Bei der Frauenehre vom Stricker handelt es sich um ein didaktisches Lehrgedicht, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Niederösterreich entstanden ist. Das Gedicht richtet sich in erster Linie an die höfische Gesellschaft des hohen Mittelalters. Insbesondere werden die Ritter angesprochen, deren untugendhaftes Verhalten der Erzähler beklagt.Sie verletzen die Regeln der richtigen Minne, wie sie den damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen entsprach. Damit stellen sie die ethischen und kulturellen Grundlagen des Rittertums in Frage. Mit seiner Minnelehre versucht der Erzähler daher ganz bewusst Einfluss auf die höfische Gesellschaft zu nehmen. Zu den Pflichten eines Ritters gehören das Lob und das unermüdliche Streben nach der Gunst der Frauen am Hofe. Auch die Rolle der Frau is

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  • Bei der Frauenehre vom Stricker handelt es sich um ein didaktisches Lehrgedicht, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Niederösterreich entstanden ist. Das Gedicht richtet sich in erster Linie an die höfische Gesellschaft des hohen Mittelalters. Insbesondere werden die Ritter angesprochen, deren untugendhaftes Verhalten der Erzähler beklagt.Sie verletzen die Regeln der richtigen Minne, wie sie den damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen entsprach. Damit stellen sie die ethischen und kulturellen Grundlagen des Rittertums in Frage. Mit seiner Minnelehre versucht der Erzähler daher ganz bewusst Einfluss auf die höfische Gesellschaft zu nehmen. Zu den Pflichten eines Ritters gehören das Lob und das unermüdliche Streben nach der Gunst der Frauen am Hofe. Auch die Rolle der Frau ist klar definiert. Durch ihre Tugendhaftigkeit vermittelt sie dem Ritter nicht nur Freude und Ehre, sondern sie trägt auch zu seiner moralischen Läuterung bei. So hilft sie ihm indirekt dabei, seine Herrscherpflichten zu erfüllen. Das Gedicht ist in vier Handschriften fragmentarisch überliefert. Darunter sind die älteste, die Wiener Handschrift 2705 und das Ambraser Heldenbuch. Auf der Grundlage dieser Handschriften hat die Forschung eine einheitliche Fassung der Frauenehre rekonstruiert. Der zusammenhängende Text ist den Lesern heute in unterschiedlichen Editionen zugänglich. Inhaltlich werden in der Frauenehre nur wenige Themen behandelt. Mehrere Argumentationsstränge haben das Ziel, die Zuhörer zum Nachdenken anzuregen. Eine Vielzahl an rhetorischen Figuren und Tropen trägt darüber hinaus zur Komplexität des Gedichtes bei. Die Frauenehre nimmt in der deutschen Literatur des hohen Mittelalters eine Sonderstellung ein, da man das Stück keinem bestimmten Genre zuordnen kann. Neben Elementen aus der Minnelyrik und dem Sangspruch enthält das Lehrgedicht Passagen, die der geistlichen Dichtung und der Epik sehr nahestehen. Außerdem wird es durch eine Allegorie und ein Bîspel erweitert. Der vom Stricker erhoffte Erfolg der Frauenehre blieb aus. Jedenfalls gibt es keine Belege für die Rezeption des Gedichts. Da er zum Stand der fahrenden Berufsdichter gehörte und somit von den finanziellen Zuwendungen des Publikums abhängig war, wandte sich der Stricker später anderen literarischen Formen zu. Durch seine Reimpaardichtungen, Romane und Mären wurde er schließlich zu einem der bedeutendsten Literaten seiner Zeit. (de)
  • Bei der Frauenehre vom Stricker handelt es sich um ein didaktisches Lehrgedicht, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Niederösterreich entstanden ist. Das Gedicht richtet sich in erster Linie an die höfische Gesellschaft des hohen Mittelalters. Insbesondere werden die Ritter angesprochen, deren untugendhaftes Verhalten der Erzähler beklagt.Sie verletzen die Regeln der richtigen Minne, wie sie den damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen entsprach. Damit stellen sie die ethischen und kulturellen Grundlagen des Rittertums in Frage. Mit seiner Minnelehre versucht der Erzähler daher ganz bewusst Einfluss auf die höfische Gesellschaft zu nehmen. Zu den Pflichten eines Ritters gehören das Lob und das unermüdliche Streben nach der Gunst der Frauen am Hofe. Auch die Rolle der Frau ist klar definiert. Durch ihre Tugendhaftigkeit vermittelt sie dem Ritter nicht nur Freude und Ehre, sondern sie trägt auch zu seiner moralischen Läuterung bei. So hilft sie ihm indirekt dabei, seine Herrscherpflichten zu erfüllen. Das Gedicht ist in vier Handschriften fragmentarisch überliefert. Darunter sind die älteste, die Wiener Handschrift 2705 und das Ambraser Heldenbuch. Auf der Grundlage dieser Handschriften hat die Forschung eine einheitliche Fassung der Frauenehre rekonstruiert. Der zusammenhängende Text ist den Lesern heute in unterschiedlichen Editionen zugänglich. Inhaltlich werden in der Frauenehre nur wenige Themen behandelt. Mehrere Argumentationsstränge haben das Ziel, die Zuhörer zum Nachdenken anzuregen. Eine Vielzahl an rhetorischen Figuren und Tropen trägt darüber hinaus zur Komplexität des Gedichtes bei. Die Frauenehre nimmt in der deutschen Literatur des hohen Mittelalters eine Sonderstellung ein, da man das Stück keinem bestimmten Genre zuordnen kann. Neben Elementen aus der Minnelyrik und dem Sangspruch enthält das Lehrgedicht Passagen, die der geistlichen Dichtung und der Epik sehr nahestehen. Außerdem wird es durch eine Allegorie und ein Bîspel erweitert. Der vom Stricker erhoffte Erfolg der Frauenehre blieb aus. Jedenfalls gibt es keine Belege für die Rezeption des Gedichts. Da er zum Stand der fahrenden Berufsdichter gehörte und somit von den finanziellen Zuwendungen des Publikums abhängig war, wandte sich der Stricker später anderen literarischen Formen zu. Durch seine Reimpaardichtungen, Romane und Mären wurde er schließlich zu einem der bedeutendsten Literaten seiner Zeit. (de)
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  • Bei der Frauenehre vom Stricker handelt es sich um ein didaktisches Lehrgedicht, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Niederösterreich entstanden ist. Das Gedicht richtet sich in erster Linie an die höfische Gesellschaft des hohen Mittelalters. Insbesondere werden die Ritter angesprochen, deren untugendhaftes Verhalten der Erzähler beklagt.Sie verletzen die Regeln der richtigen Minne, wie sie den damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen entsprach. Damit stellen sie die ethischen und kulturellen Grundlagen des Rittertums in Frage. Mit seiner Minnelehre versucht der Erzähler daher ganz bewusst Einfluss auf die höfische Gesellschaft zu nehmen. Zu den Pflichten eines Ritters gehören das Lob und das unermüdliche Streben nach der Gunst der Frauen am Hofe. Auch die Rolle der Frau is (de)
  • Bei der Frauenehre vom Stricker handelt es sich um ein didaktisches Lehrgedicht, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Niederösterreich entstanden ist. Das Gedicht richtet sich in erster Linie an die höfische Gesellschaft des hohen Mittelalters. Insbesondere werden die Ritter angesprochen, deren untugendhaftes Verhalten der Erzähler beklagt.Sie verletzen die Regeln der richtigen Minne, wie sie den damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen entsprach. Damit stellen sie die ethischen und kulturellen Grundlagen des Rittertums in Frage. Mit seiner Minnelehre versucht der Erzähler daher ganz bewusst Einfluss auf die höfische Gesellschaft zu nehmen. Zu den Pflichten eines Ritters gehören das Lob und das unermüdliche Streben nach der Gunst der Frauen am Hofe. Auch die Rolle der Frau is (de)
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  • Frauenehre (de)
  • Frauenehre (de)
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