Friedrich Wilhelm Bessel (* 22. Juli 1784 in Minden, Westfalen; † 17. März 1846 in Königsberg i. Pr.) war einer der bedeutendsten deutschen Wissenschafter des 19. Jahrhunderts. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf die Gebiete Astronomie, Mathematik, Geodäsie und Physik. In einem jahrelangen Durchmusterungsprogramm sammelte er Beobachtungsdaten von 75.000 Sternen. Seine bekannteste Einzelleistung ist die erstmalige Bestimmung der Entfernung eines Sterns (61 Cygni) im Jahre 1838.

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  • Friedrich Wilhelm Bessel (* 22. Juli 1784 in Minden, Westfalen; † 17. März 1846 in Königsberg i. Pr.) war einer der bedeutendsten deutschen Wissenschafter des 19. Jahrhunderts. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf die Gebiete Astronomie, Mathematik, Geodäsie und Physik. Während der Ausbildung zum Kaufmann in Bremen entstand sein Interesse für die Astronomie. Die zum Verständnis benötigten mathematischen Grundlagen eignete er sich im Selbststudium an. Mit einer selbständig erarbeiteten Bahnbestimmung des Halleyschen Kometen gewann er 1804 die Aufmerksamkeit des Astronomen Wilhelm Olbers, der ihm daraufhin eine Stellung als Inspektor an der privaten Sternwarte Lilienthal von Johann Hieronymus Schroeter vermittelte. 1810 erhielt er einen Ruf als Professor für Astronomie an die Universität Königsberg und wurde mit der Leitung der dort geplanten Sternwarte betraut, wo er bis zu seinem Tode 1846 tätig blieb. Bessels hauptsächliches Interessengebiet war die Positionsastronomie, deren Genauigkeit er durch bahnbrechende Arbeiten verbesserte. Er bestimmte genaue Werte für die Grundkonstanten der Präzession, Nutation und Aberration, erarbeitete eine Theorie zur Reduktion von Beobachtungen, entwickelte Rechenwege und erstellte Hilfstafeln zur praktischen Ausführung. Bessel bezog die Eigenheiten der Instrumente in die Fehleranalyse ein und erweiterte die Methoden der Fehlerrechnung. In einem jahrelangen Durchmusterungsprogramm sammelte er Beobachtungsdaten von 75.000 Sternen. Seine bekannteste Einzelleistung ist die erstmalige Bestimmung der Entfernung eines Sterns (61 Cygni) im Jahre 1838. Eine nachhaltige Frucht seiner auf praktische Ziele gerichteten mathematischen Tätigkeit stellt die Untersuchung der nach ihm benannten Bessel-Funktion dar, die die mathematische Beschreibung zahlreicher physikalischer Phänomene ermöglicht. Die von Bessel geplante und geleitete Ostpreußische Gradmessung wurde vorbildlich für nachfolgende Triangulationen in Deutschland. Es gelang ihm, aus den Messdaten und weiteren neun Gradmessungsbögen in Europa, Russland, Indien und Südamerika Werte für die Dimensionen des Erdellipsoids herzuleiten, die bis ins 20. Jahrhundert die genauesten blieben. Das Bessel-Ellipsoid wird bis heute für die Landesvermessung vieler Staaten verwendet. Die Gravitation als wirksame Kraft der Himmelsmechanik erforschte Bessel experimentell mit Hilfe eines von ihm entwickelten Pendelapparates. Es gelang ihm, die Äquivalenz von träger und schwerer Masse sowie die Materialunabhängigkeit der Gravitation nachzuweisen. Die von ihm bestimmte Länge des Sekundenpendels wurde zur Grundlage der Längendefinition des preußischen Maßsystems. Eine Besonderheit für die damalige Zeit war Bessels Engagement, die Naturwissenschaften weiten Kreisen durch populäre Vorträge und Aufsätze nahezubringen. (de)
  • Friedrich Wilhelm Bessel (* 22. Juli 1784 in Minden, Westfalen; † 17. März 1846 in Königsberg i. Pr.) war einer der bedeutendsten deutschen Wissenschafter des 19. Jahrhunderts. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf die Gebiete Astronomie, Mathematik, Geodäsie und Physik. Während der Ausbildung zum Kaufmann in Bremen entstand sein Interesse für die Astronomie. Die zum Verständnis benötigten mathematischen Grundlagen eignete er sich im Selbststudium an. Mit einer selbständig erarbeiteten Bahnbestimmung des Halleyschen Kometen gewann er 1804 die Aufmerksamkeit des Astronomen Wilhelm Olbers, der ihm daraufhin eine Stellung als Inspektor an der privaten Sternwarte Lilienthal von Johann Hieronymus Schroeter vermittelte. 1810 erhielt er einen Ruf als Professor für Astronomie an die Universität Königsberg und wurde mit der Leitung der dort geplanten Sternwarte betraut, wo er bis zu seinem Tode 1846 tätig blieb. Bessels hauptsächliches Interessengebiet war die Positionsastronomie, deren Genauigkeit er durch bahnbrechende Arbeiten verbesserte. Er bestimmte genaue Werte für die Grundkonstanten der Präzession, Nutation und Aberration, erarbeitete eine Theorie zur Reduktion von Beobachtungen, entwickelte Rechenwege und erstellte Hilfstafeln zur praktischen Ausführung. Bessel bezog die Eigenheiten der Instrumente in die Fehleranalyse ein und erweiterte die Methoden der Fehlerrechnung. In einem jahrelangen Durchmusterungsprogramm sammelte er Beobachtungsdaten von 75.000 Sternen. Seine bekannteste Einzelleistung ist die erstmalige Bestimmung der Entfernung eines Sterns (61 Cygni) im Jahre 1838. Eine nachhaltige Frucht seiner auf praktische Ziele gerichteten mathematischen Tätigkeit stellt die Untersuchung der nach ihm benannten Bessel-Funktion dar, die die mathematische Beschreibung zahlreicher physikalischer Phänomene ermöglicht. Die von Bessel geplante und geleitete Ostpreußische Gradmessung wurde vorbildlich für nachfolgende Triangulationen in Deutschland. Es gelang ihm, aus den Messdaten und weiteren neun Gradmessungsbögen in Europa, Russland, Indien und Südamerika Werte für die Dimensionen des Erdellipsoids herzuleiten, die bis ins 20. Jahrhundert die genauesten blieben. Das Bessel-Ellipsoid wird bis heute für die Landesvermessung vieler Staaten verwendet. Die Gravitation als wirksame Kraft der Himmelsmechanik erforschte Bessel experimentell mit Hilfe eines von ihm entwickelten Pendelapparates. Es gelang ihm, die Äquivalenz von träger und schwerer Masse sowie die Materialunabhängigkeit der Gravitation nachzuweisen. Die von ihm bestimmte Länge des Sekundenpendels wurde zur Grundlage der Längendefinition des preußischen Maßsystems. Eine Besonderheit für die damalige Zeit war Bessels Engagement, die Naturwissenschaften weiten Kreisen durch populäre Vorträge und Aufsätze nahezubringen. (de)
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  • Friedrich Wilhelm Bessel (* 22. Juli 1784 in Minden, Westfalen; † 17. März 1846 in Königsberg i. Pr.) war einer der bedeutendsten deutschen Wissenschafter des 19. Jahrhunderts. Seine Tätigkeit erstreckte sich auf die Gebiete Astronomie, Mathematik, Geodäsie und Physik. In einem jahrelangen Durchmusterungsprogramm sammelte er Beobachtungsdaten von 75.000 Sternen. Seine bekannteste Einzelleistung ist die erstmalige Bestimmung der Entfernung eines Sterns (61 Cygni) im Jahre 1838. (de)
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