Friedrich Schneider (* 14. Oktober 1887 in Greiz; † 11. Januar 1962 in Greiz) war ein deutscher Historiker. Der Sohn einer Weberfamilie studierte von 1907 bis 1912 in Wien, Heidelberg, Jena und Berlin Geschichte, Geografie und Germanistik. In Jena promovierte er bei Alexander Cartellieri mit der im Jahr 1912 erschienenen Arbeit Herzog Johann von Baiern, Erwählter Bischof von Lüttich und Graf von Holland (1373–1425). Nach der Promotion unternahm er Studienreisen nach Frankreich und England. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Ostfront und geriet im Oktober 1915 in italienische Gefangenschaft, aus der er erst nach vier Jahren heimkehrte. 1921 erfolgte in Jena die Habilitation mit der Schrift Die Entstehungszeit der Monarchia Dante. 1924 wurde ihm dort der Professorentitel verliehen.

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  • Friedrich Schneider (* 14. Oktober 1887 in Greiz; † 11. Januar 1962 in Greiz) war ein deutscher Historiker. Der Sohn einer Weberfamilie studierte von 1907 bis 1912 in Wien, Heidelberg, Jena und Berlin Geschichte, Geografie und Germanistik. In Jena promovierte er bei Alexander Cartellieri mit der im Jahr 1912 erschienenen Arbeit Herzog Johann von Baiern, Erwählter Bischof von Lüttich und Graf von Holland (1373–1425). Nach der Promotion unternahm er Studienreisen nach Frankreich und England. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Ostfront und geriet im Oktober 1915 in italienische Gefangenschaft, aus der er erst nach vier Jahren heimkehrte. 1921 erfolgte in Jena die Habilitation mit der Schrift Die Entstehungszeit der Monarchia Dante. 1924 wurde ihm dort der Professorentitel verliehen. Im Nationalsozialismus geriet er trotz der offen zu Schau getragenen Sympathien für den italienischen Faschismus ins Abseits. Seine Schüler wie Werner Mägdefrau betonten die Beziehungen zur Widerstandsgruppe um Ulrich von Hassell und die Konflikte zum NS-Historiker Johann von Leers. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) konnte Schneider zum Ordinarius für Mittelalterliche Geschichte in Jena aufsteigen. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1956, galt als so genannter „bürgerlicher Historiker“ und gewisser Außenseiter in der DDR. Nach dem Tod seines Neuzeit-Kollegen Karl Griewank geriet Schneider, der zuvor sich eher aus hochschulpolitischen Konflikten herauszuhalten schien, durch sein Pochen auf die Autonomie der Universität mehrfach in ernste politische Konflikte, vor allem während seiner Amtszeit als Dekan (1953 bis 1955). Dennoch ließ man ihn im Grunde gewähren, „eine gewisse Schrulligkeit schützte ihn“, wie Hermann Heimpel in seinem Nachruf meinte. Als Hochschullehrer trat Schneider insbesondere als Anreger und Betreuer zahlreicher Abschluss- und Promotionsarbeiten zur mittelalterlichen Geschichte, aber auch zu Themen der Historiographiegeschichte und zur Thüringischen Landesgeschichte in Erscheinung. Von 1924 bis 1928 veröffentlichte er in drei Heften das Werk Kaiser Heinrich VII. 1934 erschien seine bedeutendste Schrift Neuere Anschauungen der deutschen Historiker zur Beurteilung der deutschen Kaiserpolitik des Mittelalters. 1941 gab Schneider die Streitschriften von Heinrich von Sybel und Julius von Ficker heraus. Schneider war auch langjähriger Herausgeber des Deutschen Dante-Jahrbuches. (de)
  • Friedrich Schneider (* 14. Oktober 1887 in Greiz; † 11. Januar 1962 in Greiz) war ein deutscher Historiker. Der Sohn einer Weberfamilie studierte von 1907 bis 1912 in Wien, Heidelberg, Jena und Berlin Geschichte, Geografie und Germanistik. In Jena promovierte er bei Alexander Cartellieri mit der im Jahr 1912 erschienenen Arbeit Herzog Johann von Baiern, Erwählter Bischof von Lüttich und Graf von Holland (1373–1425). Nach der Promotion unternahm er Studienreisen nach Frankreich und England. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Ostfront und geriet im Oktober 1915 in italienische Gefangenschaft, aus der er erst nach vier Jahren heimkehrte. 1921 erfolgte in Jena die Habilitation mit der Schrift Die Entstehungszeit der Monarchia Dante. 1924 wurde ihm dort der Professorentitel verliehen. Im Nationalsozialismus geriet er trotz der offen zu Schau getragenen Sympathien für den italienischen Faschismus ins Abseits. Seine Schüler wie Werner Mägdefrau betonten die Beziehungen zur Widerstandsgruppe um Ulrich von Hassell und die Konflikte zum NS-Historiker Johann von Leers. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg (1947) konnte Schneider zum Ordinarius für Mittelalterliche Geschichte in Jena aufsteigen. Er lehrte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1956, galt als so genannter „bürgerlicher Historiker“ und gewisser Außenseiter in der DDR. Nach dem Tod seines Neuzeit-Kollegen Karl Griewank geriet Schneider, der zuvor sich eher aus hochschulpolitischen Konflikten herauszuhalten schien, durch sein Pochen auf die Autonomie der Universität mehrfach in ernste politische Konflikte, vor allem während seiner Amtszeit als Dekan (1953 bis 1955). Dennoch ließ man ihn im Grunde gewähren, „eine gewisse Schrulligkeit schützte ihn“, wie Hermann Heimpel in seinem Nachruf meinte. Als Hochschullehrer trat Schneider insbesondere als Anreger und Betreuer zahlreicher Abschluss- und Promotionsarbeiten zur mittelalterlichen Geschichte, aber auch zu Themen der Historiographiegeschichte und zur Thüringischen Landesgeschichte in Erscheinung. Von 1924 bis 1928 veröffentlichte er in drei Heften das Werk Kaiser Heinrich VII. 1934 erschien seine bedeutendste Schrift Neuere Anschauungen der deutschen Historiker zur Beurteilung der deutschen Kaiserpolitik des Mittelalters. 1941 gab Schneider die Streitschriften von Heinrich von Sybel und Julius von Ficker heraus. Schneider war auch langjähriger Herausgeber des Deutschen Dante-Jahrbuches. (de)
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  • Friedrich Schneider (* 14. Oktober 1887 in Greiz; † 11. Januar 1962 in Greiz) war ein deutscher Historiker. Der Sohn einer Weberfamilie studierte von 1907 bis 1912 in Wien, Heidelberg, Jena und Berlin Geschichte, Geografie und Germanistik. In Jena promovierte er bei Alexander Cartellieri mit der im Jahr 1912 erschienenen Arbeit Herzog Johann von Baiern, Erwählter Bischof von Lüttich und Graf von Holland (1373–1425). Nach der Promotion unternahm er Studienreisen nach Frankreich und England. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Ostfront und geriet im Oktober 1915 in italienische Gefangenschaft, aus der er erst nach vier Jahren heimkehrte. 1921 erfolgte in Jena die Habilitation mit der Schrift Die Entstehungszeit der Monarchia Dante. 1924 wurde ihm dort der Professorentitel verliehen. (de)
  • Friedrich Schneider (* 14. Oktober 1887 in Greiz; † 11. Januar 1962 in Greiz) war ein deutscher Historiker. Der Sohn einer Weberfamilie studierte von 1907 bis 1912 in Wien, Heidelberg, Jena und Berlin Geschichte, Geografie und Germanistik. In Jena promovierte er bei Alexander Cartellieri mit der im Jahr 1912 erschienenen Arbeit Herzog Johann von Baiern, Erwählter Bischof von Lüttich und Graf von Holland (1373–1425). Nach der Promotion unternahm er Studienreisen nach Frankreich und England. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Ostfront und geriet im Oktober 1915 in italienische Gefangenschaft, aus der er erst nach vier Jahren heimkehrte. 1921 erfolgte in Jena die Habilitation mit der Schrift Die Entstehungszeit der Monarchia Dante. 1924 wurde ihm dort der Professorentitel verliehen. (de)
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