprachigen Zeitschriften. Dort wendete er sich u.a. gegen die protestantische Poetik in der Tradition von Martin Opitz und deren sprachliche Grundlage, das (Ost-)Mitteldeutsche (pauschal gerne als das Obersächsische, als Lutherdeutsch bezeichnet). Sein Ziel war es, die oberdeutsche Literatursprache zur gesamtdeutschen Standardsprache zu erheben, zu einer dem Lateinischen und Französischen ebenbürtigen Kultursprache. Diese sollte sich zum einen am oberdeutschen, insbesondere kurfürstlich-bayerischen Kanzleistil orientieren; vor allem aber sollte, zum andern, mit diesem 'wahren Hoch-Teutschen' der katholisch-süddeutsche Predigtstil die Herrschaft im deutschen Sprachraum übernehmen – ein sprachpolitisches Vorhaben, mit dem Hieber die Ansprüche der Wittelsbacher auf die römisch-deutsche Kaiserkrone (die der bayerische Kurfürst Maximilian II. Emanuel anmeldete) linguistisch unterstützte. Eine Generation später übernahm jedoch, nach teils heftig geführtem Gelehrtenstreit, die (ost-)mitteldeutsch geprägte Schriftsprache des protestantischen Nordens jene Funktion einer überregionalen deutschen Schriftsprache. Später gründete Gelasius Hieber in München die Gesellschaft zur Förderung des Geistigen Lebens, die Vorläuferin der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. (de)
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  • Gelasius Hieber (* 22. September 1671 in Dinkelsbühl; † 12. Februar 1731 in München) war ein Augustiner-Eremit und wurde als der beste Kanzelredner Bayerns bezeichnet. Nach dem Besuch einer Lateinschule trat Hieber 1691 ins Münchener Kloster der Augustinereremiten ein. Ab 1692 studierte er an der Universität Ingolstadt und wirkte dann dort und bis 1705 in Regensburg als Prediger. Von 1706 bis 1724 predigte er regelmäßig in München in der Augustinerkirche und hatte immensen Zulauf. Als Verfechter der oberdeutschen Literatursprache, der damaligen leicht bairisch gefärbten Schriftsprache im katholischen Süden, war er von 1722 bis 1727 (Mit-)Herausgeber des Parnassus Boicus, einer der ersten wissenschaftlichen deutschsprachigen Zeitschriften. Dort wendete er sich u.a. gegen die protestantische (de)
  • Gelasius Hieber (* 22. September 1671 in Dinkelsbühl; † 12. Februar 1731 in München) war ein Augustiner-Eremit und wurde als der beste Kanzelredner Bayerns bezeichnet. Nach dem Besuch einer Lateinschule trat Hieber 1691 ins Münchener Kloster der Augustinereremiten ein. Ab 1692 studierte er an der Universität Ingolstadt und wirkte dann dort und bis 1705 in Regensburg als Prediger. Von 1706 bis 1724 predigte er regelmäßig in München in der Augustinerkirche und hatte immensen Zulauf. Als Verfechter der oberdeutschen Literatursprache, der damaligen leicht bairisch gefärbten Schriftsprache im katholischen Süden, war er von 1722 bis 1727 (Mit-)Herausgeber des Parnassus Boicus, einer der ersten wissenschaftlichen deutschsprachigen Zeitschriften. Dort wendete er sich u.a. gegen die protestantische (de)
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