Der Geburtstagskuchen ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil der Kindergeburtstage in der westlichen Kultur. Der Kindergeburtstag als Feier geht in Deutschland auf die sogenannten Kinderkränzchen zurück, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Adel und der bürgerlichen Oberschicht eingerichtet wurden. Kinder sollten mit diesen Feiern an standesgemäßes Verhalten, Kommunikationsformen und Repräsentationspflichten gegenüber Gästen herangeführt werden. Im 19. Jahrhundert übernahm das Bürgertum die Geburtstagsfeiern. Ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört der Geburtstagskuchen als fester Bestandteil zur festlich gedeckten Geburtstagstafel. In ländlichen Gegenden bestand der Brauch bereits um 1800. Für die landesweite Verbreitung sorgten Dienstmädchen, die zur Arbeit vom L

Property Value
dbo:abstract
  • Der Geburtstagskuchen ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil der Kindergeburtstage in der westlichen Kultur. Der Kindergeburtstag als Feier geht in Deutschland auf die sogenannten Kinderkränzchen zurück, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Adel und der bürgerlichen Oberschicht eingerichtet wurden. Kinder sollten mit diesen Feiern an standesgemäßes Verhalten, Kommunikationsformen und Repräsentationspflichten gegenüber Gästen herangeführt werden. Im 19. Jahrhundert übernahm das Bürgertum die Geburtstagsfeiern. Ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört der Geburtstagskuchen als fester Bestandteil zur festlich gedeckten Geburtstagstafel. In ländlichen Gegenden bestand der Brauch bereits um 1800. Für die landesweite Verbreitung sorgten Dienstmädchen, die zur Arbeit vom Land in die Städte gingen und den damals üblichen Geburtstagskuchen, den Napfkuchen, gewissermaßen mit zu ihren neuen Stellen nahmen. Die Tradition der Geburtstagskerzen entstand parallel zu den Kuchen wahrscheinlich aus dem Grund, Kindern die Bedeutung eines neuen Lebensjahres erfahrbar zu machen, da der Geburtstag im Gegensatz zu anderen einschneidenden Erlebnissen wie dem Verlust von Milchzähnen oder der Einschulung nicht mit sinnlich erfahrbaren, handfesten Dingen oder Gegenständen verbunden ist. Schon 1775 hieß es in einer fiktiven Geschichte in der Zeitschrift Der Kinderfreund, die von Christian Felix Weiße, dem Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, herausgegeben wurde: Die Tür ging auf und der Glanz der Lichter kündigte ein kleines Augengebinde an, das ihm seine Geschwister von der Mama begleitet, in einem Kuchen mit neun Lichtern, nach der Anzahl seiner Jahre besteckt, überreichten. Heute ist der Geburtstagskuchen überwiegend als Napf-, Form- und Topfkuchen oder als Torte in ganz Deutschland gebräuchlich. In Thüringen ist er zudem als Aschkuchen und in Süddeutschland als Gugelhupf bekannt. Häufig ist er ein ganz normaler Kuchen (zum Beispiel Erdbeerkuchen), den es auch zu anderen Festen geben könnte, es existieren aber auch besonders dekorierte Geburtstagskuchen, die etwa eine Kerze in der Mitte haben. Besonders im angloamerikanischen Kulturkreis gibt es aufwändig zurechtgemachte Kuchen, die beispielsweise mit dem Namen des Kindes dekoriert sind oder mit so vielen Kerzen, wie das Geburtstagskind Jahre alt wird. Die brennenden Kerzen werden nach dem Überreichen des Geburtstagskuchens an das Geburtstagskind von diesen möglichst auf einmal ausgepustet. Das soll Glück bringen. Solche Kuchen sind in Deutschland nicht weit verbreitet, werden aber oft als „typischer Geburtstagskuchen“ angesehen. Ein Geburtstagskuchen ist nicht zwangsläufig überall vorhanden: Vor allem bei größeren Partys wird anstelle des großen Kuchens auch kleineres Gebäck, z. B. Muffins, oder gar nichts Süßes gereicht. (de)
  • Der Geburtstagskuchen ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil der Kindergeburtstage in der westlichen Kultur. Der Kindergeburtstag als Feier geht in Deutschland auf die sogenannten Kinderkränzchen zurück, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Adel und der bürgerlichen Oberschicht eingerichtet wurden. Kinder sollten mit diesen Feiern an standesgemäßes Verhalten, Kommunikationsformen und Repräsentationspflichten gegenüber Gästen herangeführt werden. Im 19. Jahrhundert übernahm das Bürgertum die Geburtstagsfeiern. Ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört der Geburtstagskuchen als fester Bestandteil zur festlich gedeckten Geburtstagstafel. In ländlichen Gegenden bestand der Brauch bereits um 1800. Für die landesweite Verbreitung sorgten Dienstmädchen, die zur Arbeit vom Land in die Städte gingen und den damals üblichen Geburtstagskuchen, den Napfkuchen, gewissermaßen mit zu ihren neuen Stellen nahmen. Die Tradition der Geburtstagskerzen entstand parallel zu den Kuchen wahrscheinlich aus dem Grund, Kindern die Bedeutung eines neuen Lebensjahres erfahrbar zu machen, da der Geburtstag im Gegensatz zu anderen einschneidenden Erlebnissen wie dem Verlust von Milchzähnen oder der Einschulung nicht mit sinnlich erfahrbaren, handfesten Dingen oder Gegenständen verbunden ist. Schon 1775 hieß es in einer fiktiven Geschichte in der Zeitschrift Der Kinderfreund, die von Christian Felix Weiße, dem Begründer der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, herausgegeben wurde: Die Tür ging auf und der Glanz der Lichter kündigte ein kleines Augengebinde an, das ihm seine Geschwister von der Mama begleitet, in einem Kuchen mit neun Lichtern, nach der Anzahl seiner Jahre besteckt, überreichten. Heute ist der Geburtstagskuchen überwiegend als Napf-, Form- und Topfkuchen oder als Torte in ganz Deutschland gebräuchlich. In Thüringen ist er zudem als Aschkuchen und in Süddeutschland als Gugelhupf bekannt. Häufig ist er ein ganz normaler Kuchen (zum Beispiel Erdbeerkuchen), den es auch zu anderen Festen geben könnte, es existieren aber auch besonders dekorierte Geburtstagskuchen, die etwa eine Kerze in der Mitte haben. Besonders im angloamerikanischen Kulturkreis gibt es aufwändig zurechtgemachte Kuchen, die beispielsweise mit dem Namen des Kindes dekoriert sind oder mit so vielen Kerzen, wie das Geburtstagskind Jahre alt wird. Die brennenden Kerzen werden nach dem Überreichen des Geburtstagskuchens an das Geburtstagskind von diesen möglichst auf einmal ausgepustet. Das soll Glück bringen. Solche Kuchen sind in Deutschland nicht weit verbreitet, werden aber oft als „typischer Geburtstagskuchen“ angesehen. Ein Geburtstagskuchen ist nicht zwangsläufig überall vorhanden: Vor allem bei größeren Partys wird anstelle des großen Kuchens auch kleineres Gebäck, z. B. Muffins, oder gar nichts Süßes gereicht. (de)
dbo:thumbnail
dbo:wikiPageExternalLink
dbo:wikiPageID
  • 1629282 (xsd:integer)
dbo:wikiPageRevisionID
  • 154751121 (xsd:integer)
dct:subject
rdfs:comment
  • Der Geburtstagskuchen ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil der Kindergeburtstage in der westlichen Kultur. Der Kindergeburtstag als Feier geht in Deutschland auf die sogenannten Kinderkränzchen zurück, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Adel und der bürgerlichen Oberschicht eingerichtet wurden. Kinder sollten mit diesen Feiern an standesgemäßes Verhalten, Kommunikationsformen und Repräsentationspflichten gegenüber Gästen herangeführt werden. Im 19. Jahrhundert übernahm das Bürgertum die Geburtstagsfeiern. Ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört der Geburtstagskuchen als fester Bestandteil zur festlich gedeckten Geburtstagstafel. In ländlichen Gegenden bestand der Brauch bereits um 1800. Für die landesweite Verbreitung sorgten Dienstmädchen, die zur Arbeit vom L (de)
  • Der Geburtstagskuchen ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil der Kindergeburtstage in der westlichen Kultur. Der Kindergeburtstag als Feier geht in Deutschland auf die sogenannten Kinderkränzchen zurück, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Adel und der bürgerlichen Oberschicht eingerichtet wurden. Kinder sollten mit diesen Feiern an standesgemäßes Verhalten, Kommunikationsformen und Repräsentationspflichten gegenüber Gästen herangeführt werden. Im 19. Jahrhundert übernahm das Bürgertum die Geburtstagsfeiern. Ungefähr seit Mitte des 19. Jahrhunderts gehört der Geburtstagskuchen als fester Bestandteil zur festlich gedeckten Geburtstagstafel. In ländlichen Gegenden bestand der Brauch bereits um 1800. Für die landesweite Verbreitung sorgten Dienstmädchen, die zur Arbeit vom L (de)
rdfs:label
  • Geburtstagskuchen (de)
  • Geburtstagskuchen (de)
owl:sameAs
prov:wasDerivedFrom
foaf:depiction
foaf:isPrimaryTopicOf
is dbo:wikiPageRedirects of
is foaf:primaryTopic of